Ein Lagenser inmitten der Hongkong-Krise

Lage/Hongkong. Seit zehn Wochen ziehen in Hongkong protestierende Menschenmassen durch die Straßen. Zunächst wegen eines inzwischen ausgesetzten Auslieferungsgesetzes, mittlerweile für mehr Demokratie und gegen den zunehmenden Einfluss Pekings. Mittendrin ist Markus Burmeister. Der Lagenser lebt seit fünf Jahren in der asiatischen Sieben-Millionen-Metropole und erlebt dort die derzeit aufflammenden Proteste hautnah mit.

Der LZ hat der 31-Jährige seine Eindrücke geschildert. Als Anfang Juni die ersten Proteste losgingen, hat Markus Burmeister mit seinen Freunden selber an Demonstrationen teilgenommen. &bdquo;Am 16. Juni gingen knapp zwei Millionen Hongkonger auf die Straße. Das war eine riesige und eindrucksvolle Menschenmasse", erinnert er sich. Trotzdem sei es friedlich zugegangen. Allerdings hätten sich die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone in den vergangenen Wochen schrittweise radikalisert.

Tränengas gegen Demonstranten Denn nach wie vor ist die umstrittene Regierungschefin Carrie Lam im Amt. Auch käme es häufig zu Konflikten mit der Polizei, der unverhältnismäßige Gewalt vorgeworfen wird. Die Polizei setze immer wieder Tränengas ein, um die Demonstranten auseinander zu treiben. In der Innenstadt herrsche dichtes Gedränge, darum bekämen auch viele Unbeteiligte die Folgen zu spüren. &bdquo;Darum sind die meist sehr jungen Protestanten dazu übergegangen, andere Protestformen zu wählen", erzählt Burmeister.

So legte ein Generalstreik beispielsweise den kompletten Nahverkehr lahm. &bdquo;An dem Tag hat der Großteil der Bevölkerung von zu Hause aus arbeiten müssen", so der ehemalige Schüler des Detmolder Leopoldinums. Zudem wurde an zwei Tagen der internationale Flughafen blockiert – auch zum Unmut vieler Mitbürger.

Ein Ausnahmezustand für die Stadt ist es seiner Ansicht nach aber nicht. &bdquo;Hier herrscht zwar kein Chaos, aber die Situation ist auch nicht normal. Man sollte die Orte meiden, wo es gerade zu Zusammenstößen zwischen Protestanten und der Polizei kommt." Häufig kehre schon kurz nach den Zusammenstößen in den betroffenen Vierteln wieder Normalität ein. Man könne seinem Alltag nachgehen, müsse aber Augen und Ohren offenhalten. Auf die angemeldeten Demonstrationen werde der Lipper weiterhin gehen. &bdquo;Ich unterstütze meine Freunde und halte ihre Forderungen für berechtigt. Wie eine mögliche Lösung aussehen kann ist aber weiterhin völlig unklar."

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