Unnötige Notrufe stellen Rettungsdienst in Lippe vor Herausforderungen

Kreis Lippe. Immer wieder dieselben Anrufer: Auch im Kreis Lippe sorgen sogenannte &bdquo;Frequent User“ (häufige Nutzer) für zusätzliche Einsätze im Rettungsdienst. Für die Helfer in der Not ist das eine zusätzliche Belastung, zudem werden unter Umständen die Leitungen für wirkliche Notfälle blockiert.

Zwar gibt es keine systematische Erfassung dieser Personengruppe, doch in der Praxis begegne sie den Disponentinnen und Disponenten regelmäßig, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion von der Pressestelle des Kreises Lippe. Gemeint sind Menschen, die wiederholt den Notruf wählen – häufig ohne akuten medizinischen Notfall.

Die Gründe dafür sind vielfältig: Psychische Erkrankungen, soziale Isolation, Pflegebedarfe oder Suchtprobleme spielten nach Einschätzung der Pressestelle möglicherweise eine Rolle. Eine systematische Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen zur Betreuung auffälliger Fälle bestehe in Lippe bislang jedoch nicht.

Unnötige Notrufe Hinzu komme, dass manche Anrufer berichteten, über den Kassenärztlichen Notdienst unter 116117 niemanden erreicht zu haben – und deshalb direkt die 112 wählten. &bdquo;Die Zahl solcher Bagatellanrufe habe in den vergangenen Jahren gefühlt zugenommen“, heißt es aus der Pressestelle.

Im Jahr 2024 wurden von der Leitstelle Lippe 53.575 Einsätze im Bereich Notfallrettung und Krankentransport koordiniert – deutlich mehr als im Vorjahr (2023: 51.384). Ein Teil davon gehe vermutlich auf wiederholte oder unnötige Notrufe zurück.

Spürbarer Mehraufwand Das sei ein spürbarer Mehraufwand: &bdquo; Frequent User als auch Bagatellanrufer belasten das System Rettungsdienst, sowohl in der Leitstelle, wenn Leitungen unnötig blockiert werden, als auch im Rettungsdienst, wenn RTW und/oder Notarzt zu einem vermeintlichen Notfall herausfahren, der sich dann als Fehlanruf oder Bagatelle herausstellt“, schreibt die Pressestelle auf Anfrage unserer Redaktion.

Denn die Disponenten seien zwar darin geschult, durch eine strukturierte Abfrage einen Notruf von einem vermeintlichen Bagatellanruf zu unterscheiden und entsprechend an den Hausarzt oder an den Kassenärztlichen Notdienst zu verweisen. Im Zweifel werde aber immer ein Rettungsmittel herausgeschickt.

Zuletzt sorgte ein Bericht der BZ (Berlin) für Schlagzeilen: Demnach gelten 1639 Berliner als &bdquo;High Frequent User“, mit sieben bis zehn ausgelösten Einsätzen pro Jahr. Ganze 848 Personen zählen sogar zu den &bdquo;Super Frequent Usern“ – sie sind für elf oder mehr Einsätze im Jahr verantwortlich, schreibt die BZ. Die Retter in der Hauptstadt hatten demnach 2024 so viel zu tun wie nie zuvor: 532.157 Einsätze – ein Plus von 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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