Rosen über Rosen: Eine Lippische Gartenexpertin gibt Tipps, damit die "Königin der Blumen" ihre Pracht entfaltet

Kreis Lippe. Sie sind so vielfältig wie eine Blumenwiese, für jeden Anspruch gibt es die richtigen: die Rosen. In diesem Jahr blühen sie besonders schön und stark, es ist ein Rosenjahr, bestätigt auch Anke Hördemann. Sie ist Gärtnerin und Diplom-Ingenieurin für Landespflege und hat selbst zahlreiche Rosen in ihrem etwa einen Hektar großen Garten – nebst anderen Pflanzen. &bdquo;Viele Leute haben gar keine Lust auf Rosen, dabei blühen im Sommer eigentlich nur sie und die Hortensien“. Und sie weiß, wie man die &bdquo;Königin der Blumen“ richtig pflegt. Ihr Credo für den Garten: Er soll hübsch, aber auch funktional sein. Eine ordnende Hand – ja. Aber: die Blumen wachsen lassen und mit der Natur spielen.

Hitze: Rosen sind Pioniergehölze und Tiefwurzler, teilweise ragen sie zwei bis drei Meter in die Tiefe. Sie vertrügen Hitze eigentlich ganz gut, sagt Anke Hördemann. &bdquo;Bis etwa 26 Grad Celsius wachsen sie normal, bei mehr als 30 Grad stellen viele Sorten das Wachstum allerdings ein.“ Deshalb sollte die Sorte zum Standort passen, die Auswahl nach Trockenresistenz und Hitzetoleranz erfolgen. Die Gärtnerin empfiehlt als Bodendecker &bdquo;Heidetraum“ oder &bdquo;Rosa Sternenflor“, als Beet- und Strauchrosen &bdquo;Aspirin“, &bdquo;Leonardo da Vinci“, &bdquo;Pomponella“ oder &bdquo;Mozart“.

Duftrosen verwelkten schneller bei extremer Hitze, heiße und trockene Balkone seien daher nichts für sie. Ein gut durchlüftetes Beet mit weniger Hitzestress für die Rosen führe zudem dazu, dass sie weniger krankheitsanfällig seien. Auf Sandböden oder in Hanglage brauche es einen Pragmatiker wie die Hundsrose (rosa canina), die Kartoffelrose (rosa rugosa) oder die Bibernell-Rose (rosa pimpinellifolia).

Halbschatten: Auch hierfür gibt es passende Sorten, etwa Ramblerrosen, die in den Bäumen wachsen. Oder ganze Rosen-Hecken mit verschiedenen Sorten, die auch für Bienen und Vögel nützlich sind.

Wässern: &bdquo;Die beste Zeit zum Wässern ist in den frühen Morgenstunden“, weiß die Expertin. Dabei sollte nur der Wurzelballen gegossen werden, nicht die Blätter. Und zwar reichlich: Sie empfiehlt, zweimal langsam eine Zehn-Liter-Kanne pro Pflanze zu gießen.

Als Wasserspeicher in Wurzelnähe können Tongefäße dienen, so genannte &bdquo;Ollas“. Die kann man laut Anke Hördemann selbst herstellen: Zwei Tontöpfe zusammenkleben und abdichten sowie das untere Loch zumachen. Das Ganze neben der Pflanze im Boden eingraben und Wasser über das obere Loch einfüllen. Die Töpfe lassen so langsam Wasser an die Wurzeln ab.

Düngen: Dreimal düngen im Jahr sei ideal: Das erste Mal Anfang April, dann Ende Juni und erneut im August, und zwar etwa 100 Gramm pro Quadratmeter. Als Dünger eigne sich &bdquo;Oscorna Animalin“, der enthalte Blut-, Horn- und Knochenmehl und könne universell im Garten eingesetzt werden. &bdquo;Das macht es einfach. Und es funktioniert“, sagt Anke Gördemann.

Schneiden: Das sogenannte &bdquo;Ausputzen“, also das Entfernen der verwelkten Blüten, fördere bei öfterblühenden Rosen die Nachblüte. Geschnitten werde hinter dem Blütenansatz. Aber: Wer im Herbst Hagebutten an den Sträucher haben möchte – die sehen hübsch aus und dienen als Nahrung für Vögel -, sollte nicht alle Blüten entfernen, zumindest bei halb- und ungefüllten Rosensorten. Voll gefüllte Rosen hingegen haben laut Expertin keinen Hagebuttenansatz. Gerade einige Wildrosenarten bildeten kleine, orange-rote Hagebutten, die sich auch gut als Deko eigneten.

Duft: Nicht alle Rosen duften. Gerade die modernen Sorten, die zudem weniger anfällig für Krankheiten seien, dufteten nicht. &bdquo;Sie haben weniger Staubgefäße, was auch schlechter für Bienen ist“, erklärt Anke Hördemann. Daher der Tipp: Duftrosen neben moderne Sorten setzen, damit auch hier ein Hauch von Rosenduft in der Luft liegt.

Gesellschaft: &bdquo;Ein Rosenbeet sollte so aussehen, dass ich beim Durchgehen einen ganzen Blumenstrauß pflücken könnte“, sagt Anke Hördemann. Heißt: Ein Drittel des Beetes mit Rosen, zwei Drittel mit Begleitstauden wie Frauenmantel, Lavendel, Storchenschnabel oder Gräsern sowie Gehölzen wie Spieren oder Duftjasmin bepflanzen. &bdquo;So kommt die Rose auch super zur Geltung.“

Krankheiten: Die Pflanzen sollten luftig und nicht zu eng stehen. Pilzkrankheiten wie Mehltau und Rosenrost könnten mit Niemöl behandelt werden. Gegen Spinnmilben, Blattläuse und Pilzerkrankungen helfe das &bdquo;Mehltau Kombipack Plus“ mit Niemöl, Lebermooser und Mehltausalz. Spülmittel gegen Blattläuse einzusetzen sei hingegen schlecht, da es in die Erde gelange und dessen PH-Wert ändere.

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