Klinikum Lippe: So läuft die Befragung der Mitarbeiter

Kreis Lippe. Sie arbeitet in der Stabsstelle Medizinische Steuerung und Entwicklung: Anja Rethmeier-Hanke. Doch so eine große Mitarbeiterbefragung ist ihr im Klinikum Lippe bislang auch noch nicht untergekommen. Die Vorbereitung war zeit- und arbeitsintensiv, aber das sei auch erforderlich: "Wir wollen schließlich wissen, was unsere Mitarbeiter wirklich denken", erklärt sie. Und hofft deshalb, dass sich mehr als die Hälfte der aufgerufenen Mitarbeiter auch an der Befragung beteiligen.

2260 Mitarbeiter der Klinikum Lippe GmbH sowie die Auszubildenden der klinikeigenen Schulen sind gefragt. Und zwar anonym, wie Rethmeier-Hanke betont. "Es ist das erste Mal, dass wirklich alle Berufsgruppen zusammen befragt werden" - von den Ärzten über den Pflegedienst bis zum Küchenpersonal. Und es sei das erste Mal, dass eine Mitarbeiterbefragung komplett digital ablaufe.

Analyse aus Sicht der Mitarbeiter Doch was soll das bringen? Die Befragung ist wie berichtet mit dem Aufsichtsrat abgestimmt und soll Licht in die angespannte Lage im Klinikum bringen . "Eine Analyse des Gesamtunternehmens aus der Perspektive der Mitarbeitenden" nennt es Rethmeier-Hanke. Schließlich habe es seit Anfang des Jahres sehr viele negative Berichte und Stellungnahmen aus und über das Klinikum gegeben. Daneben auch positive Berichte. Was fehlte, sei eine differenzierte Darstellung ohne &bdquo;Schwarz-Weiß-Malerei“. Und das soll sich nun ändern.

Rethmeier-Hanke sieht die Befragung als Diagnose-Instrument, "das aber nur funktioniert, wenn sich die Mitarbeitenden ehrlich und engagiert beteiligen". Denn nur sie wissen, wo etwas gut, schlecht oder ausbaufähig ist. Für die Befragung und Auswertung hat sich das Klinikum die Expertise der Forschungsgruppe METRIK an die Seite geholt. Die habe ein großes Portfolio von Kliniken, mit denen die Ergebnisse verglichen werden können, sowie einen vorgefertigten Fragebogen, den Rethmeier-Hanke um spezifische Fragen zum Klinikum ergänzt hat. Zum Beispiel nach der Anerkennung durch andere Berufsgruppen und Patienten oder zu Führungs- und Entscheidungsstrukturen im Unternehmen. Eine Versachlichung und Differenzierung der in der Vergangenheit oft so emotionalen und pauschalen Kritik solle dazu führen, konkrete Vorschläge für Verbesserungen am Klinikum zu erhalten, wie sie sagt.

Anonym und doppelblind Damit jeder Mitarbeiter weiß, wie er auf den Fragebogen zugreifen kann und was das Ganze überhaupt soll, hat sich Rethmeier-Hanke vorab auf eine Art Promo-Tour begeben, ist in die Abteilungen gegangen und hat aufgeklärt. Zudem sei der Fragebogen vorab auch im Intranet veröffentlicht worden, damit sich alle schon im Vorfeld Gedanken machen konnten. Mit offenen Karten spielen sei ihr Motto gewesen, "wir wollten möglichste viele Leute erreichen und es ihnen so leicht wie möglich machen, mitzumachen".

Und das Ganze ist anonym, doppelblind sogar, wie sie weiter erklärt. METRIK habe eine Liste mit der Anzahl der Mitarbeiter pro Abteilung erhalten - ohne Namen. Dann wurde die entsprechende Anzahl an TAN-Nummern erstellt, die in verschlossenen Umschlägen wieder an Anja Rethmeier-Hanke zurückgingen. "So kennt niemand aus der Firma die Namen der Mitarbeiter, hier keiner die Nummern. Eine Zuordnung von Nummer und Namen ist also nicht möglich", sagt sie. Einige Mitarbeiter hätten trotzdem befürchtet, über das Alter und die Betriebszugehörigkeit identifiziert werden zu können, weiß Rethmeier-Hanke über die Vor-Ort -Termine zu berichten. "Die Forschungsgruppe METRIK wertet diese Sozialdaten aber nicht abteilungsbezogen, sondern nur auf Ebene der Gesamtorganisation aus." Für diejenigen, die keinen Zugang zum Internet haben, steht in den Standorten des Klinikums jeweils ein separater Raum mit Rechner parat - mit Sammelzugang, damit auch hierüber keine Nachverfolgung möglich ist.

Ihr Wunsch: 51 Prozent Beteiligung Neben der Gesamtklinik werden auch einzelne Abteilungen ausgewertet. Die sind immer mindestens zu zehn Personen zusammengefasst, eine Auswertung ist laut Rethmeier-Hanke nur möglich, wenn mindestens fünf Bögen aus der jeweiligen Abteilung zurückkommen. Über die Anzahl der Rückläufer wird Rethmeier-Hanke regelmäßig von METRIK informiert. "Wir machen in der Endphase jetzt noch mal ein wenig Werbung. Ich hätte gern eine Beteiligung von mindestens 51 Prozent", sagt sie. "Gerade eben noch hat mir eine langjährige Pflegekraft mitgeteilt, dass die Befragung eine der ganz raren Möglichkeiten ist, die eigenen Erfahrungen reflektiert und zielgerichtet zu adressieren."

Bis zum 15. September läuft die Befragung noch, viele hätten gleich zu Beginn mitgemacht, sagt sie erfreut. Ist die Frist abgelaufen, lasse METRIK seinen speziellen Logarithmus drüber laufen und werte die Freitexte aus. "Dann werden die Ergebnisse dem Aufsichtsrat vorgestellt und danach den Führungskräften und den Mitarbeitern." Etwa im Dezember werde das sein. Und dann könne man schauen, was wo verbessert werden kann.

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