Die gute Butter ist teuer: Was lippische Bauern und Kaufleute sagen

Kreis Lippe. &bdquo;In Deutschland ist Butter jetzt teuer wie nie“, heißt es in der &bdquo;Lebensmittel.Praxis“, und &bdquo;seit einem Jahr steige in Deutschland der Preis für das 250-Gramm-Päckchen Butter immer weiter an“, vermeldet die Tagesschau. &bdquo;Agrar heute“ stellt fest: &bdquo;Butterpreise steigen historisch hoch.“ Aber nicht nur das: In den vergangenen Wochen war die üblicherweise eher günstige Deutsche Markenbutter in einigen lippischen Supermärkten gar nicht mehr zu haben.

Der Kunde in einem Marktkauf im lippischen Südosten ist sauer: &bdquo;Wozu gehe ich denn eigentlich in einen Supermarkt, wenn ich dann noch nicht mal Butter kriege?“, er brummelt vor sich hin und steht fassungslos vor dem leer geräumten Regal. Zur Wahl blieben noch das irische Produkt oder im Regal um die Ecke die Bio-Butter, beide kosten deutlich über 3 Euro.

&bdquo;Wir bekommen schon seit Wochen keine deutsche Markenbutter mehr geliefert“, eine in der Nähe stehende Verkäuferin zuckt ratlos mit den Schultern. Eine weitere Kundin hat es bereits vergeblich in einem anderen Markt versucht und greift zur Biobutter, schließlich will sie heute backen.

&bdquo;Ein kurzes Flackern“

Nur ein paar Tage später ist ein Sonderregal mit goldglänzenden Päckchen prall gefüllt: Frau Antje aus den Niederlanden ist im Sonderangebot, für schlappe 1,89 Euro. Wo kommen denn plötzlich diese Mengen her? - &bdquo;Das war ein lange angekündigtes Angebot“, erzählt eine der Mitarbeiterinnen. Die Herrlichkeit währt allerdings nicht lang: Wiederum eine Woche später gibt es die gleichen holländischen Päckchen wieder zu halbwegs gewohnten Preisen.

Andi Wiele, Betreiber von Marktkauf Wiele in Barntrup und Edeka Wiele in Bad Meinberg hat solche Preisschwankungen schon öfter erlebt. Und auch, dass die Kundschaft extrem empfindlich darauf reagiert: &bdquo;Alter Schwede, wenn die Lipper keine Butter kriegen, sind die richtig meckerig.“

Die jüngsten Schwankungen und die kurzzeitige Verknappung der 250-Gramm-Pakete nimmt Kaufmann Andi Wiele als &bdquo;kurzes Flackern“ wahr, das sich mittlerweile schon wieder gegeben habe.

Angekündigte Sonderangebote wie die erwähnte Butter aus den Niederlanden in großer Menge sind übrigens Teil der Marketingstrategie. Anders gesagt: Sonderangebote ziehen Kunden ins Geschäft, und meistens bleibt die Butter im Einkaufswagen nicht allein.

Preissteigerung dank Putin

Derweil nimmt die globale Online-Datenbank Statista schon Trends wahr, die derzeit die Preiskurve nach oben sehen. Seit dem Jahr 2020 seien die Preise für das Speisefett um 46,9 Prozent gestiegen, gegenüber dem Vorjahresmonat um 29,3 Prozent.

Im Jahr 2023 habe der Pro-Kopf-Konsum in Deutschland bei rund 5,56 Kilogramm Butter gelegen. Ihren Höhepunkt hätten die Butterpreise im Dezember 2022 erreicht, was die Datenanalysten unter anderem auf den Überfall Russlands auf die Ukraine zurückführen. Denn: Die mit dem Krieg einhergehenden gestiegenen Preise für Energie, Gas und Futtermittel wirken sich negativ auf die Herstellungskosten von Milchprodukten aus. &bdquo;Bevor Milch – und auch Butter – im Handel verkauft werden können, müssen diese pasteurisiert werden. Für diesen Schritt benötigt die Milchbranche viel Erdgas. Zudem werden für die Herstellung von 250 Gramm Butter etwa fünf Liter Milch gebraucht“, heißt es in einer Veröffentlichung auf der Statista-Plattform vom 11. Oktober dieses Jahres.

Weniger Milch auf dem Markt

Und dieser Grundstoff wird knapper, wie ein Detmolder Milchbauer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, im Gespräch mit der Lippischen Landes-Zeitung sagt: Die Milchmenge sei zurückgegangen, und deswegen steige der Butterpreis. Warum gibt es weniger Milch? Zum einen geben die Kühe im Herbst ohnehin weniger, erklärt er - und das, obwohl doch die Lipper und die Deutschen im Allgemeinen gerade in diesen Zeiten backen und Butter nutzen wie die Weltmeister, schließlich ist Apfel- und Pflaumenkuchensaison und die ersten Plätzchen kommen in den Ofen.

Und, weiterer Grund: Die Blauzungenkrankheit geht um, eine Viruserkrankung, die Rinder, Schafe und Ziegen treffen kann. Sie bekommen hohes Fieber, betroffene Betriebe müssen einen Rückgang der Milchleistung hinnehmen, und zwar &bdquo;teilweise bis zu einem Fünftel“. Die Langzeitfolgen der Krankheit seien gar nicht abzusehen: &bdquo;Die Tiere werden auch schlechter tragen.“

Stefan Berens, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Höxter-Lippe-Paderborn, führt die allgemeine Kostenentwicklung an. Vor allem aber nennt einen weiteren, für ihn wesentlichen Grund: den Weltmarkt. &bdquo;Die Nachfrage steigt und steigt vor allem in den asiatischen Ländern - ob nach deutscher, argentinischer oder neuseeländischer Butter.“ Und wenn auf dem Weltmarkt mehr zu erzielen sei als hierzulande, exportierten die Molkereien eben mehr deutsche Butter dorthin. Darauf müsse der Einzelhandel reagieren und den Molkereien mehr zahlen.

&bdquo;Vorerst stabile Preise“

&bdquo;Insgesamt ist das für uns natürlich eine erfreuliche Entwicklung, alldieweil die Milchviehbetriebe in den vergangenen Jahrzehnten nahezu immer in einer schwierigen Lage waren.“ Berens erinnert an die Kontingentierung, schlechte Preise... &bdquo;Das ist von einem niedrigen Niveau her besser geworden.“ Eine Trendwende sei derzeit nicht abzusehen: &bdquo;Die Terminmärkte gehen erst einmal von stabilen Preisen aus.“

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft zeige sich überdies, es gebe weniger Milchviehbetriebe. Zwar hielten die verbleibenden anderseits mehr Tiere, der Milchmarkt könne gleichwohl nur bedingt auf diese gesteigerte Nachfrage reagieren. &bdquo;Und von heute auf morgen können die Landwirte die Menge nicht einfach so in die Höhe treiben.“ Eine sorgfältigere und qualitativ hochwertigere Fütterung bei besserer Futtertechnik könne den Milchertrag jedoch steigern.

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