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Kreispolitiker lehnen "LE" auf Lippes Kennzeichen ab

Entscheidung des Verkehrsausschusses

Von Martin Hostert

Kreis Lippe. "LE" auf dem Nummernschild bleibt wahrscheinlich ein Wunschdenken. Der Verkehrsauschuss des Kreises hat dem Kreistag einstimmig empfohlen, den Wunsch des Lemgoer Rates abzulehnen.

Einzig die Lemgoerin Andrea Pries (CDU) enthielt sich der Stimme. Auch die Linken waren für "LE", sie haben im Ausschuss allerdings kein Stimmrecht. Mithin folgte niemand dem Ansinnen des Lemgoer Rates; dieser hatte sich mit großer Mehrheit für "LE" stark gemacht.

Der Leopoldshöher Konrad Schulz (CDU) eröffnete die Diskussion und fühlte sich, pünktlich zu Aschermittwoch, in die Karnevalszeit zurückversetzt: "Ich hatte das gar nicht ernst genommen, als ich von dem Antrag las." Er habe keinerlei Verständnis dafür, dass "ein einzelner Ort" die alten Zeiten zurück wolle und halte den Antrag für "total überzogen". Außerdem: "Die anderen Kommunen des Altkreises Lemgo wurden gar nicht gefragt." Die Marke "LIP" sei etabliert und für die Wirtschaftsförderung des Kreises unverzichtbar.

FDP-Mann Rudolf Hüls ging noch weiter in die Geschichte zurück als Schulz und erinnerte an die Initiative der FDP, die 1990 das "LIP" anstelle des bis dahin gültigen "DT" gefordert hatte. "Interessanterweise kamen die meisten Befürworter aus Lemgo, weil sie kein DT wollten." Gehe es heute nach dem Willen der Lemgoer, könnte ein Detmolder "LE" beantragen. Auch er sagte, "LIP" sei als Identifikationsmerkmal bekannt und wichtig. Für die Freien Wähler vertrat Hartmut Umgelder diese Meinung.

Und die SPD, Auslöserin der Debatte? Dirk Puchert-Blöbaum wunderte sich, dass die Diskussion "wochenlang emotional hochgekocht" worden sei, während die Politik sonst schon mal "Millionen in Minutenschnelle" freigebe. Die ganz große Mehrheit der SPD-Kreistagsfraktion zumindest sei gegen ein "LE"-Comeback.

Nur die Gruppe der Linken schloss sich dem Antrag an. Matthias Uphoff sagte, die Nummernschild-Szene sei eh‘ zerstückelt, da könne man dem Wunsch ruhig folgen. Uphoff bezog sich auf Ausführungen Wolfgang Herolds. Der Fachgebietsleiter hatte mitgeteilt, dass außerhalb des Kreises 560 Autofahrer ein "LIP"-Kennzeichen nutzten. Sie sind weggezogen und haben ihr Kennzeichen behalten, was neuerdings erlaubt ist. Andererseits fahren 450 Lipper ein Auto mit einem Kennzeichen von anderswo. Herold berichtete, dass das Straßenverkehrsamt genügend schmale Kennzeichen bereit halte, um für Motorräder oder Oldtimer fünfstellige Nummernschilder zu ermöglichen. Ausschussvorsitzende Kers­tin Vieregge (CDU) sprach das Schlusswort: "LIP: Wir Leben weiter Im Paradies."

Der Kreistag entscheidet abschließend am Montag, 18. März, 15 Uhr.

Information
Schmalere Nummernschilder

Die Diskussion um die Wiedereinführung des "LE"-Kennzeichens beschäftigt auch die Extertaler Oldtimerfreunde. Diese begrüßen den Lemgoer Ratsbeschluss.

Bei einer Veranstaltung der Oldtimerfreunde, an der auch Wolfgang Wendt von der Landesgruppe Ostwestfalen-Lippe im Deutschen Automobil-Veteranen-Club (DAVC) und Wolfgang Streubel vom Regionalclub Ostwestfalen im "Mercedes W 107 Club" teilnahmen, sprachen sich laut einer Pressemitteilung alle drei Gruppen für das "LE" und das "DT" im Nummernschild aus. Für Letzteres gibt es, wie berichtet, noch keine Initiative.

Die Clubs, die in der Region Lippe etwa 500 Mitglieder repräsentieren, sehen in der Wiedereinführung die Möglichkeit einer Identifikation. Zum anderen könnten Besitzer von Oldtimern optimale Kennzeichengrößen bekommen: Denn das "H" auf den Nummernschildern historischer Fahrzeuge beanspruche bereits einen Buchstaben. Würde etwa "LE" statt "LIP" aufgestanzt, fiele das Kennzeichen schmaler aus, was für Oldtimer je nach Bauart notwendig sei.

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