Mordfall Bachstraße kommt bald vor Gericht - Staatsanwaltschaft erhebt weitere Anklage

Detmold. Zwei Tötungsdelikte aus Lippe beschäftigen ab kommender Woche das Landgericht Detmold. Während am Montag (2. Juni) der Prozess gegen einen 31-Jährigen startet, der seine schwangere Partnerin in ihrer Badewanne in Bad Salzuflen getötet haben soll, sitzen zum Ende der Woche zwei 19-Jährige aus Detmold wegen Mordes und Beihilfe vor dem Schwurgericht auf der Anklagebank.

Der mutmaßliche Mordfall in der Bachstraße hatte Anfang Januar wegen eines zunächst flüchtenden Verdächtigen zu einem Großeinsatz der Polizei in Detmold geführt. Nach einem gewalttätigen Streit am Rande der Innenstadt soll der eine Angeklagte einen 43-Jährigen in den Kopf geschossen und ihn dabei tödlich verletzt haben.

Sein Kumpel billigte aus Sicht der Staatsanwaltschaft Detmold die Schüsse und machte sich daher laut Anklagevorwurf wegen Beihilfe verantwortlich. Verteidiger Ali Mojab aus Bad Oeynhausen sieht dagegen keine Tatbeteiligung. Sein Mandant bestreitet weiter die Vorwürfe. &bdquo;Er hat daher großes Interesse daran, den Sachverhalt aufzuklären“, sagt Mojab.

Videos sollen Tatgeschehen teilweise festhalten Ob der nach dem Vorfall zwei Tage untergetauchte 19-Jährige zum Prozessauftakt Angaben zur Sache machen wird, ließ der Verteidiger noch offen. Sein Kanzleikollege Dr. Tobias Diedrich, der den mutmaßlichen Schützen vertritt, war bisher für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Laut Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth will die Kammer zum Auftakt einen Rechtsmediziner und zwei Zeugen hören. Außerdem sollen Videos gesichtet werden, die das Tatgeschehen teils dokumentierten. Die Dashcam eines auf dem Parkplatz an der Ecke Kissinger Straße stehenden Autos hatte den Vorfall aufgenommen. Die hiesige Ermittlungsbehörde sieht die Videoaufnahmen als wichtiges Beweismittel, das beide Männer belastet.

Der tödliche Streit gilt als Höhepunkt eines lange brodelnden Konflikts. Offenbar kam es am helllichten Samstagnachmittag zur Konfrontation. Unmittelbar vor der Tat soll das spätere Opfer (43) gemeinsam mit seinem Sohn (19) und einem 24-jährigen Bekannten die beiden Kontrahenten mit dem Auto in der Bachstraße abgedrängt - und den mutmaßlichen Schützen mit Schlägen und einem Messer angegriffen haben.

Staatsanwaltschaft erhebt weitere Anklage Der jetzt wegen Mordes angeklagte Detmolder musste ebenfalls notoperiert werden. Den Ermittlungen nach hatten die mutmaßlichen Angreifer längst vom 19-Jährigen abgelassen, als dieser mehrere Schüsse abgegeben haben soll. Die Tatwaffe, die den Familienvater tötete, konnte bis heute nicht gefunden werden.

Der Sohn des Getöteten und sein Begleiter saßen zunächst selbst in U-Haft . Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Detmold gegen die beiden jungen Männer Anklage vor dem Jugendschöffengericht wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung erhoben. Das teilt Staatsanwalt Alexander Görlitz auf Anfrage mit. Die Hauptverhandlung gegen die zwei Beteiligten ist auf den 16. Juni terminiert.

Der Prozess startet am 6. Juni. Es sind zwei weitere Fortsetzungstermine angesetzt.

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