Kreis Lippe. Das Studierendenwerk Bielefeld stellt seine Preiskalkulation für die Mensen in Lemgo und Detmold auf neue Beine: Vom August an gilt das „Vollkostenprinzip“. Soll heißen: Alle anfallenden Kosten vom Einkauf bis zum Strom werden umgelegt. Für die Mensa-Preise von Hochschulbediensteten und Gastessern bedeutet das teils kräftige Steigerungen. Ausgenommen sind Studenten. Sie zahlen weiter die bisherigen subventionierten Preise mit Ausnahme einiger Schwankungen: Das Hauptgericht „Penne Bolognese“ beispielsweise kostet weiter 1,80 Euro, die Pommes frites als Beilage weiter 50 Cent. Einzelne Gerichte wie Köfte werden 30 Cent teurer, dafür werden andere (wie Penne mit veganer Bolognese und Rucola) 20 Cent billiger. „Unsere Prämisse war, dass die Preise für Studenten stabil bleiben“, sagt Sandra Stöppler, Leiterin der Unternehmenskommunikation beim Studierendenwerk Bielefeld. Das gelinge dank der Zuschüsse des Landes und der Sozialbeiträge der Studenten. Ein Plus von 66 Prozent Andere dagegen müssen beim Besuch der Mensen an den Hochschulstandorten in Lippe und außerhalb von Lippe teils deutlich tiefer in die Tasche greifen. Zahlten Hochschulbedienstete bislang 3,50 Euro für die „Penne Bolognese“, sind es ab August 2025 4,65 Euro. Dieser Preis spiegelt nach Angaben des Studentenwerks aber nur 80 Prozent der eigentlichen Kosten fürs Gericht wider. Deshalb steigt der Preis im August 2026 auf 100 Prozent. Für das Beispielgericht müssen Bedienstete dann 5,80 zahlen – ein Anstieg um zwei Drittel. Wer als Gast in den Mensen essen will, den trifft es noch härter: Die Penne (ohne Beilage) kostet für sie bislang 4,50 Euro, ab August 2025 sind es 4,90 Euro, und ab August 2026 zahlen sie noch mal einen Euro mehr. Mit zwei Beilagen (Pommes und Bohnensalat) wären sie dann mit etwa neun Euro dabei. Stöppler spricht nicht von Preiserhöhungen, sondern von einem neuen Preismodell, das erstmals nicht nur für die Mensen, sondern auch in den Cafeterien gilt. Denn bislang habe es unterschiedliche Preise für die drei Gästegruppen nur in den Mensen gegeben. Das Vollkostenmodell bedeutet laut Mitteilung des Studierendenwerks, dass alle anfallenden Kosten – von Einkauf und Personal über Energie bis hin zu Betrieb und Infrastruktur – in die Kalkulation miteinfließen. Stöppler verweist auf höhere Einkaufspreise für Lebensmittel und Tarifsteigerungen fürs Personal. Bedienstete zahlen demnach künftig genau den Preis, den das Gericht das Studierendenwerk kostet, Gäste zahlen einen „moderaten Aufschlag“ von fünf Prozent auf die Vollkosten. Es gehe darum, die „wirtschaftliche Stabilität der gastronomischen Einrichtungen langfristig zu sichern“. Eintopf wird teils deutlich günstiger „Wir hoffen, dass nicht so viele abwandern“, sagt Sandra Stöppler. Die Änderungen seien mit den Hochschulen und der Uni Bielefeld abgesprochen. Dabei habe es den Hinweis gegeben, dass die Verdienstbreite bei Hochschulbeschäftigten groß sei. Deshalb gebe es ein Gericht künftig konstant günstig: den Eintopf. Hier sinkt der Preis für alle Gästegruppen teils deutlich: für Studenten von 2 auf 1,70 Euro, für Bedienstete von 4,80 auf 4 Euro, für Gäste sogar von 6,30 auf 4,20 Euro. Das solle nicht an Suppenküchen erinnern, sagt Stöppler. Vielmehr lasse sich der Eintopf als Vollwert-Gericht in großen Mengen und damit günstiger produzieren. Zuletzt hatte das Studierendenwerk die Preise für Bedienstete und Gäste im Januar 2025 erhöht, davor im März 2023. Für Studenten waren die Preise im Januar 2024 gestiegen. In Lemgo werden während des Semesters täglich im Schnitt 400 warme Essen ausgegeben, in Detmold sind es 325. An den neuen Preisen lässt sich übrigens gut ablesen, welche Speisen bislang besonders subventioniert waren. Hier sticht das belegte „Studentenbrötchen (Körner)“ heraus. Für Gäste kostet es ab August mit 3,35 Euro nahezu doppelt so viel. Aber im Vergleich zum freien Markt sei das immer noch ein fairer Preis, sagt Stöppler.