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Aufbau eines digitalen Archivs beginnt

Kreis kooperiert mit sechs Städten und Gemeinden

Von Patrick Bockwinkel

Aufbau eines digitalen Archivs beginnt - © Lippe
Aufbau eines digitalen Archivs beginnt (© Lippe)

Kreis Lippe. Sechs lippische Kommunen wollen bei der Sicherung ihres Archivmaterials mit dem Kreis zusammenarbeiten. Langfristiges Ziel ist der Aufbau eines digitalen Archives. In einem klimatisierten Keller des Kreishauses in Detmold stehen die Server, auf denen die Daten der Kreisverwaltung gespeichert sind. A

uf den Festplatten der dunkelgrauen Kästen, an denen allerlei Lüfter rauschen und Lämpchen blinken, könnte in Zukunft auch das Archivgut gespeichert werden, das unter anderem in den lippischen Rathäusern anfällt. Das ist das Ziel von Dr. Hansjörg Riechert und seinem Team aus dem Kreisarchiv, das mit den Städten und Gemeinden ohne hauptamtliche Archivare wie Barntrup, Horn-Bad Meinberg, Lügde, Schieder-Schwalenberg, Schlangen und Leopoldshöhe eine "Interkommunale Kooperation zum Archivwesen" vereinbart hat, die Donnerstag Thema im Kreistag ist.

Vergangenheit und Zukunft: Das Team des Kreisarchivs, bestehend aus Ann-Catherine Stein, Dr. Hansjörg Riechert, Ulrike Lotze, Bettina Heidemann (von links) und Kurt Hagedorn (rechts), sowie Tim Pfeiffenberger, Administrator des Kreises Lippe, stehen mit alten Kassenbüchern vor den Servern, auf denen in Zukunft Archivgut abgespeichert werden könnte. - © Foto: Bockwinkel
Vergangenheit und Zukunft: Das Team des Kreisarchivs, bestehend aus Ann-Catherine Stein, Dr. Hansjörg Riechert, Ulrike Lotze, Bettina Heidemann (von links) und Kurt Hagedorn (rechts), sowie Tim Pfeiffenberger, Administrator des Kreises Lippe, stehen mit alten Kassenbüchern vor den Servern, auf denen in Zukunft Archivgut abgespeichert werden könnte. (© Foto: Bockwinkel)

Das Modell funktioniert so: Die sechs Städte und Gemeinden lassen Akten, Register und Dokumente von Riecherts Team im Kreisarchiv  aufarbeiten und einlagern und zahlen je nach Menge dafür einen gewissen Obolus. "Das hat für uns den Vorteil, dass sich im Kreisarchiv Menschen damit befassen, die sich richtig mit der Materie auskennen", sagt Ingo Barz, Kämmerer der Stadt Horn-Bad Meinberg. Sie lässt ihr Archivmaterial bereits seit 2009 vom Kreis sichern. "Bei uns haben die Dokumente vorher im feuchten Keller gelagert. Kein idealer Ort."

Schieder-Schwalenberg, Barntrup und Schlangen verfahren ebenfalls seit längerem so. Mit Lügde und Leopoldshöhe kommen zwei weitere Kommunen hinzu. "Für uns ist das eine Arbeitserleichterung", sagt Frank Sommer von der Gemeinde Leopoldshöhe. Der dort für die EDV zuständige Mitarbeiter soll in seiner Kommune die Digitalisierung begleiten, die Riechert und sein Team im Zuge der Kooperation ebenfalls umsetzen wollen.

"Ziel ist der Aufbau eines digitalen Langzeitarchivs", erklärt Riechert. Gemeinsam mit dem Kreisrechenzentrum soll ein solches System entstehen. "In den Rathäusern soll es möglich werden, Dokumente per Mausklick direkt an das Kreisarchiv übertragen zu können", sagt Riechert, dessen Vision außerdem eine Art digitalen Lesesaal umfasst, in dem Dokumente nach Freigabe eines Archivars vom Computer aus abrufbar sind.

Die Kooperation mit sechs Kommunen sieht Riechert als Startschuss dazu: "Das ist ein dynamischer Prozess, an dem sich im Lauf der Zeit vielleicht auch noch weitere Kommunen beteiligen."

Das Aus für die klassische Archivarbeit bedeute ein digitales Archiv aber nicht. "Wir werden weiterhin die alten Akten, Karten und Dokumente aufbewahren und nur einige ausgewählte Materialien digitalisieren. Alles auf Festplatten zu speichern, ist ein wesentlich zu hoher Aufwand", sagt Riechert.

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