Lage. Zu einem nicht ganz alltäglichen Einsatz ist Sven Hartwig, Mitglied der Feuerwehr Lage, am Donnerstagnachmittag gerufen worden – und zwar direkt vor seiner Haustür.
Gegen 16 Uhr bemerkte er draußen einen Höckerschwan, der im tiefen Schnee hockte und von Raben und Krähen attackiert wurde. Das Tier war höchstwahrscheinlich in die über den benachbarten Acker verlaufende Hochspannungsleitung geflogen und abgestürzt.
Erst habe er die Situation beobachtet, sich dann aber mit einer dicken Decke durch den Schnee zu dem Tier aufgemacht.
„Der Schwan war gar nicht mehr in der Lage sich zu wehren", erklärt Sven Hartwig auf LZ-Nachfrage. Das Tier sei so erschöpft gewesen, dass es durch den Schnee auch nicht weglaufen konnte oder sich mit seinen gewaltigen Flügeln – Spannweite bis zu 240 Zentimeter – gegen die Angreifer hätte verteidigen können. So habe Hartwig ihn relativ einfach zu fassen bekommen. Auch dagegen habe sich der Schwan – eigentlich dafür bekannt, auch Menschen gegenüber mal aggressiv zu werden – nicht gewehrt.
Eingehüllt in eine Decke habe Sven Hartwig anschließend nach Rücksprache mit der Feuerwache das Tier zu einem Tierarzt gebracht. Der Schwan hatte sich durch seinen Absturz Verletzungen am rechten Flügel zugezogen. Zur weiteren Versorgung wurde er anschließend zu Klaus Hansen, Leiter der Adlerwarte Berlebeck, gebracht. Hier soll der Schwan, der bis zu 14 Kilogramm auf die Waage bringen und eine Körperlänge von gut anderthalb Metern erreichen kann, nun aufgepäppelt werden, bis er fit genug ist, um wieder in die Freiheit entlassen zu werden.
Höckerschwäne sind sowohl im nördlichen Mitteleuropa als auch in Skandinavien, dem Baltikum, im Bereich des Schwarzen Meeres sowie von Kleinasien bis Nordchina verbreitet. Mitteleuropäische Vögel bleiben auch im Winter in ihrem Gebiet, Tiere aus Skandinavien oder Zentralasien ziehen gen Süden.