Gesperrtes Ticket und viel Ärger: Bielefelder Familie wehrt sich gegen OWL-Verkehr

Bielefeld. Millionen Bürger nutzen es seit der Einführung: das Deutschlandticket. Auch bei Schülerinnen und Schülern ist es sehr beliebt. Dass es mit dem Abo für das Ticket auch reichlich Ärger geben kann, hat das Bielefelder Ehepaar Dogan – das weitgehend anonym bleiben möchte – erfahren müssen. Ihre 15-jährige Tochter, die ihr Ticket hauptsächlich für den Schulweg nutzt, musste bei Fahrkartenkontrollen im Mobiel-Bus zweimal miterleben, dass das Ticket gesperrt und sie somit ohne gültigen Fahrschein unterwegs war. &bdquo;Das war für unsere Tochter jeweils eine sehr unangenehme Situation“, sagt die 40-jährige Mutter.

Der ersten Kontrolle mit ungültigem Fahrschein war ein Fehler der Familie Dogan vorausgegangen. &bdquo;Mein Mann hatte die Bank gewechselt und vergessen, die neue Kontonummer bei OWL-Verkehr zu hinterlegen“, sagt die 40-Jährige. Darum konnte der fällige Betrag von 58 Euro nicht abgebucht werden. Als der Fehler nach der Ticketsperrung aufgefallen war, wurden der ausstehende Betrag und eine kleine Gebühr, vor Ort beim Verkehrsunternehmen am Willy-Brandt-Platz bezahlt. &bdquo;Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die neue Bankverbindung mitgeteilt“, sagt Frau Dogan. Das war am 8. Mai dieses Jahres. Damit war für sie von ihrer Seite aus die Sache erledigt.

Bis zum 2. Juli. An diesem Tag zeigte die Tochter bei einer anderen Kontrolle wieder ihr Ticket vor: Es war ungültig, da es gesperrt war. Kurzerhand sei es ihr bei der Kontrolle von einem Mobiel-Mitarbeiter weggenommen worden. Ein EBE-Beleg, also eine Quittung zur Vorlage beim jeweiligen Verkehrsunternehmen bei Benutzung eines ungültigen Tickets, wurde ausgestellt. &bdquo;Ich habe sofort bei Mobiel angerufen“, sagt die 40-jährige Dogan. Daraufhin sei sie zu OWL-Verkehr weitergeleitet worden. Dort wurde ihr erklärt, dass eine Abbuchung des monatlichen Abobetrags nicht möglich gewesen sei, &bdquo;da angeblich keine gültige Kontoverbindung vorlag“. Und das, &bdquo;obwohl ich am 8. Mai die neue Kontonummer mitgeteilt hatte“, sagt Dogan.

Ticket ist weg – und plötzlich meldet sich ein Inkassounternehmen Die 40-Jährige ließ nicht locker und fragte bei OWL-Verkehr nach. Und dort lag der eigentliche Fehler. Zwar wurde dem Verkehrsunternehmen am 8. Mai die neue Kontonummer vonseiten der Familie mitgeteilt, diese aber erst am 4. Juni ins System eingepflegt. Zu spät für eine rechtzeitige Abbuchung. &bdquo;Wir hatten von unserer Seite nichts falsch gemacht“, sagt Dogan. Dass intern bei OWL-Verkehr fast vier Wochen später erst die neue Kontoverbindung erfasst wurde, liege nicht in der Verantwortung eines Kunden.

Um den Ärger für die Familie noch zu verstärken, erhielt diese ohne vorherige Zahlungserinnerung seitens von OWL-Verkehr am 30. Juli ein Schreiben des Bielefelder Inkassounternehmens Creditreform. Darin wurde von den Dogans die Zahlung des noch offenen Betrags von fast 70 Euro für die nicht abgebuchten Kosten für das Ticket plus Gebühren gefordert. &bdquo;Wir fühlten uns vor den Kopf gestoßen“, sagt Dogan.

Am meisten ärgere sie, dass das Inkassoschreiben ohne vorherige Zahlungserinnerung vom Verkehrsunternehmen kam. Hintergrund war, dass die Dogans der Aufforderung zur Vorlage des EBE-Belegs innerhalb von zwei Wochen nicht nachkamen.

Mobiel räumt auf Nachfrage Versäumnisse ein Die Dogans widersprachen der Zahlungsaufforderung. Ein reger E-Mail-Verkehr zwischen ihnen, Mobiel und OWL-Verkehr war die Folge. Dann wandte sich die Familie an diese Redaktion. Die konfrontierte Mobiel mit dem Fall und bat um eine Stellungnahme. Diese kam auch – und darüber hinaus die prompte Zusicherung, dass den Dogans der vonseiten des Inkassounternehmens geforderte Betrag erlassen werde. Ein Sprecher von Mobiel räumte ein, dass es ein Versäumnis vonseiten des Verkehrsunternehmens gewesen sei.

Auch wenn die Dogans nicht zahlen müssen, sind sie verärgert. Am meisten davon, dass Mobiel oder OWL-Verkehr ohne eine Zahlungserinnerung &bdquo;sofort mit einem Inkassounternehmen ankommt“, sagt Frau Dogan. Zudem macht sie deutlich, dass sie als Kundin keine Schuld träfe. &bdquo;Wenn es so lange dauert, bis intern eine neue Bankverbindung erfasst wird, können wir nichts dafür“, argumentiert sie.

Melanie Schliebener von der Schlichtungsstelle Nahverkehr in Düsseldorf kennt solche Fälle aus der täglichen Praxis. Damit es gar nicht erst zu Zahlungsproblemen komme, rät sie Ticket-Abonnenten dazu, regelmäßig die Abbuchungen vom Konto im Auge zu behalten: &bdquo;Von unserer Seite weisen wir immer darauf hin, die Kontoauszüge zu kontrollieren.“ Gebe es Auffälligkeiten bei nicht abgebuchten Zahlungen, sollten sich Kunden umgehend mit dem jeweiligen Verkehrsunternehmen in Verbindung setzen.

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