Rad statt Kette: Neue Artillerieeinheit für Augustdorf – Panzerbrigade 21 wächst weiter

Kreis Lippe. Mit einem feierlichen Appell hat die Panzerbrigade 21 &bdquo;Lipperland“ jetzt in der Augustdorfer Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne einen neuen Verband aufgestellt: das Artilleriebataillon 215. Damit verfügt die Brigade erstmals über eine eigene Artillerieeinheit – ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Weiterentwicklung der Brigade als Teil der Mittleren Kräfte der Bundeswehr.

&bdquo;Die Neuaufstellung eines Verbandes ist zweifellos ein bedeutsames Ereignis und Ausdruck der Zeitenwende“, sagte Brigadegeneral Marco Eggert, Kommandeur der Panzerbrigade 21, bei der Zeremonie. &bdquo;Wir freuen uns sehr, künftig auf Artillerieunterstützung aus den eigenen Reihen setzen zu können.“

Vor zahlreichen Gästen enthüllte Eggert gemeinsam mit Oberstleutnant Fabian Kolbe, dem neuen Kommandeur des Bataillons, die Truppenfahne und stellte den Verband offiziell in Dienst. Kolbe übernimmt mit einem 26-köpfigen Aufstellungsstab den Aufbau der neuen Einheit. &bdquo;Wir werden Grundlagen schaffen, Einsatzgrundsätze formulieren und Verfahren erproben, damit unsere Nachfolger ein einsatzbereites Bataillon übernehmen können“, erklärte er beim anschließenden Empfang.

Noch aber muss die Industrie die geplanten Waffensysteme liefern. Wie viele der neuen Radhaubitzen und bewaffneten Drohnen zukünftig in Augustdorf zur Verfügung stehen sollen, sagt die Bundeswehr aus Gründen der Geheimhaltung nicht. Fest steht aber, dass die Soldaten des neuen Bataillons aus Augustdorf kommen werden, wie Presseoffizier Till Hey mitteilte. Der neue Kommandeur Fabian Kolbe und sein Stab entwickeln derzeit Konzepte, Strukturen und Ausbildungspläne für den künftigen Verband. Stationiert ist das Artilleriebataillon 215 in der Generalfeldmarschall-Rommel-Kaserne.

Artilleriebataillon 215: Technik und Tradition Die neuen radbasierten Waffensysteme ergänzen die Mittleren Kräfte um ein reichweitenstarkes Element der Steilfeuerunterstützung. Ihr entscheidender Vorteil liegt in der schnellen Verlegbarkeit. Während schwere Panzer wie der Leopard in der Regel auf Schienen transportiert werden müssen, können Fahrzeuge wie die Radhaubitze RCH 155 eigenständig über Straßen große Distanzen zurücklegen.

Somit werde ein schneller Einsatz an der NATO-Ostflanke möglich und mache die Truppe unabhängig von Schienennetzen und damit deutlich flexibler im Einsatz. Die Mittleren Kräfte bilden im Heer die Verbindung zwischen leichten Einheiten (Fallschirm- und Gebirgsjäger) und schweren Einheiten (Kampf- und Schützenpanzer) mit Radfahrzeugen statt Kettenpanzern.

Das Artilleriebataillon 215 gehört zu den Kampfunterstützungstruppen und bildet das Rückgrat der Steilfeuerunterstützung der Panzerbrigade 21. Mit der Radhaubitze RCH 155 können Ziele in bis zu 40 Kilometern Entfernung präzise bekämpft werden. Ergänzt wird diese Fähigkeit durch den Einsatz bewaffneter Drohnen. Damit kombiniert das Bataillon Aufklärung mit gezielter Wirkung und trägt wesentlich zur Vernetzung von Jägerbataillonen und Artillerietruppe bei. Es verbindet die Beweglichkeit der mittleren Kräfte mit der Reichweite und Feuerkraft schwerer Kräfte und erhöht dadurch die Reaktionsschnelligkeit, Durchsetzungsfähigkeit und Flexibilität der Brigade.

Durch die feste Eingliederung in die Panzerbrigade 21 kann der Brigadekommandeur künftig eigenständig den Einsatz von Artillerie befehlen, ohne auf Genehmigungen höherer Ebenen warten zu müssen. Das sei &bdquo;ein entscheidender Schritt hin zu einem autarken Gefecht der mittleren Kräfte“. Ziel sei es, den Gegner weitreichend und präzise zu bekämpfen, bevor er in Reichweite der Waffen und Fahrzeuge der eigenen Truppe gelangt.

Wappen mit regionaler Verbundenheit Die Bezeichnung &bdquo;215“ knüpft bewusst an das ehemalige Panzerartilleriebataillon 215 an, das von 1958 bis 2015 in Augustdorf stationiert war. Im Sinne der Traditionspflege werden Zahl und Wappen weitergeführt, auch wenn das neue Bataillon mit seinem Auftrag, seinen Einsatzgrundsätzen und seiner Ausstattung deutlich moderner ausgerichtet ist.

Das Wappen des Verbandes zeigt zwei gekreuzte schwarze Kanonenrohre auf goldenem Grund und die Lippische Rose. Die Kanonenrohre symbolisieren die Artillerietruppe, die Rose steht für die Verbundenheit mit dem Lipperland. Die Farbgebung erinnert zugleich an die Bundesfarben Schwarz-Rot-Gold. Zwar unterscheidet sich das neue Bataillon in Struktur und Ausrüstung deutlich von seinem Vorgänger, dem Panzerartilleriebataillon 215, doch führt es die lange artilleristische Tradition in Augustdorf fort.

Bei der feierlichen Aufstellung waren zahlreiche Gäste anwesend, darunter Brigadegeneral Alexander Krone, Kommandeur der 1. Panzerdivision, Bürgermeister Thomas Katzer und Stephan Prinz zu Lippe. Gemeinsam mit der angetretenen Truppe besiegelten sie vor mehr als hundert Gästen die Aufstellung des neuen Bataillons.

Mit dem Artilleriebataillon 215 gewinnt die Panzerbrigade 21 deutlich an Schlagkraft und Eigenständigkeit. Der neue Verband steht für moderne Technik, vernetzte Fähigkeiten und eine gelebte Verbindung von Tradition und Zukunft – ganz im Sinne des Leitsatzes der Brigade: &bdquo;Lipperland – stark, beweglich, einsatzbereit.“

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