Lagenser (24) filmt Jugendliche (13) beim Sex - 7200 Euro Geldstrafe

Detmold/Lage. Über TikTok hat ein 24-Jähriger aus Lage den Kontakt zu einer Jugendlichen gesucht und sie dazu gebracht, sich mit ihm zu treffen. In einem Waldstück bei Lage-Hardissen kommt es daraufhin im Juli 2025 zwischen den beiden zu sexuellen Handlungen, die der Lagenser mit dem Handy festhält. Das Mädchen sagt, er habe sie zum Oralverkehr gezwungen. Jetzt wurde der Fall vor dem Landgericht Detmold verhandelt.

Zwar kam es zu einer Verurteilung, die hatte aber am Ende nichts mit dem Vergewaltigungsvorwurf zu tun. Laut Landgerichtssprecher Dr. Wolfram Wormuth konnte die Kammer anhand der Beweisaufnahme nicht feststellen, dass der Angeklagte bei den sexuellen Handlungen den Willen des Opfers gebrochen hatte. &bdquo;Die Aussage der Zeugin gab dies nicht her“, erklärt Wormuth. Die Kammer sprach den Lagenser daher vom Vorwurf der Vergewaltigung frei. Verurteilt wurde er trotzdem, weil er das Handy zückte.

Was am Ende der Beweisaufnahme unstrittig feststand: Der Angeklagte filmte das Mädchen ohne ihr Wissen mit dem Handy, während die damals 13-Jährige gerade sexuelle Handlungen an ihm vornahm. Das räumte der Angeklagte auch ein. &bdquo;Die Zeugin hat es mittendrin bemerkt, ihm eine Backpfeife gegeben und ihn aufgefordert, die Aufnahmen sofort zu löschen“, erklärt Verteidiger Remzi Yalcin im Anschluss des Verfahrens. Das soll sein Mandant dann auch sofort gemacht haben, sagt Yalcin. Weder die Aufnahmen noch die App existierten noch.

Angeklagter soll 7200 Euro zahlen Obwohl die Sache eindeutig klingt, verhält es sich rechtlich etwas komplizierter. Weil dem Angeklagten das richtige Alter des Mädchens nicht bewusst war und er dachte, sie sei schon älter, verurteilte die Kammer den Angeklagten wegen versuchter Herstellung jugendpornografischer Schriften zu einer Geldstrafe von 7200 Euro (120 Tagessätze á 60 Euro). Damit wäre der Lagenser vorbestraft.

Dass es sich bei dem vom Angeklagten eingeräumten Handyvideo trotzdem &bdquo;nur“ um einen Versuch handelt, liegt nicht am schnellen Löschen der Aufnahme, sondern geht letztendlich nur auf das Alter der Geschädigten zurück. &bdquo;Mein Mandant ging davon aus, dass sie 14 Jahre alt ist, sie war aber noch 13“, sagt Yalcin.

Handyvideo: Vorwurf juristisch kompliziert Konkret bedeutet das, objektiv betrachtet habe der 24-Jährige durch das Filmen der sexuellen Handlungen kinderpornografische Schriften hergestellt - das aber nicht gewusst und somit nicht mit Vorsatz gehandelt, erklärt Landgerichtssprecher Wolfram Wormuth. &bdquo;Der Vorsatz des Angeklagten spielt aber immer eine wichtige Rolle.“

Da der Täter das Kind in dem Wissen filmte, sie sei schon 14 Jahre alt und damit eine Jugendliche, hätte er zwar versucht, jugendpornografische Schriften anzufertigen, das sei aber wegen des realen Alters des Opfers gar nicht möglich. Deshalb seien die Handyaufnahmen als Versuch zu werten, heißt es vom Gericht. Das Gesetz sieht dafür eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

Die Staatsanwaltschaft Detmold beantragte am Ende wegen der Handyaufnahmen eine Freiheitsstrafe von einem halben Jahr auf Bewährung. Verteidiger Remzi Yalcin plädierte auf eine Geldstrafe, die 90 Tagesätze nicht überschreiten sollte. Bei allem, was darüber liegt, gilt der Angeklagte als vorbestraft. Das Gericht sah genau das als tat- und schuldangemessen an.

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