Fans kommen Désirée Nosbusch in Lage ganz nah

Lage. So prominente Gäste begrüßt die Filmwelt Lippe nur selten: Désirée Nosbusch hat am Dienstagabend in Lage ihren Film &bdquo;Poison – Eine Liebesgeschichte“ vorgestellt. Nicht als Akteurin, sondern als Regie-Debütantin. Die bekannte Schauspielerin und Moderatorin zeigte sich enorm nahbar und plauderte bestens aufgelegt aus dem Nähkästchen.

Zwei Menschen unterhalten sich 90 Minuten auf einem Friedhof. Zugegeben, der Plot hört sich anfangs nicht besonders sexy an. Kein Wunder also, dass Désirée Nosbusch gut 13 Jahre gebraucht hat, um diesen Stoff ins Kino zu bringen. Ihr langer Atem hat sich gelohnt, denn die Verfilmung des Dramas &bdquo;Poison – Eine Liebesgeschichte“, das auf dem Theaterstück &bdquo;Gift. Eine Ehegeschichte“ von Lot Vekemans basiert – hat das Publikum in der Filmwelt tief beeindruckt und zum Nachdenken angeregt. Entsprechend still blieben die Zuschauer auch noch während des kompletten Abspanns auf ihren Sesseln sitzen, bis die Regisseurin gut gelaunt vor die Leinwand trat, um Rede und Antwort zu stehen.

&bdquo;Dés, I´m in“ Etliche Fragen beantworteten sich von allein, als die 60-Jährige berichtete, wie sie überhaupt an diesen Traum-Cast gekommen sei. Denn mit Tim Roth und Trine Dyrholm spielen sich in &bdquo;Poison“ zwei großartige Schauspieler die Bälle zu. &bdquo;Ich wollte eine Frau, die kein Opfer ist und nicht als schwach rüberkommt“, verriet Nosbusch, bereits von Anfang an Trine Dyrholm für die Rolle der Edith im Auge gehabt zu haben. Im Film spielt die Dänin überzeugend die Mutter, deren Schmerz seit dem tödlichen Unfall ihres Sohnes nie nachgelassen hat. Zehn Jahre nach diesem Schicksalsschlag lockt sie unter einem Vorwand den Vater, den sie seither nicht mehr gesehen hat, an die Grabstätte.

Wer könnte diesen Mann auf Augenhöhe spielen, habe sich Désirée Nosbusch im Vorfeld gefragt. &bdquo;Tim Roth wäre super. Macht der aber bestimmt nicht“, so ihre Gedankengänge. Aufgrund des knappen Budgets seien die Stars ohnehin nicht mit Geld zu locken gewesen. Doch beide überzeugte die Geschichte. &bdquo;Dés, I´m in“, habe die knappe Antwort von Tim Roth gelautet. Später habe er grinsend erklärt, immer einen Film für das Konto und einen für das Herz zu machen.

Schauspieler verarbeiten persönliche Schicksalsschläge In diesem Fall ging es jedoch nicht um Liebe, sondern um Trauer. Und das sogar über das Schauspiel hinaus, da Roth elf Monate nach Drehschluss seinen an Krebs erkrankten Sohn verlor. &bdquo;Wir haben alle mitgelitten. Ich dachte, dieser Film hat Unglück gebracht und habe das Erscheinen hinausgezögert.“ Désirée Nosbusch erinnert sich noch gut an ihr Gefühlschaos, das Tim Roth beendete, als er sich bedankte, weil dieser Film ihm die Möglichkeit gegeben habe, sich intensiv mit dem Verlust des eigenen Kindes auseinanderzusetzen. Auch Nosbusch hat eine ganz persönliche Geschichte, die damit zu tun hat, warum das Stück, nachdem sie es selbst im Theater gespielt hatte, wie Honig an ihr kleben blieb.

&bdquo;Meine Eltern haben auch zwei Kinder verloren. Einen Jungen vor mir und einen Jungen nach mir. Ich war erst viereinhalb, aber an das Gefühl des Verrats kann ich mich noch gut erinnern“, berichtet die gebürtige Luxemburgerin von dem Moment, als sie mit ins Krankenhaus fuhr, um die Mama und einen Bruder abzuholen, jedoch nur eine traurige Mutter mitkam. In der Familie sei nie darüber gesprochen worden. Gelitten hätten beide Ehepartner auf ihre eigene Weise, ist sich Désirée Nosbusch sicher.

Die Erkenntnis, nicht gemeinsam trauern zu können, wird auch in &bdquo;Poison“ mehr als deutlich. &bdquo;So düster können wir aber jetzt nicht auseinandergehen“, forderte die Regie-Debütantin das Publikum am Ende des kurzweiligen Abends zu einem Themenwechsel auf, bevor sich Filmwelt-Chef Volker Pannenbecker im Namen aller Anwesenden aufrichtig für diese offenen und intimen Einblicke rund um das Drama bedankte.

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Désirée Nosbusch stellt ihren Star-Film in Lage vor - und LZ-Leser können dabei sein

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