Mehr Sicherheit mit mehr Aufwand: Warum auch lippische Banken ab Oktober genau hinschauen

Kreis Lippe. Ab dem 9. Oktober tritt eine gesetzliche Änderung bei SEPA-Überweisungen in Kraft: Banken müsse den Empfängernamen mit der IBAN (Internationale Bankkontonummer) abgleichen. Das Ganze nennt sich &bdquo;Empfängerüberprüfung (Verfication of Payee)“ und beruht auf einer EU-Verordnung, um den Zahlungsverkehr sicherer zu machen. Doch was ändert sich für den Kunden?

Erst einmal nichts, heißt es unisono von den lippischen Kreditinstituten. Zumindest solange alles passt. &bdquo;Der Überweisungsvorgang an sich ändert sich nicht. Kundinnen und Kunden erhalten lediglich vor dem Abschicken einer SEPA-Überweisung unmittelbar eine Rückmeldung, ob Empfängername und IBAN vollständig, in Teilen oder gar nicht zueinander passen“, erklärt Oliver Bekiersch, Sprecher der Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter. Vor Ausführung der Zahlung werde ein automatischer Abgleich von Zahlungsempfänger, also dem Namen, und dem Kontoinhaber vorgenommen, ergänzt Indra Köller, stellvertretende Sprecherin der Verbundvolksbank OWL. &bdquo;Bei Nutzung von Online-Banking/Banking-APP erfolgt die Prüfung automatisch im Hintergrund.“ Bei der Nutzung eines Zahlungsverkehrsprogramms erfolge die Empfängerüberprüfung durch die Softwarelösung.

Allerdings: &bdquo;Für die Kreditinstitute ist der technische Aufwand sehr groß“, sagt Gerrit Jürgensmeier, Sprecher der Sparkasse Lemgo. Denn bei großen Sammelüberweisungen eines Firmenkunden gelten teilweise geänderte Abläufe für die Auftragsfreigabe. &bdquo;Wichtig ist: Die Freigabe darf erst nach Kenntnisnahme des Vergleichsergebnisses technisch erfolgen“, betont Jürgensmeier. Und: Ausschließlich Firmenkunden dürften bei Sammelüberweisungen zur Vereinfachung auf den Namensvergleich freiwillig verzichten.

Was, wenn es nicht passt? Oliver Bekiersch erklärt, bei der Überprüfung soll es drei Stufen geben, ähnlich einer Ampel: Bei einer &bdquo;Übereinstimmung“ stimmen Empfängername und IBAN vollständig überein. &bdquo;Nahezu Übereinstimmung“ deute auf eine kleine Abweichung hin und &bdquo;Keine Übereinstimmung“ bedeute, dass Empfängername und IBAN stärker voneinander abweichen. Bei der Verbundvolksbank sollen diese Stufen &bdquo;Match“ (exakte Übereinstimmung), &bdquo;Close Match“ bei geringen Abweichungen sowie &bdquo;No-Match“ bei stärkeren Abweichungen heißen. &bdquo;Bei welchem Abweichungsgrad die Ampel auf Gelb oder Rot umspringt, legen die Bankenverbände zentral fest“, erklärt Indra Köller.

&bdquo;Trotzdem hat man als Kundin oder Kunde das letzte Wort: Wenn man trotz der Rückmeldung ,Keine Übereinstimmung’ davon überzeugt ist, dass die IBAN korrekt ist, kann man die Überweisung dennoch freigeben – auf eigenes Risiko.“ Die Auftraggeberbank habe daher eine Art Botenfunktion. Die Überprüfung übernimmt der Kunde selbst, betont Gerrit Jürgensmeier ergänzend.

Wie genau muss der Kunde sein? Eine pauschale Antwort sei allerdings schwierig, denn die einzelnen Institute könnten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, gibt Jürgensmeier zu bedenken. Das hänge sowohl von der Bankengruppe wie auch den Ländern ab. Das Gesetz sieht laut Bekiersch bei der Prüfung keinen Spielraum vor: Ein &bdquo;ö“ statt &bdquo;oe“ könne daher schon die Rückmeldung &bdquo;Nahezu Übereinstimmung“ zur Folge haben. Bei Überweisungen an Privatpersonen sei bei Zahlungsempfänger immer der Vor- und Zuname notwendig, bei Unternehmen könnte eine Ergänzung wie die Firmierung, etwa &bdquo;GmbH“, erforderlich sein. Kunden sollten daher ihre Überweisungsvorlagen auf Aktualität überprüfen, Rechnungen sollten den wirklichen Kontoinhaber-Namen tragen, empfehlen die drei Bankensprecher.

Funktionieren Echtzeitüberweisungen dann noch? &bdquo;Echtzeitüberweisungen funktionieren wie bisher“, betont Jürgensmeier. Auch hier werden IBAN und Empfängername grundsätzlich sofort geprüft, bevor die Zahlung letztlich freigegeben wird, ergänzt Bekiersch, nicht erst im Nachgang. &bdquo;Heißt: Echtzeitüberweisungen bleiben die schnellste Variante und sind innerhalb von 10 Sekunden auf dem Empfängerkonto.“

Was soll das bringen? &bdquo;Die Sicherheit wird dadurch erhöht“, betont Indra Köller. In vielen Betrugsfällen werde darauf gesetzt, dass durch die Angabe einer falschen IBAN suggeriert wird, an bekannte Empfänger zu überweisen. Die Empfängerüberprüfung deckt diese Fälle auf. Wichtig ist laut Gerrit Jürgensmeier allerdings, dass der Absender den Namensabgleich nutzt und die Angaben kontrolliert.

Aber die Empfängerüberprüfung sei kein Allheilmittel, warnt Oliver Bekiersch. &bdquo;Kundinnen und Kunden müssen weiterhin aufmerksam sein, da sich Betrüger auf neue Sicherungsmaßnahmen meist recht schnell einstellen.“ So würden sich Betrüger bei telefonischer Nachfrage sicherlich weitere Ausreden einfallen lassen, warum eine Überweisung trotz Abweichungen freigegeben werden sollte.

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