So will eine Detmolder Gruppe Trauernden aus ganz Lippe beistehen

Kreis Lippe. Wie ein großes, schwarzes Loch, in das ich hineinfalle. Wie ein Felsbrocken, der mich zu Boden drückt. Wie ein Kloß, der mir die Luft abschnürt. Wie unendliche Einsamkeit. – Der Verlust eines geliebten Menschen ist unsagbar schmerzhaft. &bdquo;Trauerarbeit braucht viel Zeit und kostet jede Menge Kraft", sagen zwei, die es wissen müssen: Manuela Diers-Schäfer und Elisabeth Burgdorf leiten in Detmold regelmäßig Trauergruppen des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes Lippe für Erwachsene.

Was die ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen aus langjähriger Erfahrung ebenfalls wissen: &bdquo;Im Laufe der Zeit merken unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer: Trauer ist nicht das Problem, sondern die Lösung. Diesen Weg muss ich gehen, damit es leichter wird."

Jeder, der trauert, ist willkommen Für vier Monate trifft sich ihre Trauergruppe alle 14 Tage in den Räumen des Vereins an der Langen Straße; die zehn Teilnehmer sind in der Regel zwischen 40 bis über 80 Jahre alt. Bei einigen ist der Verlust noch frisch, andere tragen ihre Trauer bereits seit zwei oder drei Jahren mit sich herum.

&bdquo;Bei uns ist jeder willkommen, der trauert – egal ob um Partner, Kind, Mutter, Opa oder Freund – und sich mit seiner Trauer, seinen Gefühlen auseinandersetzen und sich neu orientieren möchte", erklären Manuela Diers-Schäfer und Elisabeth Burgdorf. Die Trauer werde nicht bewertet.

In einem Vorgespräch lernen die ausgebildeten Trauerbegleiterinnen die Teilnehmer kennen. Dabei gehe es darum, ihnen die Angst vor den Treffen zu nehmen – &bdquo;Das kostet schon Überwindung!" –, aber auch zu schauen, ob die Gruppe das passende Angebot ist. &bdquo;Manch einer bedarf vielleicht mehr Zeit und Aufmerksamkeit, als wir in der Gruppe bieten können. In diesem Fall bietet der Ambulante Hospizdienst auch Einzelgespräche an."

Wunsch nach Austausch &bdquo;Viele Teilnehmer kommen aber mit dem Wunsch hierher, sich mit Menschen auszutauschen, die ähnliches erlebt haben und daher vielleicht mehr Verständnis für ihre Gefühle aufbringen", berichtet Manuela Diers-Schäfer, die hauptberuflich bei einem Bestatter beschäftigt ist. &bdquo;Sie sind erleichtert, ehrlich und offen aussprechen zu dürfen, wie es ihnen wirklich geht." Ohne dabei das private Umfeld mit ihrer Traurigkeit, dem Schmerz und der Verzweiflung zu belasten.

&bdquo;Viele fühlen sich nach dem Tod des geliebten Menschen auch einsam, wünschen sich neue Kontakte", erklärt Elisabeth Burgdorf. Oft verliere man durch den Tod nämlich nicht nur einen Menschen, sondern es breche auch ein Teil des Freundes- und Bekanntenkreises weg. &bdquo;Nicht mehr so viel weinen müssen", &bdquo;wieder Hoffnung bekommen", &bdquo;dass es nicht mehr so weh tut" – auch das sind Wünsche, die die viele Teilnehmer beim ersten Treffen äußern.

Zu Beginn dürfen die Trauernden ihre Geschichte teilen. &bdquo;An diesem Tag wollen wir die Verstorbenen kennenlernen, sie in unsere Mitte holen", erklärt Diers-Schäfer . &bdquo;Schön, aber schwer" sei diese Runde. &bdquo;Manchmal ist es lustig und wir lachen, manchmal fühlt man sich beseelt, es gibt aber auch viel Bedrückendes, viele Tränen."

Mitfühlen, aber nicht mitleiden Wie nahe gehen den Trauerbegleiterinnen diese Geschichten? &bdquo;Der Schmerz berührt uns natürlich, sonst könnten wir ja nicht auf die Menschen reagieren, empathisch sein", sagt Elisabeth Burgdorf. Manchmal brauche man einen Moment. Ihr Credo: Mitfühlen, aber nicht mitleiden. &bdquo;Wir können den Teilnehmern Schmerz und Trauer nicht abnehmen, aber sie mit aushalten und dabei ein Beistand sein. Wir wollen die Hoffnung vermitteln: Es wird anders, es wird leichter."

Weitere Angebote für Trauernde Der Ambulante Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienst Lippe veranstaltet regelmäßig in Bad Salzuflen, Detmold und Lemgo offene Trauercafés, bei denen sich Menschen ohne vorherige Anmeldung mit anderen Trauernden treffen und austauschen können. Immer am zweiten Sonntag im Monat findet eine geführte Wanderung statt, einmal im Jahr ein Trauer-Wander-Wochenende am Möhnesee sowie eine einwöchige Trauerreise auf die Insel Juist. Die geschlossenen Trauergruppen in Detmold und Lemgo bieten acht bis zwölf Teilnehmern in vertrauter Atmosphäre die Möglichkeit, sich mit der eigenen Trauer auseinanderzusetzen und untereinander auszutauschen. Weitere Angebote richten sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Einzelgespräche mit qualifizierten Trauerbegleiterinnen sind ebenfalls möglich. Mehr Infos gibts bei Ute Kiel und Gladys Heinzmann unter Tel. (05222) 3639310 oder online: hospiz-lippe.de/hospiz-lippe-trauerbegleitung/.

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