Lage. Nach dem verheerenden Brand in der Gerichtsstraße in der Nacht auf Sonntag hat eine Mordkommission die Ermittlungen aufgenommen. Wie berichtet war dort gegen 2.50 Uhr der Dachstuhl eines Wohnhauses in Brand geraten. Rund 60 Einsatzkräfte waren bis in den Morgen mit den Löscharbeiten beschäftigt. Am Sonntagmittag musste die Feuerwehr erneut zu Nachlöscharbeiten ausrücken. Weil die Polizei von Brandstiftung ausgeht und sich zum Zeitpunkt des Brandes Personen im Gebäude aufhielten, ermittelt sie nun wegen eines versuchten Tötungsdelikts in Tateinheit mit vorsätzlicher Brandstiftung. Nach bisherigen Erkenntnissen wurde die im Erdgeschoss wohnende Familie in der Nacht durch einen lauten Knall geweckt, schreibt die Polizei Bielefeld. Daraufhin hätte sie festgestellt, dass im Obergeschoss des Hauses ein Brand ausgebrochen war. Die Familie konnte das Gebäude unverletzt verlassen. Dach- und Obergeschoss brannten vollständig aus. Glücklicherweise waren die Bewohner der oberen Etagen zum Zeitpunkt des Brandes nicht zu Hause. Eine Begehung war zunächst nicht möglich und auch die Feuerwehr konnte wegen Einsturzgefahr in der Nacht nur von außen Löscharbeiten vornehmen, wie Pressesprecher Carlos Hummerjohann auf Nachfrage erklärte. Erste Ermittlungen ergaben dann Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung. Tatverdächtiger wurde wieder entlassen Daraufhin nahm die Mordkommission „Gericht“ unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Moritz Rawe ihre Arbeit auf. Das Team aus Lippischen und Bielefelder Kriminalbeamten ermittelten einen 20-jährigen tatverdächtigen Lagenser und nahm ihn noch am Abend vorläufig fest. Der Tatverdacht gegen ihn erhärtete sich jedoch nicht, sodass er am Montagnachmittag wieder entlassen wurde. Am Montag waren neben den Ermittlern auch ein Statiker und das Technische Hilfswerk (THW) mit Kräften aus Detmold und Bielefeld am Einsatzort. Nachdem die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen hatte, wurde das einsturzgefährdete Dach abgetragen. Auch das Ordnungsamt der Stadt war vor Ort, um gegebenenfalls Unterkünfte für die Bewohner zur Verfügung zu stellen. Die seien bislang allerdings alle privat untergekommen, heißt es aus der Pressestelle der Stadt. Möglicherweise müssten aber im Nachgang noch Unterkünfte durch die Stadt bereitgestellt werden. Die Mordkommission „Gericht“ bittet mögliche Zeugen des Brandes, sich unter Tel. (0521) 5450 zu melden.