AfD-Bürgermeisterkandidat Uwe Detert im Interview

Lage-Heiden. Uwe Detert von der AfD hat einen kleinen Handwerksbetrieb. Sein Firmenbüro möchte er gern tauschen mit dem des Bürgermeisters im Rathaus. Der 54-Jährige ist der Fünfte im Bunde der Kandidaten - neben Matthias Kalkreuter (SPD), Dr. Stefan Everding (CDU), Martina Hannen (FDP) und Frank Drexhage (Bündnis 90/Die Grünen) - , der sich am 26. Mai zur Wahl stellt. Politisch ist er in Lage, ebenso wie Dr. Everding, bislang noch ein unbeschriebenes Blatt.

Welche Chancen rechnen Sie sich aus, Bürgermeister zu werden?

Uwe Detert : Ich sehe mich als gut aufgestellt und wüsste nicht, was die anderen mehr qualifiziert. Mein beruflicher Werdegang als Handwerker ist sehr umfangreich. Ich bin als Firmenchef zuständig für Verwaltung und Finanzen und für Personal. Als Dienstleister habe ich Kontakt mit unseren Bürgern und weiß um ihre Belange Bescheid. Da hat Dr. Everding als &bdquo;Nicht-Lagenser" ein Defizit, ohne dass ich ihn schlecht machen möchte.

Wie sehen Sie die Verwaltung aufgestellt?

Detert : Ich sehe die Verwaltung in Lage hervorragend aufgestellt, habe nichts auszusetzen. Als einziges würde ich forcieren, die Verwaltung als Organisation zusammenzuschweißen. Je harmonischer das Miteinander, umso besser wird gearbeitet. Ein gutes Betriebsklima ist das A und O.

Wie würden Sie Lage weiter nach vorn bringen?

Detert : Wir haben ein Stadtentwicklungskonzept. Dort sind gute Ideen aus den Ortsteilen eingebracht worden und Geld sowie Arbeit hat es ebenfalls gekostet. Wir sollten das als Leitfaden für die nächsten Jahre nutzen sowie den Verkehrsentwicklungsplan umsetzen. In den ÖPNV müssen Radverkehr und Kleinbuskonzepte für einige Ortsteile eingebunden werden, vielleicht ein Bürgertaxi. Damit die Bürger auch die Möglichkeit haben, zwischen den Ortsteilen zu pendeln und sie nicht gezwungen sind, in die Stadt zu ziehen. Es muss diskutiert werden, wieder einen Kleinbus zur Schülerbeförderung einzusetzen.

Der christliche Schulverein will in Lage eine neue Gesamtschule bauen. Wie beurteilen Sie die Situation der weiterführenden Schulen?

Detert : Bei den Schulen dürfen wir eigentlich gar nicht aufs Geld schauen. Unser Land hat immer gut davon gelebt, dass es gebildet ist. In Deutschland ist das Know-how groß. Das können wir nur weitertragen, indem wir Geld investieren. Ich bin dafür, dass die Bürger mehr Spielraum haben. Wenn ein Teil möchte, dass eine neue Schule entsteht, ist das so. Manchmal belebt Konkurrenz das Geschäft.

Glauben Sie, dass die Spendenaffären im Bundesvorstand der AfD Auswirkungen auf Ihre Kandidatur haben?

Detert : Sachen, die auf Bundesebene ablaufen, haben nicht allzu viel mit Lage zu tun. Auch andere Parteien haben schon ins Klo gepackt. Außerdem geht es hier um eine Personenwahl.

Gibt es etwas, das Ihnen auf den Nägeln brennt.

Detert : Spielplätze sind ins Hintertreffen geraten. In Hagen wurden Häuser darauf gebaut, in Heiden stehen auf einem Teil Container für Flüchtlinge. Die Spielplätze sollten schick gemacht werden. Vielleicht ist eine Bürgerinitiative oder eine Patenschaft zu überlegen. Für mich ist es wichtig, Leute mit ins Boot zu holen. Damit die Leute einen Bezug zu den Dingen herstellen. Wichtig ist, dass man Vereine finanziell mit Rat und Tat unterstützt, damit etwas Wertvolles daraus erwachsen kann.

Wie beurteilen Sie die finanzielle Situation der Stadt?

Detert : Lage hatte Ende 2018 110 Millionen Euro Schulden. Wir müssen den Schuldenberg abbauen. Bürger aktivieren, dass die Stadt sich zurückfährt auf das Kerngeschäft. Der Schuldenzuwachs, den wir in den letzten 14 Jahren hatten, kann nicht so weitergehen.

Was hätten Sie anders gemacht?

Detert : Ich hätte das Rathaus so nicht umgesetzt, sondern das Technikum als Verwaltungssitz ausgebaut mit einer Tiefgarage für die Mitarbeiter. Ich hätte dort, wo das Rathaus jetzt ist, für eine Teilbebauung geworben und stattdessen eine Grünfläche geschaffen, die zum Verweilen einlädt.

Was würden Sie gegen die Leerstände in der Lagenser Innenstadt tun?

Detert : Ich bin strikt dagegen, Leuten 10.000 Euro in die Hand zu drücken. Als Gewerbetreibender muss man von den Einnahmen leben, und Miete zu zahlen gehört dazu. Ich wehre mich auch dagegen, Ladenbesitzern vorzuschreiben, wie viel sie an Miete nehmen dürfen. Wir haben in Lage eine geringe Kaufkraft, davon fließt mittlerweile leider viel ins Internet. Mit solchen Maßnahmen kann man eine Innenstadt nicht beleben. Eventuell kann man versuchen, ein Fahrrad- oder Jugendcafé - getragen von Bürgern - in die Innenstadt zu ziehen.

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