Kreis Lippe. Der Bergfink hat bei der Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ sprichwörtlich den Vogel abgeschossen. Die Lipper haben eine insgesamt rekordverdächtige Zahl an Bergfinken verzeichnet, womit der Vogel in der Gesamtwertung insgesamt vorne liegt. 2958 Exemplare wurden gesichtet, das sind knapp 17 Prozent der insgesamt zwischen Lügde und Leopoldshöhe notierten Piepmätze.
Im Schnitt hüpften damit mehr als sechs Vertreter durch lippische Gärten. In normalen Jahren bewegt sich die Quote irgendwo in der zweiten Nachkommastelle. Naturschutzbund-Chef Bernd Milde zeigt sich entsprechend begeistert: „Ein absolut ungewöhnlicher, fast absurd anmutender Zufallstreffer.“
Der Hintergrund: Wenn Bergfinken auftauchen, dann richtig. „Bei Bergfinken sind auf einen Schlag schon mal Hunderttausende Vögel in der Luft, es kann sogar in die Millionen gehen“, weiß Milde. Millionen? Tatsächlich ist das möglich, weiß der Fachmann. Und mit dieser Zahl spielt auch der Titel eines knapp vierminütigen Films auf der Videoplattform „Youtube“, der einen Bergfinken-Schwarm diesen Januar rund um Lippe zeigen soll. Betitelt ist der Clip als „Millionen von Bergfinken über dem Teutoburger Wald“.
Hier geht es zu der kompletten Auswertung der „Stunde der Wintervögel“
Wer die Bergfinken gesichtet hat, ist Zeuge eines ziemlich seltenen Ereignisses geworden: Der Wintereinbruch in Nord- und Osteuropa hat die Bergfinken in südlichere Gefilde getrieben. Dass sie rund um Lippe unterwegs waren, ist ein hübscher Zufall. Neben dem Kreis Lippe hat bundesweit nur der Kreis Steinfurt solch auffällige Werte bei den Bergfinken gemeldet.
In Lippe mag der Vogel nach Angaben von Bernd Milde bevorzugt das Blomberger Becken oder den Schwalenberger Wald. Von dort fänden dann natürlich auch immer ein paar Vögel auf Nahrungssuche den Weg in dortige Gärten. Genau so war es, wie der Blomberger Naturfotograf Rüdiger Haase jüngst berichtet hat. Er hatte den Schwarm am Winterberg bei Eschenbruch gesehen. Und so erklärt sich insgesamt dann auch das ungewöhnliche lippische Plus von 17.500 Prozent an gesichteten Bergfinken Anfang 2025.