Klinikatlas: So steht das Klinikum Lippe im Vergleich da

Kreis Lippe. Der neue Bundes-Klinik-Atlas des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) ist da - und das Klinikum Lippe schneidet gerade in Bezug auf den Pflegepersonalquotienten nicht gut ab. An beiden Standorten, also in Lemgo und Detmold, ist der weit unterdurchschnittlich. Doch was heißt das?

Ganz plump ausgedrückt: Es gibt zu wenige Pflegekräfte. Der Pflegepersonalquotient setzt die Pflegelast eines Krankenhauses in Bezug zu der Anzahl an Pflegepersonal. Anders ausgedrückt: Die Zahl der Patienten pro Pflegekraft unter Berücksichtigung der Anzahl der Fälle und ihrer Schwere - schließlich sind manche Patienten pflegeintensiver als andere. Und je höher der Wert, desto höher der Aufwand für die Pflegekraft.

Pflege im Klinikum &bdquo;gut und sachgerecht“ Auf Nachfrage erklärt Kliniksprecher Christian Ritterbach: &bdquo;Wir begrüßen grundsätzlich Informationen, die für Patienten und deren Orientierung hilfreich sind.“ Die Pflege und die damit einhergehende Sorgfalt im Klinikum Lippe sei allerdings &bdquo;gut und sachgerecht organisiert“.

Am Standort Detmold liegt der Pflegepersonalquotient bei 66,78 und damit &bdquo;weit unterdurchschnittlich“, es gibt laut Bundes-Klinik-Atlas 382 Pflegekräfte im gesamten Krankenhaus. In Lemgo mit 276 Pflegekräften liegt der Quotient mit 74,90 sogar noch höher. Aber: Auch die Zahl der Behandlungsfälle ist in beiden Häusern demnach hoch. In Detmold sind es mit 28.626 Behandlungsfällen &bdquo;sehr viele“, in Lemgo mit 12.535 immerhin &bdquo;viele“.

Allerdings heißt sehr viele Behandlungsfälle nicht gleichzeitig hoher Pflegepersonalquotient. Beispiel St. Vincenz in Paderborn: Mit 30.083 hat es sehr viele Behandlungsfälle, der Quotient liegt aber mit 41,87 weit über Durchschnitt. Das St. Ansgar Krankenhaus in Höxter wiederum hat mit 18.416 ebenfalls sehr viele Fälle, liegt mit einem Pflegepersonalquotienten von Der Pflegepersonalquotient setzt die Pflegelast, also den Aufwand der Pflegebetreuung, in Bezug zur Anzahl des Pflegepersonals. Weitere Informationen zur Berechnung und Einstufung erhalten Sie hier . 55,11 unter Durchschnitt.

Klinikatlas ist &bdquo;irreführend“ Tatsächlich wird derzeit aber diskutiert, &bdquo;inwieweit gewisse Kennziffern mit den tatsächlichen Aufgaben des jeweiligen Hauses korrelieren und damit vergleichbar sind“, führt Ritterbach aus. Kritisiert wird unter anderem von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), dass Daten veraltet oder sogar falsch seien, und zur Krankheit unpassende Kliniken vorgeschlagen werden. Ebenso werde die Personalentlastung durch Digitalisierung nicht berücksichtigt. Die DKG bezeichnet den Atlas als &bdquo;irreführend“ und verweist auf das Deutsche Krankenhaus Verzeichnis ( https://www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de/app/suche ). Das BMG geht auf Nachfrage nicht darauf ein, anhand welcher Kriterien die Pflegelast oder die Schwere eines Falles bewertet werden.

Der Bundes-Klinik-Atlas soll Patienten helfen, nicht nur die nächstgelegene Klinik zu finden, sondern die, die am besten zum Behandlungsanlass passt, also die passende Fachabteilung hat. Ebenso können Kliniken direkt miteinander verglichen werden. &bdquo;Das Klinikum Lippe selber informiert ja umfänglich über seine Website, die gerade in einem unabhängigen Branchenvergleich &bdquo;Beste Klinik-Website 2022/2023“ auf Platz 13 von 110 Teilnehmern gerankt wurde“, erklärt Christian Ritterbach abschließend.

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