Nach umfangreichen Maßnahmen plätschert der Rethlager Bach ruhiger

Lage-Müssen. Vor wenigen Monaten noch kam der Rethlager Bach in Höhe der Zufahrt zur Firma Schlegel recht unscheinbar daher. Das Wasser staute sich an einem alten Wehr und floss anschließend viel zu schnell in Richtung Müssen. Jetzt hat sich das Bild vollständig verändert. Das Flüsschen wird zunächst in 13 kleinen Becken aufgestaut, bevor es in ruhigen Bahnen weiter plätschern kann.

Eine Menge haben in den vergangenen Wochen und Monaten die Männer der Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA) geleistet, die an dieser Stelle die Europäische Wasserrahmenrichtlinie umsetzen. In erster Linie geht es bei dem Vorhaben darum, das Fließgewässer zu renaturieren und eine ökologische Durchgängigkeit zu erreichen, um für die dort lebenden Tiere einen akzeptablen Lebensraum zu schaffen.

Unter Anleitung von Norbert Thierjung haben die fünf Männer, die zuvor arbeitslos waren, in der Rethlage Steine in unterschiedlichen Größen aufgeschichtet. In den entstandenen Becken staut sich zunächst das Wasser bis zu einer Tiefe von einem Meter, bevor es an den eingebauten Durchlässen abfließt. &bdquo;In den Becken können sich Forellen auf ihrem Weg flussaufwärts ausruhen. Auch schaffen wir am renaturierten Uferbereich Nistmöglichkeiten für die Wasseramsel und den Eisvogel", erklärt der Anleiter.

Bei den Steinen handelt es sich um spezielle großporige Exemplare aus Ibbenbüren, die das Wasser mit filtern. Rund 80 Tonnen sind mit Lastwagen angeliefert worden. Die großen Felsbrocken wurden mit einem Bagger an die richtigen Stellen bugsiert, bei den kleinen Steinen war Handarbeit gefragt. Die Männer aus dem Team haben sie zielsicher an die richtigen Stellen im Wasser geworfen.

Am Ufer würden noch Erlen gepflanzt, ergänzt Bernd Wallner, der seitens der Stadt Lage das Projekt &bdquo;Wasser im Fluss" betreut. Mit den jetzt neu geschaffenen Becken habe man den früheren Sohlabsturz von 90 Zentimetern überbrückt. Welchen Zweck die jetzt beseitigte Stauanlage an dieser Stelle genau erfüllte, weiß Wallner nicht genau. &bdquo;Früher hat man die Rethlage auch zum Flößen benutzt. Das Wasser wurde aufgestaut, um die Fließgeschwindigkeit für den Abtransport der Baumstämme zu erhöhen", so der Mitarbeiter des Fachteams Stadtentwässerung und Wasserwirtschaft. In der Vergangenheit seien ähnliche Stauanlagen oberhalb in Richtung Hörste bereits beseitigt worden.

Eine genaue Abrechnung der jetzt abgeschlossenen Maßnahme liegt noch nicht vor. Bernd Wallner schätzt die Kosten auf rund 30.000 Euro. Das Land trägt davon 80 Prozent, die Stadt Lage 20 Prozent.

Arbeiter sind Fachleute geworden Zurzeit laufen im Kreisgebiet zwei Maßnahmen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie: hier in Müssen an der Rethlage und eine weitere in Dörentrup. Bei den zwölf eingesetzten Männern handelt es sich um Beschäftigungslose, überwiegend Zuwanderer, die vorübergehend in Diensten der Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA) stehen. Für die Dauer von zwei Jahren haben sie feste Verträge und werden von der Bundesagentur für Arbeit bezahlt. Nach den Worten von Anleiter Norbert Thierjung seien die am Projekt &bdquo;Wasser im Fluss" Beteiligten im Laufe der Zeit zu Spezialisten geworden. &bdquo;Die wissen, was sie tun und scheuen sich auch nicht, in Schutzkleidung ins kalte Wasser zu steigen, um Lebensräume für Pflanzen und Tier zu schaffen," sagt er.

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