
Kreis Lippe. Wer derzeit nach eiskalten Leckereien sucht, wird in Detmold nicht fündig. Doch einige unverdrossene Eisdielenbetreiber haben schon jetzt geöffnet - oder sogar noch immer.
"Winterpause? - Kennen wir nicht", sagt Manuel Aslan (35), der das Eiscafé "Gelato" in der Lagenser Bergstraße betreibt. Sein Geschäft brummt, alle Tische sind besetzt. Und die vorwiegend älteren Leute, die dort sitzen, lassen sich nicht nur heißen Tee oder Cappuccino schmecken. "Wir bieten Eis in allen Variationen, und das geht auch im Winter an einem Tag, an dem es knackig kalt ist", unterstreicht der Besitzer.
Alles ist selbst gemacht, an die 30 Sorten stehen auf der Karte. Ständig tüftelt der 35-Jährige an neuen Sorten. Im Sommer gehe Fruchteis besser, wenn es kalt sei, gäben die Kunden Milcheis den Vorzug. Einen kleinen Tribut zollt Aslan dem Winter dann doch: "Wir schränken unsere Öffnungszeiten geringfügig ein. Morgens machen wir um 9.30 Uhr auf und schließen um 20 Uhr. Ab April haben wir dann wieder wochentags bis 22 Uhr geöffnet."
Durchgehend geöffnet hat auch das "Eiscafé Fiorella", das sich nur einen Steinwurf von "Gelato" entfernt im City-Center befindet. Anders als sein Kollege dort sieht Inhaber Cemil Ardak die Lage aber nicht so rosig. "Wenn Markt ist, ist es voll bei uns. Aber sonst könnte das Geschäft besser sein", erklärt der 31-Jährige. Die Menschen hätten immer weniger Geld zur Verfügung, die Umsätze bei ihm würden sinken.
Die Stadt, die auf den Beginn von großen Bauprojekten wartet, leide unter den Leerständen, betont Ardak. Eis werde im Moment kaum verlangt, deshalb habe er auch sein Angebot entsprechend reduziert. Besser liefen heiße Getränke. Und eine lange Winterpause, wie sie früher bei den Eisdielen-Besitzern traditionell üblich war, gebe es bei ihm nicht. So etwas könne er sich nicht leisten.
Durchgehend geöffnet zu lassen, das kriegen die Da Cols in Blomberg mit ihren beiden Eisdielen am Marktplatz und am Kurzen Steinweg nicht hin. Eine längere Winterpause macht nur die Filiale am Markt, während die andere bereits seit knapp zwei Wochen wieder geöffnet ist. Ab Mitte Dezember war auch sie geschlossen. "Eigentlich fangen wir normalerweise Ende Januar oder Anfang Februar wieder an", sagt Fabiana Da Col.
Doch in diesem Jahr sind sie früher dran: "Da ja nun die Baustelle vor unserer Tür beginnt, wollten wir frühzeitig öffnen - wir wissen ja nicht, was kommt", erklärt die Wahl-Blombergerin mit argentinischen Wurzeln. Der Appetit auf Eis hält sich in der Nelkenstadt allerdings in Grenzen: "Die Leute kommen in erster Linie, um bei uns Kaffee oder Cappuccino zu trinken."