Handyraub am Hasselter Platz: Vermeintliche Alibi-Zeugen belasten angeklagten Detmolder

Detmold. Er hatte selbst Alibizeugen für den aus seiner Sicht nicht existenten Handyraub am Hasselter Platz benannt, bei der Verhandlung vor dem Amtsgericht Detmold sind seine eigenen Leute ihm aber jetzt zum Verhängnis geworden. Am Ende der Beweisaufnahme war das Schöffengericht von der Schuld des Detmolders überzeugt. Die Kammer verurteilte den Angeklagten daher wegen Raubes zu zwei Jahren und vier Monaten Haft.

Bei der Höhe des Strafmaßes bezog das Gericht noch eine andere Gefängnisstrafe wegen zweifachen Diebstahls zu einer Gesamtstrafe mit ein, sagte der Vorsitzende Richter Martin van der Sand im Anschluss an das Verfahren.

Angespannte Dynamik im Verhandlungssaal? Der angeklagte 26-Jährige selbst bestritt die Tatvorwürfe dem Vorsitzenden nach bis zum Schluss ab. Da seine selbst benannten Zeugen dem jungen Detmolder kein Alibi gaben, soll die Beweisaufnahme eine besondere Dynamik angenommen haben und der Druck groß gewesen sein.

Der in diesem Verfahren geschädigte Bielefelder gab vor Gericht genauso wie damals vor der Polizei an, dass der Detmolder ihm im März 2023 bei einem Treffen in der Nähe des Hasselter Platzes Gewalt angedroht und ihm dabei sein Handy entrissen habe. Demnach soll der 26-Jährige ihn an die Wand gedrückt und mit der Hand an den Kiefer gefasst haben.

Der Angreifer versprach daraufhin, so sagte es der Zeuge laut Richter aus, ihm das Handy 20 Minuten später am Bahnhof wiedergeben zu wollen, erschien dort aber der Aussage des Geschädigten nach nie. Die Tat selbst hatte wohl niemand aus dem Umfeld beobachtet, jedoch konnte sich eine Zeugin erinnern, dass der Geschädigte damals aufgetaucht sei und sein Handy zurückhaben wollte.

Auch Verteidiger Remzi Yalcin musste den objektiven Ergebnissen der Beweisaufnahme nach anerkennen, dass sein Mandant das Handy weggenommen hatte. Da dieser aber aus Sicht des Detmolder Rechtsanwaltes zumindest in Aussicht gestellt hatte, das Smartphone der Marke Xiaomi am Bahnhof zurückzugeben, könne man seinem Mandanten nicht die Absicht nachweisen, das Handy behalten zu wollen.

Verteidigung sieht Vergehen, kein Verbrechen &bdquo;Damit wäre aus Sicht der Verteidigung Raub als Tatvorwurf vom Tisch gewesen“, erklärte Rechtsanwalt Remzi Yalcin. Deshalb forderte der Verteidiger eine nicht bezifferte, aber tat- und schuldangemessene Strafe wegen Unterschlagung sowie Körperverletzung. Wäre das Gericht dem gefolgt, wäre die Tat strafrechtlich als Vergehen nicht als Verbrechen behandelt worden, erklärt Yalcin. Dazu kam es aber nicht. Die Staatsanwaltschaft Detmold nahm ebenfalls Raub an und beantragte dafür 20 Monate Haft.

Weshalb der Angeklagte nach einer erfolgreichen Kfz-Ausbildung bei der Bundeswehr ins Detmolder Obdachlosen-Milieu abrutschte, konnte das Schöffengericht nicht herausarbeiten, erklärte Richter Martin van der Sand.

Da der 26-Jährige keinen festen Wohnsitz hatte, musste die Polizei den Beschuldigten erst einmal fassen. Deshalb zog sich das Verfahren so lange hin. Seit Januar 2025 saß der Mann in U-Haft, berichtet die Staatsanwaltschaft Detmold.

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