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Kardiologen informieren über moderne Behandlungsmethoden

Jeder kann sein Herzinfarktrisiko senken

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Die Kardiologen Dr. Dirk Härtel (links) und Dr. Pierre-Nicolas Niederst informierten über die Entstehung und Behandlung von Herzinfarkten. - © Foto: Asbrock
Die Kardiologen Dr. Dirk Härtel (links) und Dr. Pierre-Nicolas Niederst informierten über die Entstehung und Behandlung von Herzinfarkten. (© Foto: Asbrock)

Bad Salzuflen (as). Herzinfarkt ist in Deutschland Todesursache Nummer eins. Er kommt plötzlich und erfordert schnelle Behandlung. Wer es gar nicht erst soweit kommen lassen will, kann einiges tun, um sein Risiko zu mindern - was, das erfuhren mehr als 50 Besucher im Kurhaus aus erster Hand.

Im Rahmen der LZ-Veranstaltungsreihe "Gesundheit im Dialog" begrüßte LZ-Redakteur Erol Kamisli am Donnerstagabend zwei ausgewiesene Experten, die über das Thema Herzinfarkt referierten: Dr. Pierre-Nicolas Niederst, niedergelassener Kardiologe aus Bad Salzuflen, und Dr. Dirk Härtel, Leitender kardiologischer Oberarzt am Klinikum Detmold.

Niederst ging in seiner Präsentation zunächst darauf ein, wie das Herz als unermüdlicher Motor arbeitet und den Körper mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Seine Leistung ist beachtlich: 60.000 bis 100.000 Schläge pro Tag, 5 bis 25 Liter Pumpleistung pro Minute, ein Leben lang. Über die so genannten Herzkranzgefäße wird das Herz versorgt. Wenn die sich verschließen, werden bestimmte Bereiche des Herzmuskels nicht mehr versorgt und versagen den Dienst. Der Infarkt ist da - nun ist schnelle Hilfe erforderlich. Wer in dieser "goldenen Stunde", wie Härtel die ersten 60 Minuten nach dem Infarkt nannte, behandelt wird, hat gute Chancen, den Infarkt zu überstehen.

Auslöser einer koronaren Herzerkrankung ist fast immer Arteriosklerose, deren Entstehung auch durch steuerbare Faktoren wie Ernährung, Bewegung oder Rauchen beeinflusst wird. In Fotos und Videos sahen die Besucher, wie verschlossene Adern mittels feiner Ballonkatheder wieder gängig gemacht werden, indem der Ballon in der Engstelle aufgepumpt wird. Ein kleines Röhrchen mit Maschendrahtstruktur hält die geweitete Ader stabil. "Dieser Stent war eine große Revolution", so Härtel, er mache Bypässe überflüssig.

Schwieriger, als den Infarkt zu behandeln, ist es oft, ihn zu erkennen. Niederst und Härtel nannten Symptome, die nicht immer und mitunter gar nicht auftreten. Wenn jedoch der Verdacht bestehe, dass jemand einen Herzinfarkt erlitten hat, gebe es nur eins: "112 anrufen und deutlich auf den Herzinfarkt hinweisen - sonst kommt nur der Krankenwagen", so Härtel. Rettungswagen hingegen seien hierauf eingerichtet, die Sanitäter entsprechend ausgebildet, sodass schon auf dem Weg ins Krankenhaus medizinische Maßnahmen ergriffen werden könnten.

Die Besucher, viele davon elber Infarktpatienten, nutzten die Gelegenheit nachzufragen - etwa, ob man vorbeugend Aspirin nehmen soll, ob eine Schlafapnoe sich ungünstig auf bestehende Herzerkrankunegn auswirken kann, oder auch, ob Schokolade vor Infrakten schützen kann.

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