Augustdorf. Der Auftrag an der NATO-Ostflanke ist übergeben worden, jetzt demonstriert die Panzerbrigade 21 „Lipperland“ in Augustdorf ihre Einsatzbereitschaft und Befähigung zur Bündnisverteidigung wieder im Inland.
Zum Auftakt werden 3000 Soldatinnen und Soldaten der Augustdorfer Brigade ihre Fähigkeiten auf dem Übungsplatz im niedersächsischen Bergen mit innovativem Gerät weiter festigen, heißt es in einer Pressemitteilung. Ausbildungsbeginn ist bereits mit der gestaffelten Verlegung der unterstellten Bataillone Ende März.
Übung in Niedersachsen
Die Truppe fährt aus ihrem jeweiligen Heimatstandort los: Der Stab und die zugehörige Stabs- und Fernmeldekompanie der Panzerbrigade 21, das Aufklärungsbataillon 7 und das Versorgungsbataillon 7 starten aus Nordrhein-Westfalen, das Jägerbataillon 1 aus Hessen und das Jägerbataillon 413 aus Mecklenburg-Vorpommern. Den kürzesten Weg haben das Jägerbataillon 91 und das Panzerpionierbataillon 1 aus Niedersachsen. Sie alle eint ihre Fortbewegungsart: radgebunden und auf eigener Achse, schnell und autark.
Beinahe die gesamte Brigade wird zentral in Bergen ausgebildet – Gründe gebe es hierfür genügend: „Die für jeden sichtbare sicherheitspolitische Lage erfordert eine stete Erhaltung, Festigung und Verbesserung der Einsatzbereitschaft der Truppe. Das ist oberstes Ziel der Panzerbrigade 21“, wird Brigadegeneral Marco Eggert, Kommandeur der Brigade, zitiert. Die gemeinsame Ausbildung aller Bataillone an einem Ort ermögliche zudem Synergieeffekte. Zur ganzheitlichen Ausbildung gehören Logistik, Kampf und Aufklärung.
Kriegstüchtiger Ansatz
Wer mit dem GTK Boxer, dem Lenkflugkörper MELLS oder dem Gewehr G36 schießen will, braucht Munition. Die sogenannte Feldeinsatzübung des Versorgungsbataillons 7 bildet einen Schwerpunkt der gemeinsamen Brigadeausbildung. Statt – wie sonst üblich für derartige Ausbildungen – Munition in der Nähe des Übungsplatzes vorzulagern, wird ein kriegstüchtiger Ansatz weiter erprobt. Munition wird abgesetzt, vom Übungsplatz aus dem Depot angeliefert, durch das Versorgungsbataillon verarbeitet und zu Übergabepunkten an die Einheiten transportiert – unter Berücksichtigung realistischer Einsatzbedingungen.
Vom Übergabepunkt aus gelangt das angeforderte Material auf die Schießbahnen. Die anderen Bataillone bereiten indes komplexe Gefechtsschießen vor. Diverse Szenarien werden geübt, bis hin zur Kompaniestärke. Das bedeutet: Radpanzer Boxer in hoher zweistelliger Anzahl und ein Vielfaches an Soldatinnen und Soldaten. Im Schwerpunkt steht der Kampf mit dem Fahrzeug und abstandswirksamen Waffen wie der Lenkflugrakete MELLS. Zahlreiche moderne Drohnen werden zusätzlich getestet und zur Aufklärung genutzt.
Neue Kräftekategorie
Mit der Übung in Bergen setze die Panzerbrigade 21 ihren Ausbildungsauftrag konsequent um, heißt es. Sie stelle sicher, dass sie jederzeit einsatzbereit bleibt. Sie sei die erste Brigade des Deutschen Heeres, die der neuen Kräftekategorie „Mittlere Kräfte“ zugeordnet sei. Mit ihren radbeweglichen, hochmobilen Verbänden sei die Brigade zur raschen und weitreichenden Verlegung im gesamten europäischen Operationsraum der NATO befähigt. Durch hohe Mobilität, Feuerkraft und Panzerschutz sei der Großverband besonders flexibel, vielseitig, schnell und effektiv einsetzbar.