15 Original-Loks locken ins Lagenser Ziegeleimuseum

Lage-Hagen. Feldbahngeschichten erzählt das Ziegeleimuseum in einer neuen Ausstellung. Dabei sind 15 Original-Loks und Loren auf dem Gelände zu sehen sowie Fotos und Berichte von früheren Zeiten. Eisenbahnfans dürfte das Herz aufgehen. Eröffnet wird die Ausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe am Sonntag, 7. Juli, um 11 Uhr.

In der ehemaligen Direktorenvilla Beermann hängen historische, bis zu 100 Jahre alte Fotografien, die die vielfältigen Einsatzgebiete der Transportmittel in Industrie und Landwirtschaft zeigen. Alle Beispiele stammen aus Westfalen und Lippe. Zusammengestellt und mit Texten versehen, hat sie der Historiker und Geschäftsführer der Historischen Kommission für Westfalen, Dr. Burkhard Beyer. Die Fotos sind Leihgaben von verschiedenen Museen. &bdquo;Einsatzfotos aus der Betriebszeit sind vergleichsweise schwierig zu finden", hat Beyer erfahren müssen. &bdquo;Private Sammler haben mir ihre Schatzkisten geöffnet." Die Bilder lassen eine vergangene Welt wiederaufleben: Da räumen Arbeiter an den Externsteinen beispielsweise Reste eines alten Festungswalls auf die Loren, die von einer Lok gezogen wurden.

Die Feldbahnen kamen beispielsweise im Bergbau im 18. Jahrhundert zum Einsatz. Damals erfolgte der Kohlentransport mit Holzschienen unter und über Tage. 1790 begann man, Eisenstücke auf die Holzschienen zu nageln. Aus der Schiebebahn wurde eine Eisenbahn. Zunächst bewegten Pferde und Ochsen die Wagen. Die ersten Feldbahnlokomotiven wurden wie ihre großen Schwestern mit Dampf betrieben, wenig später bereits mit Elektrizität. Doch der Dieselmotor setzte sich durch. Die Hersteller von Feldbahnloks bauten Gleise, Loks und Loren für Feld- und Grubenbahnen. Die Feldbahnen halfen beim Bau von Schifffahrts-Kanälen und den ersten Autobahnen. Trümmerbahnen transportierten die Schuttberge nach 1945 aus den Städten. Torfbahnen ermöglichten den industriellen Abbau der trockengelegten Moore. Seit den 1960er-Jahren ersetzten Gabelstapler, Förderbänder und Lastwagen das traditionelle Transportmittel.

Auf Gleisen im Freigelände des Museums sind ein Dutzend Originalfahrzeuge zu besichtigen, darunter eine Hydraulik-Lok der Ziegelei Kerawil aus Löhne, eine E-Lok der Dörentruper Sand- und Thonwerke, Kipploren sowie spezielle Erz- und Landwirtschaftswagen. Dieselloks der Ziegelei Beermann aus Sylbach drehen an den Betriebstagen am 7. Juli, 4. August., 1. September, 6. Oktober und 13. Oktober mit Besuchern ihre Runden. Der Name &bdquo;Feldbahn" geht auf eine Erfindung des französischen Gutsbesitzers Paul-Armand Decauville zurück, der 1875 für die Ernte ein einfaches, wetterunabhängiges Transportsystem suchte.

Er entwickelte ein transportables, leicht verlegbares Schienen- und Fahrzeugsystem, das zuerst auf seinen Feldern zum Einsatz kam. &bdquo;Ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit machte die Feldbahn schon bald weltweit zu einem wichtigen Transportmittel", erklärte Museumsleiter Willi Kulke bei der Vorstellung der Ausstellung. Die schnell verlegbaren Gleise und Kipploren wurden auf Baustellen, in Wäldern, beim Torfabbau und in Ziegeleien eingesetzt. &bdquo;Es gab sie früher an jeder Milchkanne", bringt es Willi Kulke auf den Punkt. Ihm ist wichtig, die Historie der Maschinen zu erfassen, solange das noch möglich ist. Das ist ganz im Sinne von Feldbahnforscher Rüdiger Uffmann. &bdquo;Jedes Objekt hat eine Geschichte, und die sollte im Museum erzählt werden."

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