Lage (be). In der ersten Sitzung des Lenkungsbeirates zum neuen City-Center hat Projektentwickler Ten Brinke einen Vorschlag zur Gestaltung der Fassaden des am Marktplatz geplanten Gebäudekomplexes eingebracht. Damit sei, so Bürgermeister Christian Liebrecht am Freitag, 15. August, in einer Pressekonferenz, eine Diskussionsgrundlage vorgelegt worden.

"Der Entwurf ist wichtig, damit die Leute, die für eine Entwicklung unserer Stadt sind, auch ein Bild vor Augen haben, wie so eine Fassade aussehen könnte", sagte Liebrecht. Diejenigen, die gegen alles und für den Erhalt der alten Fassaden seien, brauchten nur darauf zu zeigen. Es sei ein Bild da. Und die anderen sagten zwar, wir wollen, dass das vernünftig aussieht, haben aber kein Bild. Dieses gebe es jetzt. Die Farbe sei gestaltbar, ebenso könnte ein Erker in die rechte Fassade eingearbeitet werden. Auch die Sandsteinstürze könnten erhalten werden.
Der Planer von Ten Brinke habe in der Sitzung des Beirates klipp und klar gesagt, dass die alten Fassaden nicht zu erhalten seien. "Die Höhen passen nicht, und der Aufwand, die alten Fassaden zu erhalten, würde zu einer so hohen Kostenbelastung führen, dass das Projekt nicht durchführbar ist", unterstrich der Bürgermeister. Ihm sei wichtig, hinsichtlich der Gestaltung eine Versachlichung zu erreichen. Allen Ratsmitgliedern werde ein Protokoll der ersten Sitzung des Lenkungsbeirates zugeschickt.
Mittlerweile sei auch klar, so der Bürgermeister weiter, dass es keine Chance für einen Elektronikfachmarkt im neuen City-Center gebe, in dessen Obergeschoss auch die Verwaltung einziehen werde. "Die Branche denkt über einen Rückbau von Flächen nach, erfolgt doch 40 Prozent des Vertriebs übers Internet." Möglicherweise finde sich in der Stadt - beispielsweise in der unteren Bergstraße - eine andere Stelle, einen solchen Markt anzusiedeln. Der zentrale Ankermieter für den Neubau am Marktplatz sei ein Discounter, doch falle eine Entscheidung darüber erst sehr knapp vor der nächsten Ratssitzung. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass Ten Brinke erst einsteige, wenn er einen gewissen Prozentsatz von Mietern sicher habe. Man könne sie sich nicht aus einer Liste aussuchen. Komme der Discounter, komme noch ein Drogeriemarkt hinzu, den die Stadt dringend brauche. Die Mieter des alten City-Centers würden mit umziehen.
Planer können die alten Fassaden nicht erhalten - Bürgermeister geht von Synergie-Effekt aus
Mehr Frequenz – die erhofft sich Bürgermeister Christian Liebrecht vom City-Center-Neubau und dem "Rewe"-Markt für ganz Lage. Auch kleinere Geschäfte und Unternehmen würden profitieren. Einen "Plan B" ohne den niederländischen Projektentwickler Ten Brinke gebe es derzeit nicht. Der Insolvenz-Verwalter hat den alten City-Center-Komplex bis zum 30. September für die Stadt reserviert.(be)