

Kreis Lippe. Hiobsbotschaften, wohin man auch hört. Der verregnete Sommer reißt tiefe Löcher in die Etats der Kommunen und Freibadfördervereine. Zum Teil macht sich Verzweiflung breit.
Für das Meinberger Waldbad rechnet Peter Radszuweit vom Trägerverein mit 80 Prozent Einbußen bei Einnahmen und Besucherzahlen. "Bisher haben wir rund 4.000 Euro kassiert, in der Vergangenheit hatten wir um diese Zeit schon mal das Dreifache. Da schrillen die Alarmglocken", klagt er. Wenn es nicht besser werde, müsse der Verein im nächsten Jahr unter Umständen sogar den Schlüssel abgeben.
Sorgen auch in Hörste: Bisher wurden nur 4.036 Besucher im Waldfreibad gezählt, vor einem Jahr war man zu diesem Zeitpunkt bereits bei 16.400 Menschen. Die Mitglieder, so der dort ehrenamtlich tätige Heiner Rose, treibe nun die Frage um, wie die Stadt reagiere, wenn die Besucherzahlen weiterhin zu wünschen übrig ließen. Wetterlage, erhöhte Eintrittspreise und unberechenbares Freizeitverhalten hätten sich nicht eben positiv auf die Bilanz ausgewirkt.
Überall das Gleiche: In Schieder sind die Einnahmen um fast 50 Prozent auf 20.000 Euro gesunken. Nicht anders sieht es im Horner Eggebad aus, wo nach Angaben von Schwimmmeister Thomas Schneider bislang 15.230 Gäste (August 2010: 26.619) gezählt wurden. Ergebnis ist auch hier die Halbierung der Einnahmen.
Relativ zufrieden ist der Freibadförderverein Augustdorf mit den Besucherzahlen. Insgesamt gesehen ist der Zulauf laut stellvertretendem Vorsitzenden Peter Kaup jedoch rückläufig. Wie sich die Einnahmen entwickelten, bleibe abzuwarten. Da neue Preise festgelegt worden seien, habe man keine direkten Vergleiche.
Kein Mensch im Freibad. "Dabei war das Wasser jüngst noch 25 Grad warm", sagt Susanne Hitch, Vorstandsmitglied des Fördervereins "Batze Alverdissen" und hält prüfend einen Zeh in das solarbeheizte, kristallblaue Wasser. Bis auf den Zehentest blieb das Freibad auch an diesem Tag unberührt.
Während der Ferienspiele des örtlichen Jugendzentrums waren zwei Mal Kinder zu Gast. Ansonsten war von Ferien-Badestimmung nicht viel zu spüren. Auch die Draisinenfahrer, die das Freibad sogar kostenlos besuchen können, sparten sich den Ausflug. "Es ist die schlechteste Freibadsaison seit langem. Wir können viel machen, jedes Jahr das Bad auf Vordermann bringen, aber am Wetter können wir leider noch nicht drehen", so Hitch.
Dabei hatten sich die Alverdisser für dieses Jahr so viel vorgenommen. Ihr Freibad wurde 50 Jahre alt, und der Förderverein feiert 20. Geburtstag. Die Hoffnung geht jetzt in Richtung Spätsommer, bereits am Wochenende steht mit einer "Italienischen Nacht" die nächste Großveranstaltung an.
In Schlangen liegen keine genauen Angaben zu Besucherzahlen vor. "Die Frühbader halten uns die Stange, aber diejenigen, die gerne auf der Wiese liegen, kommen nicht", berichtet Schwimmmeister Josef Klösener.
"Wir waren im Juni noch auf einem ganz guten Stand", sagt Peter Begemann von den Blomberger Versorgungsbetrieben, "aber wegen des schlechten Julis werden wir an das gute Ergebnis des Vorjahres nicht mehr heranreichen können. Bei einem passablem August könnte die 15.000-Besucher-Marke noch geknackt werden, hofft er.
"Leider nur 30.818 Besucher", meldet Hans-Werner Pehle für das Freibad Oerlinghausen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das deutlich weniger Badegäste - etwa 20.000, sagt der Mitarbeiter der Stadtwerke.
Schwimmmeister Heinz Tölle hat im Freibad Heiden bisher insgesamt rund 7.000 Besucher gezählt - "zu wenige, um eine gute Bilanz hinlegen zu können", fügt er hinzu .