Atmen im Schlaf: Jeder Lipper kennt einen Schnarcher

Kreis Lippe. Schnarchen - eigentlich nur ein Geräusch, doch das hat es in sich: zum einen für den Bettpartner, der sich häufig gestört und um den Schlaf gebracht fühlt. Aber auch für den Schnarchenden selbst, der über Ein- und Durchschlafstörungen klagt. Und führt es dann auch noch zu einer Schlafapnoe, kann es sogar gefährlich werden, weiß Schlafmediziner Dr. Hagen Vorwerk vom Klinikum Lippe.

&bdquo;Jeder kenn doch jemanden, der schnarcht und dabei Atemaussetzer hat“, ist der Chefarzt überzeugt. Eine Schlafapnoe ist eine schlafbezogene Atemstörung mit richtigen Atemaussetzern. Dabei kommt es laut der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) im Rachenraum wiederholt zu einem Kollaps, der die Atemwege ganz oder teilweise blockiert. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Doch die Auswirkungen immer gleich.

Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt &bdquo;Die Betroffenen schlafen schlecht, heißt, sie kommen nicht in die Tief- und Traumschlafphase“, erklärt Hagen Vorwerk. Doch die seien - wie jede der vier Schlafphase - Einschlafen, Leichtschlaf, Tiefschlaf, Traumschlaf (REM-Phase) - wichtig für einen erholsamen Schlaf. Und der ist wiederum wichtig für die Erholung und die Regeneration und damit letztendlich für die Gesundheit des Körpers. Ohne erholsamen Schlaf sind Betroffene müde, tagesschläfrig, unkonzentriert, es gehe ihnen schlecht. Und mehr noch: &bdquo;Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt - wie bei Übergewicht und Bluthochdruck.“

Und er erklärt, warum das so ist: Kommt es zu Schnarch- beziehungsweise Atemaussetzern, wird das Gehirn wach oder kommt gar nicht erst zur Ruhe, weil es denkt, man erstickt. Das löst Stress aus, Stresshormone werden ausgeschüttet, Herzfrequenz und Blutdruck gehen hoch. Auch Diabetes kann das laut Vorwerk begünstigen. Stress an sich ist kurzfristig nicht schlimm, auf Dauer allerdings schadet er dem Körper - und erhöht das Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfall.

Tagesschläfrig gleich fahruntauglich &bdquo;Doch eine solche Schlafapnoe ist gut behandelbar“, versichert der Mediziner. Zuerst allerdings müsse sie diagnostiziert werden. Meist erfolge das über einen Lungen- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt. Und dann heißt es: ab ins Schlaflabor. Und das gibt es auch in Lippe, unter anderem im Klinikum Lemgo. Ist die Schlafapnoe schließlich diagnostiziert, gibt es sowohl operative Methoden, sie lässt sich laut Vorwerk aber auch mit einer Schlafmaske behandeln. Hierbei werden laut DGSM durch Druck die Atemwege offengehalten. Sieht etwas komisch aus, macht auch Geräusche, hilft aber dem Patienten zu schlafen - ohne Atemaussetzer, dafür mit allen vier Schlafphasen.

Apropos: Wer tagsüber müde und schläfrig ist, ist laut dem Schlafmediziner häufig monotonie-intolerant und müsse gerade beim Fahren auf der Autobahn aufpassen, dass ihm die Augen nicht zuklappen. &bdquo;Eigentlich bedeutet Tagesschläfrigkeit sogar Fahruntauglichkeit“, denn die Beeinträchtigung sei mit der bei Alkoholkonsum vergleichbar; das Unfallrisiko steige enorm. &bdquo;Müde darf man sich nicht ins Auto setzen.“

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