Lippische Krankenhaus-Pläne: Düsseldorf warnte schon im April

Kreis Lippe. Das Land hat das Klinikum Lippe bereits im April &bdquo;auf Arbeitsebene“ darauf hingewiesen, dass ein Krankenhaus grundsätzlich neben einem internistischen auch ein chirurgisches Angebot vorhalten müsse. Auch Überlegungen, &bdquo;den Standort Lemgo zu schließen und in ein regionales Gesundheitszentrum umzuwandeln“, seien Bestandteil eines Antrags auf finanzielle Förderung, bestätigt das Ministerium der LZ. In den aktuellen Anträgen zur Krankenhausplanung findet sich ein Lemgo-Aus indes nicht wieder.

Es geht um 86 Millionen Euro Laut Klinik-Sprecher Christian Ritterbach liegt die beantragte Fördersumme bei gut 86 Millionen Euro, ein Bescheid steht noch aus. Es geht um Gelder für &bdquo;die Bildung von Kooperationen sowie die Konzentration von Leistungsgruppen, Krankenhäusern und Betriebsstellen.“ Das Klinikum habe frühzeitig eine Grundsatzplanung vorgelegt, diese müsste im Einzelnen angepasst und mit der Krankenhausplanung in Deckung gebracht werden. Der Förderantrag sei ein wichtiger Baustein für die Entwicklung des Klinikums. &bdquo;Die Gremien haben der Antragstellung im März zugestimmt.“

Ritterbach sieht in dem Förderantrag keinen Widerspruch zum jüngst vorgestellten Strategiekonzept. Dieses beschäftige sich mit einer ambulanten und stationären Gesundheitseinrichtung in Lemgo und einem stationären universitären Maximalversorger in Detmold. Wie berichtet, hatte sich Düsseldorf vor 14 Tagen klar gegen einen Kahlschlag in Lemgo ausgesprochen . Nun legt das Laumann-Haus nach: &bdquo;Eine Schließung des Standortes Lemgo oder die Umwandlung in eine (Fach-)Klinik ohne 24/7-Notaufnahme zur Sicherung der stationären Versorgung ist nicht vermittelbar.“ Das Ministerium betont, dass ein Angebot von chirurgischen Leistungen für die Grund- und Notfallversorgung in der Region erforderlich sei. Das Land sichere eine enge planerische Begleitung zu, um Grund- und Notfallversorgung zu sichern. Eine Verlagerung der Standorte werde das Land nicht fördern und habe dies auch nie beabsichtigt.

Grüne fordern finanzielle Zusagen Die Grünen sind verstört: &bdquo;Es kann nicht sein, dass wir uns in kommunalen Gremien in solcher Intensität mit Szenarien beschäftigen, denen kurzerhand eine Absage erteilt wird, obwohl die Veränderungspläne durch einen Investitionskostenantrag dem Ministerium seit Monaten vorliegen“, schreiben die Kreisvorsitzenden Wiebke Kopsieker und Nik Riesmeier. Sie e rwarten finanzielle Zusagen. Ziel sei, das Klinikum kommunal und als Universitätsklinikum zu erhalten. In Lippe sei gut zu sehen, dass zwei Ziele der Krankenhausplanung NRW im Konflikt stünden: Eine bestmögliche stationäre Gesundheitsversorgung erfordere, ineffiziente Doppelstrukturen abzubauen und Kompetenzen und Fachkräfte zu bündeln. Zum anderen soll insbesondere im ländlichen Raum eine wohnortnahe Notfallversorgung sichergestellt bleiben.

&bdquo;Für Lippe gibt der Minister nun eine klare Vorgabe. Dies ist für uns überraschend.“ Es müsse geklärt werden, in welchem Maß die stationäre Versorgung in Lemgo erhalten bleiben soll. Dafür müsse der Austausch mit dem Ministerium vertrauensvoller und verlässlicher und die Kommunikation mit den Bürgern, den Beschäftigten und den Ärztevereinigungen besser werden. Bis zur Gesellschafterversammlung - voraussichtlich am 12. November - müssten mit dem Land alle Szenarien durchkalkuliert werden, inklusive Fördermöglichkeiten des Bundes.

CDU warnt vor überstürzter Entscheidung Auch die CDU-Fraktion im Kreistag fordert eine enge Abstimmung mit dem Land und weiteren Akteuren wie der kassenärztlichen Vereinigung. Vor einem &bdquo;weiteren Versuch einer verfrühten Entscheidungsfindung ohne Kenntnis der Rahmenbedingungen“ warne sie eindringlich, schreibt Fraktionschef Andreas Kasper. &bdquo;Es war richtig, dass die Kreistagsfraktion eine überschnelle Entscheidung zum Nachteil des Standortes Lemgo und der Menschen in Nordlippe verhindert hat.“

Durch die Intervention des Ministeriums würden Perspektiven und Chancen für den Standort in Lemgo in die Debatte zurückgebracht, für die sich Lehmann und die KLG-Geschäftsführung nie starkgemacht hätten. Zunächst sollten die vom Land geforderten Konzepte für das Haus in Lemgo her. &bdquo;Möglicherweise kann es zielführend sein, die Berater zu bitten, ihre Konzeption anzupassen.“ Auch bessere wirtschaftliche Ergebnisse des Klinikums als Ganzes seien notwendig. &bdquo;Es ist gut, dass sich nun neue Möglichkeiten auftun.“ Hütte und Lehmann hätten sich nie für die Patienten in Nordlippe eingesetzt und diese &bdquo;ihren wirtschaftlichen Zahlenspielen“ untergeordnet, ohne überhaupt zu prüfen, inwiefern das Land sich am Erhalt des Standortes Lemgo beteiligen kann.

Verlagerungen von Abteilungen nach Detmold könnten im Einzelfall sinnvoll sein. Es müsse aber alles getan werden, stationäre Bereiche, zusätzlich zu Notaufnahme und Grundversorgung, in Lemgo zu halten und um ambulante Angebote zu ergänzen.

FDP stellt ihren Standpunkt klar FDP-Kreistagsfraktionschef und Kreisvorsitzender Carsten Möller stellt klar, dass die FDP Lippe keinesfalls &bdquo;persönliche Konsequenzen“ fordere, wie es die LZ am Montag geschrieben hatte. Die Formulierung der Redaktion - &bdquo;Mit deutlichen Worten und der Forderung nach persönlichen Konsequenzen reagieren Verantwortliche von SPD, CDU und FDP in Lippe auf die gescheiterten Klinik-Pläne zum Standort Lemgo“ - entspreche nicht dem Standpunkt der FDP. Die Lemgoer Fraktionsvorsitzende Barbara Schiek-Hübenthal hatte von einer &bdquo;Ohrfeige für die Verantwortlichen“ gesprochen.

Lippische Krankenhaus-Pläne: Düsseldorf warnte schon im April

Klinikum Lippe: Das sagen Bürgermeister, Kreis und Cruse zum Umzug zweier Abteilungen

Beschluss: Zwei weitere chirurgische Kliniken ziehen nach Detmold um

Minister-Klatsche, Hütte-Rausschmiss, Prozesse: So turbulent war 2024 fürs Klinikum Lippe

OWL liegt flach: Heftige Infektwelle hat die Region fest im Griff

Klinikum Lippe: Sind Geschäftsführung und Aktionsbündnis in derselben Spur?

Verheerender Brand im Klinikum Lemgo: Zahlung für den Schaden kam gelegen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus