Mit „weißem Gold“ bedient die Familie Hameier in Ehrentrup eine Nische

Lage-Ehrentrup. Brandings Hof in Ehrentrup ist seit mehr als 500 Jahren in Familienhand. Getreide und Zuckerrüben wurden hier schon immer angebaut. Früher gab es Milchkühe, heute werden Duroc-Schweine auf der Weide gehalten. Außerdem ist der Betrieb für den Anbau von Spargel bekannt.

&bdquo;Wachsen oder weichen“, nennt Ute Hameier die zwei Alternativen, um einen landwirtschaftlichen Betrieb aufrechtzuerhalten und in die Zukunft zu führen. &bdquo;Oder eine Nische finden“, ergänzt die 61-Jährige, die gemeinsam mit ihrem Mann Bernd und Sohn Philip das Unternehmen führt.

Lippischer Spargel-Pionier Diese Nische habe man Anfang der 1990er-Jahre im Anbau von Spargel als damals einziger Betrieb in Lage gefunden und seither ausgefüllt. Ende April geht die Saison wieder los, dann werden Erntehelfer aus Rumänien in die ehemalige Melker-Wohnung ziehen, um auf dem Feld das &bdquo;weiße Gold“ zu stechen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wenn Ute Hameier an den geplanten Mindestlohn von 15 Euro denkt, kommen Zweifel, ob dieser Betriebszweig sich zukünftig noch lohnen wird. Deshalb setzt die Familie, die zusätzlich noch einen elterlichen Hof von Bernd Hameier in Leopoldshöhe bewirtschaftet, auf Vielseitigkeit, um Preisschwankungen abzufedern. Ist der Weizenpreis im Keller, sind vielleicht die Rübenpreise besser.

Auf den Ackerflächen wächst zudem Mais für Biogasanlagen und Grünkohl für &bdquo;Lubella“, die benachbarte Konservenfabrik, die inzwischen unter &bdquo;Lipperland“ firmiert. Im Gegensatz zum Spargel werde der Grünkohl maschinell geerntet. &bdquo;Dann sind wir bereits morgens um fünf auf dem Feld, denn die Fabrik möchte ab sechs Uhr produzieren können“, berichtet Ute Hameier von der nötigen saisonalen Flexibilität, was die Arbeitszeiten angeht. &bdquo;Wenn die Getreideernte ansteht, dann ist erst mitten in der Nacht Feierabend“, verrät Hameier, die nach der Ausbildung zur Landwirtin noch die höhere Landbauschule besucht hat und ihren Job nach wie vor liebt. Auch wenn sie zugibt, dass die zunehmende Bürokratie nerve.

Duroc-Schweine ziehen ein &bdquo;Täglich mit Menschen und Tieren an der frischen Luft zu sein, das ist einfach schön.“ Apropos Tiere. Anfang der 1960er-Jahre hatten Ute Hameiers Eltern auf dem Hof an der Dorfstraße 82 die Haltung von Milchkühen aufgegeben und sich auf Schweine fokussiert. Vor etwa vier Jahren sind dann Duroc-Schweine auf Brandings Hof eingezogen und haben das Portfolio erweitert. Die robusten Tiere leben draußen und gehören zu den ältesten Schweine-Rassen. &bdquo;Unser Sohn Philip hatte die Idee von seinem Ausbildungsbetrieb mitgebracht“, so Ute Hameier.

Da der Spargelverkauf ab Hof bereits bei der Kundschaft etabliert war, wird seither auch Frischfleisch im Lädchen angeboten. Ute Hameier wünscht sich, dass auch die nächste Generation noch von dem traditionsreichen Familienbetrieb leben kann. Ideen zum Wachstum habe Sohn Philip als Nachfolger und ausgebildeter Landwirt bereits in der Schublade.

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