Warum lippische Sparkassen Porträts von Krebspatienten ausstellen

Kreis Lippe. Seit 40 Jahren ist der Oktober pink – in Lippe werden Bäume mit neon-pinken Schals eingewickelt und weltweit Wahrzeichen in derselben Farbe beleuchtet: Auch die lippischen Sparkassen wollen ein Zeichen setzen. Vom 6. bis zum 24. Oktober wird die Ausstellung &bdquo;#1von8 – Gib dem Krebs Dein Gesicht!“ in den Filialen präsentiert. Die Bad Salzufler Fotografin Nadine Marga-Fahrenkamp hat die Akteure in eindrucksvollen Bildern porträtiert. Die Ausstellung umfasst 74 Fotografien von Frauen aus ganz OWL und einem Mann aus Kalletal. Die im vergangenen Jahr gefeierte Premiere ist dieses Jahr um 48 neue Bilder angewachsen.

Sabine Mirbach organisiert die Aktionen in Lippe und ganz OWL bereits zum siebten Mal: &bdquo;Ich versuche, Orte zu finden, wo Leute mit dem Thema konfrontiert werden.“ Die lippischen Sparkassen hätten sofort gesagt, sie seien dabei. Dadurch erreiche sie ganz viele Menschen. Sie selbst ist auch auf den Porträts zu sehen: &bdquo;Ich sehe immer wieder, dass jeder von uns völlig einzigartig in seiner Geschichte, Therapie, und seinem Leben ist.“ Sie seien alle individuell – doch die Diagnose eint sie. Krebs könne in jeder Phase des Lebens eintreten: &bdquo;Die Jüngsten sind mit 30 Jahren dabei, eine andere mit 91.“ Die Bandbreite zeige, dass es einen immer ereilen kann: &bdquo;Krebs fragt nicht – er nimmt. Das Schönste ist aber, dass wir alle noch da sind.“

Die Diagnose Sie selbst ist seit zehn Jahren Brustkrebspatientin. Im März 2015 erhielt sie ihre Diagnose. Obwohl sie immer zur Vorsorge ging, gab es nie einen Befund: &bdquo;Ich hatte den Klassiker und kam vom Reiten.“ Danach sei sie duschen gegangen, wickelte sich mit einem Handtuch ein. Als sie es über die Duschabtrennung warf, habe sie im Spiegel erkannt, dass sich etwas unter ihrer Brust nach innen zog. &bdquo;Fingernagelgroß“, sagt sie.

Damals habe sie schon kein gutes Gefühl gehabt. Ihre Gynäkologin habe gemeint, sie bräuchte sich keine Gedanken machen. Doch sie war sich unsicher: &bdquo;Mir war nicht so und dann habe ich im Mammografiezentrum angerufen – und konnte gleich zwei Tage später kommen.“ Dort habe sie es dann gesehen: einen weißen Fleck auf grauem Hintergrund. &bdquo;In diesem ,Staging’ kam raus, womit niemand gerechnet hatte“, erklärt sie. Ihr Brustwirbel habe ausgesehen wie ein Schweizer Käse – der sei völlig durchlöchert gewesen.

Dankbar trotz Nebenwirkungen Die Ärzte hätten sie gefragt, ob sie nicht Rückenschmerzen gehabt habe, doch da war nichts. Ihr Brustwirbel war befallen: &bdquo;Danach musste relativ schnell gehandelt werden – ich habe dann nach einer Woche die Operation gehabt.“ Es seien Knochenmetastasen gewesen. Mit Schrauben über und unter den Wirbelstangen sei der Druck rausgenommen worden. Nach ihren sieben Operationen weiß Sabine Mirbach, wovon sie spricht: &bdquo;Vorsorge ist besser als Nachsorge.“

&bdquo;Es ist halt so, dass jeder von uns arg über Nebenwirkungen spricht, die natürlich da sind – das möchte ich auf keinen Fall runterspielen“, erklärt die Patientin. Solch eine Therapie habe eine unfassbare Wirkung auf den Körper und die Mentalität. Doch eine der Nebenwirkungen sei, immer noch zu leben: &bdquo;Gott sei Dank haben wir den Zugriff auf Therapie, medizinische Untersuchungen – Medikamente und Tabletten sind verfügbar.“ In den letzten zehn Jahren, in denen sie sich unfreiwillig mit dem Thema auseinandersetzen musste, habe sich viel geändert: &bdquo;Ich bin der Beweis, dass die Medizin Fortschritte gemacht hat. Ich stehe mit beiden Beinen fest im Leben.“

Porträts mit Geschichten Die Ausstellung ist bis zum 24. Oktober in den folgenden Sparkassen-Filialen während der regulären Öffnungszeiten zu sehen: Bad Salzuflen, Barntrup, Blomberg, Bösingfeld, Brakel, Delbrück, Detmold, Hohenhausen, Horn-Bad Meinberg, Lage, Lemgo, Paderborn und Schötmar. Auch die Krebsberatung des Kreises Lippe in Oerlinghausen, das Klinikum in Gütersloh und die Apotheke des Krankenhauses in Lemgo nehmen teil.

In Deutschland erkranken jährlich rund 75.000 Frauen neu an Brustkrebs. Werden die sogenannten &bdquo;In-situ-Tumore“ mitgezählt, steigt die Zahl auf über 80.000. Das sind frühe Vorstufen der Krankheit. Damit ist jede achte Frau betroffen. Und auch Männer können erkranken – in etwa einem Prozent aller Fälle. Weltweit zeigen aktuelle Erhebungen, dass die Zahl der Erkrankungen steigt. Doch auch die Heilungschancen wachsen - wenn Brustkrebs früh erkannt wird.

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