Brennpunkt am Dören: Ärger um Prostitution und tote Tiere am Balkon

Kreis Lippe/ Augustdorf. Gehäutete Schafe, die am Balkongeländer baumeln, Ölwechsel und Reparaturarbeiten auf Grünflächen, Müllberge und Prostitution: Vorwürfe von Anwohnern der Siedlung Am Dören in Augustdorf gegen ihre Nachbarn. Und tatsächlich belegen Fotos, die auch der Redaktion vorliegen, die Sache mit den Tierkörpern. Dass Nachbarn sich durch einen solchen Anblick gestört fühlen, ist das eine. Doch wie ist die rechtliche Situation?

Die Siedlung am Rand der Sennegemeinde kommt nicht zur Ruhe. Erst im November hatte der Gasversorger den Mietern eben dieses abgestellt , da die Hausverwaltung die Rechnungen nicht bezahlt hatte, dann tauchte die Verwaltung ab, eine neue übernahm . Nun die neuen Vorwürfe. Die Anwohner haben eine Petition samt Unterschriftenliste verfasst, mit der sie sich unter anderem an Augustdorfs Bürgermeister Thomas Katzer, aber auch Landrat Dr. Axel Lehmann sowie weitere Stellen wenden. Ihre Forderungen: "Diesem unangepassten Verhalten gemeinschaftlich mit der Polizei, Politik, der Hausverwaltung und den Ordnungsbehörden Einhalt zu gebieten um Gefahren abzuwehren."

Privatschlachtung unter bestimmten Voraussetzungen möglich Hinsichtlich der geschlachteten Tiere habe das lippische Veterinäramt "aktuell keine Hinweise auf eine nicht tierschutzgerechte Tötung", wie es auf Nachfrage erklärt. Allerdings sei es aber noch im laufenden Verfahren, dies zu prüfen. Ein Lebensmittelbetrieb dürfe Fleisch nicht so aufbewahren wie in diesem Fall, heißt es weiter. Bei Endverbrauchern sehe die Sache anders aus. "Allerdings ist es hierzulande sicherlich unüblich, sein Fleisch vom Balkon zu hängen."

Auch darf eine Privatperson nicht ohne Weiteres zuhause schlachten - Tierhalter und bestimmten Voraussetzungen schon. Und zwar wenn sie die notwendige Sachkunde sowie die benötigten Geräte haben, etwa ein in Bolzenschussgerät zur Betäubung des Tieres (die muss laut Veterinäramt immer gegeben sein) und entsprechende Messer zur Entblutung und Zurichtung. Außerdem muss nach Abziehen des Fells eine Fleischuntersuchung durch das Veterinäramt stattfinden. Ob die Tiere in der Siedlung geschlachtet wurden, sei aber laut Manuela Schramm, Anwohnerin und Sprecherin der Nachbarschaft, nicht sicher.

Ob die Nachbarn den Anblick gehäuteter Tierkörper erdulden müssen, liege im Zuständigkeitsbereich des Ordnungsamtes. Es könnte eine Störung der öffentlichen Ordnung vorliegen. Die Polizei war laut Schramm vor Ort und habe den Vorfall aufgenommen.

Ölwechsel und Prostitution Zum Thema Reparaturarbeiten und Ölwechsel auf einer Wiese erklärt der Kreis, dies sei nie zulässig und auf Privatgrundstücken nur, wenn die emissionsrechtlichen Vorgaben eingehalten werden. So darf etwa kein Öl auf den Boden tropfen, es müssen Vorkehrungen gegen Versickern getroffen werden.

Und für die Prostitution gelte: Prostituierte müssen bei der Behörde angemeldet sein und sich einer Gesundheitsberatung unterzogen haben. Für eine gewerbliche Prostitution ist eine Erlaubnis erforderlich. Und: Laut Kreis Lippe ist der gesamte Gemeindebereich Augustdorf Sperrgebiet nach einer Verordnung aus dem Jahr 1984, "weshalb dort generell nicht der Prostitution nachgegangen werden darf".

Inwieweit die Gemeinde den Vorwürfen der Anwohner nachgeht, kann derzeit nicht geklärt werden. Bürgermeister Thomas Katzer ist derzeit im Urlaub. Allerdings soll das Thema wohl im kommenden Hauptausschuss und der Ratssitzung thematisiert werden, wie es aus dem Ordnungsamt heißt.

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