Bad Salzuflen. Serbien gegen Deutschland. Am Freitag werden in der Familie Held die Fetzen fliegen. Mutter Marija ist Serbin, Vater Reinhard Wüstener und beide sicher: "Mein Land wird siegen." Obwohl – das Ehepaar muss lachen – "ganz so ernst sehen wir das dann nicht".
Reinhard Held ist Fußball-Fan. Er kennt die serbische Elf, weiß mit Dejan Stankovic müssem die Deutschen durchaus rechnen. Und auch Marija Held ist sich sicher: der Mittelfeld-Spieler könnte das deutsche Team in die Bredouille bringen. Überhaupt ist sie optimistisch: "Die Serben gewinnen. Ja. Warum eigentlich nicht?" Schließlich haben sie noch nie gegen die Adler gewonnen, da wäre es jetzt an der Zeit: "3:1", ihr Tipp für das Gruppenspiel. Ehemann Reinhard sieht das ganz anders: "4:2 – wie immer", sagt er, grinst generös zu seiner Ehefrau und muss gar nicht mehr sagen.
Vor 20 Jahren siedelte Marija aus Serbien nach Bad Salzuflen über. Seit 14 Jahren ist sie mit Reinhard Held verheiratet, mittlerweile ist die Familie zu viert, und Marija Held hat sich mit einem Nagelstudio selbstständig gemacht. Die serbischen Wurzeln aber hat sie über all die Jahre nicht verloren. Nicht zuletzt auch, weil Teile der Verwandschaft weiterhin in Bad Salzuflen leben. Bei ihnen werden sich die Familien auch am Freitag treffen. Marija Held im blau-roten Trikot der serbischen Nationalmannschaft mit dem doppelköpfigen Adler auf der Brust, Reinhard im weißen Deutschland-T-Shirt. Serbische Fahnen, Wimpel und Shirts sind zwar in Lippe kaum aufzutreiben, doch die Verwandschaft aus Serbien hat vorgesorgt – und Reinhard Held hält mit Schwarz-Rot-Gold dagegen. Laut wird es werden, "die schreien und schimpfen viel", sagt der 50-Jährige.
Er bleibt siegesgewiss, und langsam kommen selbst der stolzen Marija erste Zweifel: "Die Deutschen spielen schlecht und kommen doch immer weiter." Und die serbische Mannschaft? Die 46-Jährige muss nicht lange überlegen: "Die reißen die Klappe am Anfang immer weit auf, und dann geht ihnen die Puste aus." (kk)