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Bundeswehr

Augustdorfer Panzerbrigade stellt neuen Artillerieverband mit Drohnen und Radhaubitze auf

Augustdorf. Mit dem russischen Angriffskrieg hat sich die sicherheitspolitische Lage in Europa grundlegend verändert – auch für die Panzerbrigade 21. „Seit 2022 gleicht kein Jahr dem anderen: Unterstützung bei der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte, Umgliederung zur ersten Brigade der sogenannten ,Mittleren Kräfte’ und zahlreiche Verlegungen nach Litauen prägen das Bild“, schreibt die Bundeswehr in ihrer jüngsten Pressemitteilung. Nun folge „der nächste bedeutende Schritt: In Augustdorf wird das Artilleriebataillon 215 neu aufgestellt – ein Meilenstein in der Weiterentwicklung der Brigade“.

„Das neuartige Artilleriebataillon 215 wird ein wesentliches Element für die Umsetzung unserer zukünftigen Kampfweise als Brigade der mittleren Kräfte“, erklärt Brigadegeneral Marco Eggert, Kommandeur der Panzerbrigade 21. „Mit den sehr mobilen und hochmodernen Artilleriegeschützen sowie neuen unbemannten Wirkmitteln erhält die Brigade die Fähigkeit, Ziele tief im feindlichen Raum zu bekämpfen – flexibel, präzise und organisch in unserer Struktur verankert.“ Mit „unbemannten Wirkmitteln“ sind Drohnen gemeint.

Viel Arbeit für den neuen Stab

Bislang sei eine solche Feuerunterstützung nur über Waffen höherer Führungsebenen möglich gewesen. Am 7. Oktober wird der Verband im Rahmen eines feierlichen Appells offiziell aufgestellt. Unter der Führung von Oberstleutnant Fabian Kolbe nimmt ein 26-köpfiger Aufstellungsstab seine Arbeit auf. Damit falle der Startschuss für die arbeitsreiche Zukunft: Organisatorische Grundlagen müssten geschaffen, Infrastruktur für das zulaufende Großgerät vorbereitet, taktische Verfahren erarbeitet und ein Korpsgeist aufgebaut werden.

„Wir werden viel zu tun haben, aber ich freue mich auf diese Herausforderung. Es ist etwas Besonderes, von Anfang an einen neuen Verband mitzugestalten“, betont der zukünftige Kommandeur Kolbe in der Pressemitteilung. Die Bezeichnung „215“ knüpfe an eine traditionsreiche Geschichte an: Bis 2015 war in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne das Panzerartilleriebataillon 215 stationiert – einst „das Rückgrat der Steilfeuerunterstützung der Brigade“.

Das zukünftige Waffensystem des Artilleriebataillons 215: Die RCH 155. - © KNDS Deutschland
Das zukünftige Waffensystem des Artilleriebataillons 215: Die RCH 155. (© KNDS Deutschland)

Die Neuvergabe der Nummer sei bewusst im Sinne der Traditionspflege gewählt, das neue Bataillon folge jedoch einem gänzlich neuen taktischen Ansatz: „Im Sinne unserer neuen Ausrichtung setzen wir vollständig auf Radmobilität und unbemannte Systeme. Das neuartige Artilleriebataillon 215 wird als Bataillon der mittleren Kräfte unter anderem mit der Radhaubitze RCH 155 (Remote Controlled Howitzer, Kaliber 155 Millimeter) ausgestattet“, erklärt Brigadegeneral Eggert.

Mit diesem Gefechtsfahrzeug füge sich der Verband nahtlos in das bewegliche Gesamtgefüge der Brigade ein. Ergänzt werde die Fähigkeit durch moderne unbemannte Waffensysteme, die flexibel im Gefecht eingesetzt werden können – ein weiterer Baustein im technologieoffenen Fähigkeitsaufbau der mittleren Kräfte.

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