Rettung neu gedacht: Kreis Lippe optimiert Notarzt-System

Kreis Lippe. Sie eilen mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort, um den Menschen zu helfen, egal ob bei Herzinfarkt, Schlaganfall, einer schweren Verletzung oder einer anderen lebensbedrohlichen Erkrankung. Die Notfall- und Rettungssanitäter und oft auch Notärzte werden alarmiert, um im Ernstfall schnellstmöglich Leben zu retten – und das rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Damit genau das reibungslos funktioniert und immer genügend Medizinerinnen und Mediziner zur Verfügung stehen, hat der Kreis Lippe eine Notarztmanagement gGmbH gegründet.

Diese ist am 1. November offiziell an den Start gegangen, erklärt der Kreis auf Nachfrage. Bisher hatte sich das Klinikum Lippe im Auftrag des Kreises Lippe federführend um die Planung der Notarztdienste gekümmert. &bdquo;Dabei ist es gar nicht originäre Aufgabe des Klinikums, sich um die Planung der Notarzteinsätze zu kümmern, sondern die des Kreises. Das Klinikum hatte die Aufgabe nur dankenswerter Weise bisher im Auftrag des Kreises übernommen. Doch mit dem Aufwand, der zuletzt angefallen war, brauchten wir nun eine neue Lösung“, erklärt Sabine Beine vom Kreis Lippe, die die neue Gesellschaft zusammen mit Kristian Hilmert und anderen federführend aus der Taufe gehoben hat, in einer Pressemitteilung.

Weniger Bürokratie, mehr Transparenz &bdquo;Durch die Gründung der Notarztmanagement gGmbH ist der organisatorische und bürokratische Aufwand deutlich reduziert worden“, erklärt der Kreis auf Nachfrage. Diese sei nun ausschließlich und zentral im Auftrag des Kreises für die Planung und Besetzung der Notarztdienste verantwortlich. Dadurch gebe es klare Zuständigkeiten und kürzere Abstimmungswege. Bestehende Strukturen würden ersetzt und Aufgaben, die zuvor auf mehrere Stellen verteilt waren, gebündelt. Ziel sei eine effizientere und transparentere Organisation.

Um das zu erreichen, sei eine neue Software, der digitale Blaulichtplaner, für alle Notarztstandorte eingeführt worden. Dieser ermögliche schnelle Dienstbewerbungen per Smartphone, einfachen Diensttausch, automatisierte Abrechnung und deutlich weniger Bürokratie, dafür maximale Flexibilität und Transparenz. Dadurch werde der Notarztdienst für viele Ärztinnen und Ärzte deutlich attraktiver, weiß Kristian Hilmert. Mit Erfolg, wie es scheint: &bdquo;Aufgrund des Einsatzes des Blaulichtplaners und des erweiterten Ärzte-Pools müssen aktuell keine Notarztdienste mehr über externe Dienstleister eingekauft werden“, erläutert der Kreis. Das sei zuvor wegen der knappen Personallage anders gewesen, es hätte auf Honorarkräfte sowie auf niedergelassene Ärzte zurückgegriffen werden müssen. Eine Ausnahme seien jedoch die Weihnachtsfeiertage: Vier Dienste müssten hier extern besetzt werden.

&bdquo;Die meisten Notarztdienste versehen nach wie vor die Medizinerinnen und Mediziner des Klinikums Lippe“, berichtet Dr. Markus Flentje, Leiter der Anästhesie am Klinikum Lippe und erfahrener Notarzt. Zusätzlich zu den Teams des Klinikums Lippe stünden im Pool der Notarztmanagement gGmbH weitere rund 60 Ärztinnen und Ärzte für Dienste bereit – Tendenz steigend. Auch zuvor waren bereits Ärztinnen und Ärzte außerhalb des Klinikums Lippe im Notarztdienst tätig. Durch das neue System seien jedoch zusätzliche Mediziner gewonnen worden. Als Gründe werden insbesondere die einfache Bewerbungsphase und die erhöhte Transparenz des Systems gesehen.

Kooperation angefragt Vom Klinikum Lippe sei der Blaulichtplaner nicht eingesetzt worden, warum, das könne der Kreis nicht abschließend beantwortet werden. &bdquo;Fest steht, dass die Software nicht mit den Systemen des Klinikums kompatibel ist“, heißt es. Zudem soll mit dem Blaulichtplaner ein Wechsel von Excel-Tabellen und E-Mail-Planung hin zu einer transparenteren, zeitgemäßen digitalen Lösung erfolgen.

Doch es sei nicht nur die Software allein, die das neue System ausmache, betont der Kreis Lippe. Gemeint ist auch, dass es nun einen zentralen Ansprechpartner für alle Belange des Notarztdienstes gibt sowie eine einheitliche Kommunikationsplattform – etwa für wichtige Informationen oder Änderungen an Wachen oder Fahrzeugen. Insgesamt wird mit der neuen Software zeitgemäß und digital gearbeitet.

Der Erfolg habe sich bereits in OWL herumgesprochen, unter anderem im Kreis Höxter. Der möchte bei der Notarztmanagement gGmbH mit einsteigen, heißt es weiter, die Gespräche für eine Kooperationsvereinbarung laufen. &bdquo;Das zeigt mir, dass wir mit unserer Entscheidung, bei der Planung und Besetzung der Notarztdienste neue Wege zu gehen, genau richtig lagen“, zeigt sich Sabine Beine erfreut.

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