Was Schieder bei der Bundestagswahl mit dem ZDF zu tun hat

Schieder-Schwalenberg. Wer am Sonntag in der Grundschule am Schloßpark in Schieder sein Kreuzchen macht, könnte im Anschluss angesprochen werden - von einem Korrespondenten der Forschungsgruppe Wahlen. Dieses Wahllokal ist nämlich eins der insgesamt gut 400 zufällig ausgewählten in ganz Deutschland, in denen die Forschungsgruppe Wähler befragt, um für das ZDF Prognosen und Hochrechnungen zu erstellen.

&bdquo;Solche Befragungen sind notwendig und wichtig für verlässliche Informationen“, betont Schieder-Schwalenbergs Bürgermeister Jörg Bierwirth. Schließlich dauert es, bis am Wahlabend alle Stimmen ausgezählt sind. &bdquo;Aber wir wollen ja schnellstens verlässlich informiert sein.“ Und keinen Blick in die Glaskugel riskieren. Denn auch die Prognosen und Hochrechnungen sind kein Hexenwerk, wie Jörg Bierwirth schreibt.

Gute Beteiligung wichtig Wichtig: &bdquo;Der Betrieb im Wahllokal wird nicht gestört“, betont der Bürgermeister. Die Befragung per Fragebogen findet erst nach der Stimmabgabe statt, ist freiwillig und anonym, heißt es auch vonseiten der Forschungsgruppe. Gefragt werde nach der gewählten Partei, auf Grundlage dessen werde die 18-Uhr-Prognose für die Wahlsendung im ZDF erstellt. Die Korrespondenten übermittelten die Befragungsergebnisse regelmäßig nach Mannheim, von dort gingen sie ins Wahlstudio. Für die ARD erstellt Infratest Prognosen und Hochrechnungen über diese sogenannten &bdquo;Exit Poll“-Befragungen.

&bdquo;Außerdem werden demographische Faktoren wie Alter, Geschlecht oder formales Bildungsniveau erhoben“ , wie ein Sprecher der Forschungsgruppe erklärt. Damit werde die Frage des Wahlverhaltens nach demographischen und sozialen Gruppen beantwortet. Wie wählten Ältere und Jüngere? Wie Männer und Frauen, wie jüngere Männer, ältere Frauen und so weiter.

&bdquo;Die Anzahl der befragten Wählerinnen und Wähler hängt im Einzelfall von der Größe des jeweiligen Wahlbezirks und der dortigen Wahlbeteiligung ab. Bei der Bundestagswahl 2021 wurden am Wahltag in ganz Deutschland mer als 40.000 Interviews realisiert.“ Auch Bierwirth weiß von der Forschungsgruppe: Prinzipiell sei die Beteiligung der Wähler vor Ort groß.

Zweifache Anpassung nötig Allerdings müssen diese Daten in zweierlei Hinsicht korrigiert beziehungsweise ergänzt werden, um zur 18-Uhr-Prognose zu gelangen. &bdquo;Zum einen nehmen nicht alle ausgewählten Wählerinnen und Wähler, die das Wahllokal verlassen, an der Befragung teil. Ihre Angaben zur Entscheidung fehlen. Entsprechend werden die Befragungsergebnisse über spezielle Gewichtungsmodelle korrigiert. Zum anderen umfasst die Befragung nur diejenigen Wählerinnen und Wähler, die im Wahllokal wählen. Deshalb müssen die Ergebnisse der Briefwähler geschätzt und mit den Befragungsergebnissen der Urnenwähler zu einer Prognose zusammengeführt werden.“

Im weiteren Verlauf des Abends werden dann die Auszählungen der Stimmzettel beobachtet und fließen in die Hochrechnungen mit ein, bis schließlich das Endergebnis feststeht.

Die Umfrageergebnisse sind laut Forschungsgruppe die Grundlage für die Beantwortung der Fragen: Wer hat was gewählt und warum? Neben den Zahlen erstellt sie Grafiken und noch am Wahlabend erste Wahlanalysen. Nach der Wahl veröffentlicht die Forschungsgruppe eine ausführliche Analyse.

&bdquo;Es ist immer schon mal vorgekommen, dass ein Wahllokal hier für solche Befragungen ausgewählt wurde“, weiß Bierwirth. Ob es in Lippe bei dieser Wahl ein weiteres gibt, wisse er nicht. Und auch die Forschungsgruppe Wahlen gab auf Nachfrage hierzu keine Auskunft.

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