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Landwirtschaft in Lippe: MKS-Virus in Brandenburg löst Krisenstimmung aus

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Rinder können an der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche erkranken. - © WLV
Rinder können an der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche erkranken. (© WLV)

Kreis Lippe. Mit großer Sorge beobachtet der Landwirtschaftliche Kreisverbandes Lippe den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg. „Sollte sich die Seuche ausbreiten, hätte das für die heimische Landwirtschaft katastrophale Folgen. Der Erreger ist sehr leicht übertragbar und bedeutet eine große Ansteckungsgefahr für Wiederkäuer und Schweine“, erklärt Kreisverbandsvorsitzender Dieter Hagedorn in eine Pressemitteilung. Hagedorn appelliert an die Landwirte sowie die Bevölkerung, höchste Vorsicht walten zu lassen, um eine Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland zu verhindern.

Am vergangenen Samstag hat das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gemeldet, dass bei Wasserbüffeln im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland das MKS-Virus vom Serotyp 0 festgestellt worden sei.

Dieter Hagedorn - © Joachim Busch
Dieter Hagedorn (© Joachim Busch)

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Auch Zoo- und Wildtiere wie Rehe können an der MKS erkranken. Während Deutschland und die EU bisher als frei von der MKS galten, tritt die Erkrankung in der Türkei, im Nahen Osten und in Afrika sowie in vielen Ländern Asiens und Südamerikas auf.

Illegal eingeführte tierische Erzeugnisse aus den entsprechenden Ländern sind laut Friedrich-Loeffler-Institut eine ständige Bedrohung für die europäische Landwirtschaft.

Für Menschen ungefährlich

Die MKS wird durch infzierte Tiere sowie durch deren Produkte wie Fleisch, Milch, Häute oder Felle weiter gegeben. „Neben der Übertragung durch tierische Produkte, kann die MKS durch Kleidung, Schuhe oder andere Gegenstände aus infizierten Gegenden verbreitet werden“, erklärt Hagedorn. „Haustiere wie Hunde und Katzen erkranken daran nicht, können aber Überträger sein. Für Menschen stellt die Maul- und Klauenseuche keine Gefahr dar.

„Die Maul- und Klauenseuche ist kein Produkt heutiger Landwirtschaft, sondern eine ‚alte‘ Seuche“, so der Vorsitzende, die aber deshalb nicht weniger schlimm sei. Bei der MKS sprechen Fachleute vom sogenannten „MKS-Gürtel“, der sich auf der Weltkarte vom asiatischen Teil der Türkei über Länder des mittleren Ostens, Afrika, Länder Indochinas und des Fernen Ostens bis nach Südamerika erstreckt.

Deutschland und die EU galten in den vergangenen Jahren als frei von der Maul- und Klauenseuche. Die letzten Fälle in Deutschland traten nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts im Jahr 1988 auf. Laut FLI ist ein für das Virus geeigneter Impfstoffe in der MKS-Antigenbank in Deutschland vorhanden. Die MKS-Antigenbank wurde eigens für Fälle wie den aktuellen Ausbruch eingerichtet. Die MKS-Antigenbank könne nach Aktivierung durch die Bundesländer benötigte Impfstoffe innerhalb weniger Tage herstellen.

„Eine Impfung hätte allerdings Auswirkungen für den Agrarhandel, weil Exportmärkte wegfallen würden“, erklärt Hagedorn. Die Niederlande und Südkorea haben bereits ein Importverbot verhängt.

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