Immer wieder Hochwasser: Wo die Feuerwehr Lippe ihre Sandsäcke herholt

Kreis Lippe. Wenn hier gearbeitet wird, darf absolut kein Sand im Getriebe sein: An der neuen Sandsack-Abfüllanlage des Kreises Lippe muss es Hand in Hand fluppen. An vier Arbeitsplätzen können dort rund 2000 Säcke pro Stunde abgefüllt, zugenäht und auf Paletten gestapelt werden. Die Feuerwehr Augustdorf ist lippeweit verantwortlich für die neue Anlage und wird an diesem Samstag geschult. Im Einsatz war sie aber schon vor wenigen Tagen in Klüt.

Die mobile, komplette autarke Anlage mit eigenem Stromgenerator und Wetterschutz hat sich also in der Praxis schon bewährt, resümiert Falco Schneider, Teamleiter Feuerschutz beim Kreis. Einheiten aus 14 Städten und Gemeinden Lippes hatten rund 180 Tonnen Sand in Säcke abgefüllt. Der Katastrophenschutz hatte tonnenweise Sand zum Bauhof nach Lemgo liefern lassen, dort stand die Anlage.

Abfüllen, zunähen, abtransportieren Und die funktioniert im Grunde ganz einfach: Der Sand wird in einen großen Trichter mit vier Ausgangsrinnen gekippt. Vor jeder Rinne sitzt eine Helferin oder ein Helfer auf einem Drehstuhl und stülpt einen Sack über die Öffnung, wodurch sich eine Klappe löst und Sand rieselt. Ist der Sack voll, dreht man sich auf dem Drehstuhl zu einer Nähmaschine um, dort verschließt ein Kollege das Ganze. Ein dritter Helfer nimmt den Sack entgegen und lädt ihn auf eine Palette, die an den Einsatzort gebracht wird. Es muss ordentlich gestapelt werden und drum herum gehört eine Folie, damit die Säcke nicht verrutschen.

Das Verfahren ist also einfach, federführend für Lippe ist die Feuerwehr Augustdorf. &bdquo;Wir werden in Sechser- bis Achterteams für die technische Abwicklung am Start sein“, sagt deren stellvertretender Leiter Michael Pape. Für die kleine Augustdorfer Wehr eine schöne Aufgabe, und Sand haben sie in der Sennerandgemeinde schließlich auch genug. Die Abfüllanlage kann je nach Einsatzort in den Gruben der Sand-Hochburgen Augustdorf oder Sylbach in Betrieb gehen, oder der Sand muss per Tieflader zum Einsatzort wo auch immer gebracht werden.

Zivile Ehrenamtliche müssen helfen Im Idealfall sollen nicht nur Feuerwehrleute oder Mitglieder von Hilfsdiensten wie THW oder Maltesern abfüllen und zunähen. Deren Fachleute werden an anderer Stelle gebraucht, vor allem bei der Logistik: Wie sind die Säcke am besten an den Einsatzort zu schaffen, um mit ihnen einen Damm zu stapeln? Im Schubkarren über schmale Pfade, im Container über Straßen? Wo sind die Paletten am besten abzustellen? Es braucht also auch zivile Ehrenamtliche, die helfen wollen. Teamwork ist angesagt. &bdquo;14 Jahre alt müssten sie schon sein. Die Unterweisung dauert ein paar Minuten“, sagt Schneider. Nach etwa einer Stunde müsse gewechselt werden. &bdquo;Alle 30 Sekunden einen 10 bis 15 Kilogramm schweren Sandsack rüberzureichen, ist anstrengend. Dann haben Sie anderthalb Tonnen Sand bewegt.“ Er betont, wie wichtig es generell sei, dass der Einsatz von zivilen Helfern gut gemanagt werde, am besten über die sozialen Medien und über zentrale Sammelpunkte.

Die neue Anlage einzusetzen, braucht also eine kleine organisatorische Vorlaufzeit. Sie ist nicht für Hilfe bei akutem Starkregen geeignet, sondern vielmehr zur Vorbeugung bei Vorhersage von Unwettern oder bei lang anhaltendem Dauerregen, um Deiche zu verstärken. Insofern sei die Bitte um Amtshilfe der Stadt Detmold für Klüt genau richtig gewesen, sagt Schneider. Bei allen Einsätzen kommt auch das Technische Hilfswerk ins Spiel. &bdquo;Wir unterstützen die Feuerwehren vor Ort“, sagt Dominik Grewe, Ortsbeauftragter der THW Detmold. Die THWler hätten entsprechende Lehrgänge absolviert, verfügten über viel Erfahrung. Erst so wird das Teamwork komplettiert.

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