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Krankenkasse warnt: Starker Anstieg bei gefährlichen Insektenstichen in Lippe

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Allein im vergangenen Jahr mussten 993 AOK-Versicherte im Kreis Lippe deswegen ambulant behandelt werden. - © AOK/hfr.
Allein im vergangenen Jahr mussten 993 AOK-Versicherte im Kreis Lippe deswegen ambulant behandelt werden. (© AOK/hfr.)

Kreis Lippe. Mit dem Einzug des Sommers lauern sie überall im Kreisgebiet: Mücken, Bienen, Wespen und andere wehrhafte Insekten. Nach einem der mildesten Winter der letzten dreißig Jahre hatten sie gute Bedingungen zum Überwintern, warnt die AOK NordWest in einer Pressemitteilung. Durch den verregneten Frühling mit kühleren Temperaturen treten die Tiere jetzt mit zeitlicher Verzögerungen vermehrt auf. Die Krankenkasse klärt auf.

Allein im vergangenen Jahr haben 993 AOK-Versicherte im Kreis Lippe aufgrund von Insektenstichen ambulant behandelt werden müssen. Dies bedeute einen Anstieg um 32,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Für die meisten Menschen sind Insektenstiche harmlos. Doch es wird gefährlich, wenn der Körper allergische Reaktionen zeigt“, schreibt die AOK. Insbesondere anaphylaktische Schocks können lebensbedrohlich sein. Bei solchen Reaktionen sollte umgehend der Notarzt unter der Nummer 112 verständigt werden. Das sei keinesfalls übertrieben, denn allein in Deutschland seien jährlich rund 200 Menschen an einer anaphylaktischen Reaktion gestorben, schreibt die Krankenkasse.

Nicht kratzen sondern kühlen

Meist sei ein Stich jedoch harmlos: "Die Einstichstelle kann etwas schmerzen, sie rötet sich und juckt. Anstatt zu kratzen, hilft vor allem kühlen. Manche setzen auf Hausmittel wie eine Quarkpackung oder das Einreiben mit einer Zwiebel. Bei starken Symptomen hilft ein Antihistaminikum oder eine cortisonhaltige Salbe aus der Apotheke." Gefährlich könne ein Insektenstich werden, wenn etwa durch Kratzen Bakterien in tiefere Schichten gelangen.

Auf jeden Fall gelte: Wenn eine zunehmende und lang anhaltende gerötete Schwellung auftritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Länger haben Menschen mit Insektengiftallergie mit einem Stich zu kämpfen. "Hier wehrt sich das Immunsystem gegen bestimmte Eiweißbestandteile des jeweiligen Gifts. Für Betroffene kann diese allergische Reaktion gefährlich werden und zu einem anaphylaktischen Schock führen", heißt es in der Pressemitteilung. Örtliche Sofortreaktionen wie kreisförmige Schwellungen, Rötungen und starker Juckreiz würden sich in der Regel innerhalb von Sekunden ausbreiten. Bei der allergischen Systemreaktion können Schweißausbrüche, Schwindel, Übelkeit und Herzrasen auftreten.

Allergikern droht Herzstillstand

Gefährlich werde es, wenn Kreislaufreaktionen, asthmatische Beschwerden und Schwellungen in den oberen Atemwegen mit starker Luftnot und Bewusstlosigkeit hinzukommen. Dann ist ein anaphylaktischer Schock ein Notfall, der notfallärztliche Versorgung erfordert. Eine Insektengiftallergie kann im Extremfall zu einem Atem- und Herz-Kreislauf-Stillstand führen. "Besonders gefährlich sind Stiche im Mund- und Rachenraum." Wenn möglich, sofort innerlich und äußerlich kühlen und im schlimmsten Fall den Notarzt verständigen.

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