Schüsse mitten in Detmold: So erlebten Anwohner den Großeinsatz

Detmold. Nur noch ein Einschussloch an einem Straßenschild erinnert am Tag danach an den über Stunden aufsehenerregenden Großeinsatz der Polizei. Die Straßen sind am Vormittag mit Schnee bedeckt, kaum jemand hält sich draußen auf. Direkt hier am Rande der Innenstadt soll es auf einem Parkplatz an der Ecke Bachstraße/Kissinger Straße zwischen fünf Männern zu einem gewalttätigen Streit gekommen sein, der die ganze Nachbarschaft über Stunden lahmlegte. Die Hintergründe sind noch unklar. Eine Mordkommission ermittelt.

Fakt ist: Am Samstagnachmittag gegen 14.40 Uhr fielen zwei Schüsse, so viel haben das Polizeipräsidium Bielefeld und die Staatsanwaltschaft Detmold inzwischen preisgegeben. Zwei beteiligte Männer kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. Ein 43-Jähriger erlag am Sonntag in einer Spezialklinik seiner Schussverletzung im Gesicht. Der mutmaßliche Schütze (19) soll zuvor in den Oberkörper gestochen worden und ebenfalls schwer verletzt worden sein. Nähere Details dazu teilten die Ermittler am Sonntagabend mit.

Sein mutmaßlicher Begleiter, ein 19-jähriger Detmolder, ist weiterhin auf der Flucht. Die Polizei sucht unter Hochdruck nach dem möglicherweise bewaffneten Mann. Die beiden anderen an dem Streit beteiligten Männer, 24 und 19 Jahre alt, befinden sich laut Polizei seit Samstagnachmittag in Gewahrsam. Ob sie Angaben gemacht haben, ließen die Ermittler offen.

Stundenlanges Ausharren in den Häusern Am Sonntagvormittag wirkt die betroffene und wenig befahrene Wohnsiedlung unter der Schneedecke wie eine unberührte Märchenlandschaft. Von den Absperrungen, der Hundertschaft der Polizei und dem am Abend zuvor kreisenden Hubschrauber ist nichts mehr zu sehen. Das Chaos scheint den Schneeflocken gewichen zu sein.

Stundenlang hatten Anwohnerinnen und Anwohner hier in ihren Häusern ausharren müssen, ohne dass es weitere Informationen gab. Manche reagierten den Diskussionen in den sozialen Netzwerken nach mit Angst, andere mit Verständnis &bdquo;Das war schon eine ungemütliche Situation“, sagt ein Anwohner am Vormittag auf der Straße. &bdquo;Die Polizei hat das aber sehr professionell gemacht.“

Tatort bis etwa 22 Uhr gesperrt Bei solchen Einsätzen sei es klar, dass nicht jeder sofort umfassend informiert werden könne, sagt der Detmolder. Entscheidend sei schließlich, die Situation unter Kontrolle zu bekommen und alle nötigen Ermittlungsschritte einzuleiten. &bdquo;Hier wurde alles großräumig abgesperrt, damit es keine Schaulustigen gab“, sagt der Anwohner. Dass sich die Lage vom Nachmittag bis in die späten Abendstunden hinzog, habe aber dennoch ein komisches Gefühl hinterlassen. Erst gegen 22 Uhr zogen die letzten Polizeikräfte vom Tatort ab, schätzt der Detmolder.

Beendet war die Ermittlungsarbeit da keineswegs. In den umliegenden Straßen berichten Anwohner von zufälligen Personenkontrollen. Bis spät in die Morgenstunden waren Polizeibeamte in der Nachbarschaft offenbar unterwegs, um den noch flüchtigen 19-Jährigen zu finden - bisher erfolglos.

Nach Informationen dieser Zeitung soll es Augenzeugen geben, die den Streit und seine Eskalation direkt beobachtet haben. Demnach habe der eine Teil der in den Vorfall verwickelten Männer seine Kontrahenten auf dem Parkplatz wohl mit dem Auto abgedrängt. Wie die Situation dann derart eskalieren konnte, wird weiter ermittelt.

Die Polizei sucht weiterhin Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben. Hinweise nimmt die Mordkommission &bdquo;Bach“ des Polizeipräsidiums Bielefeld unter Tel. 0521-5450, die Kreispolizeibehörde Lippe unter 05231-6090 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Transparenzhinweis: Der Text ist aktualisiert worden.

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