Lemgo. Offiziell misst Florian Kehrmann 1,86 m vom Scheitel bis zur Sohle. Nach 15 Jahren im Trikot des TBV Lemgo wird er demnächst wachsen. Auf 3x2 Meter wird sein Konterfei in den Beton der Lipperlandhalle eingemeißelt.
"Was soll man einem solch fabulösen Sportler sonst schenken", fragte TBV-Geschäftsführer Christian Sprdlik in die Runde. 4950 Zuschauer in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Lipperlandhalle spendeten nicht nur für das außergewöhnliche Abschiedsgeschenk des Vereins begeistert Applaus.
Für große Heiterkeit hatte zuvor auch ein Videobeitrag von Achim Schürmann mit vermeintlich geheimen Fotos aus der Vergangenheit gesorgt. Sein augenzwinkernder Wunsch an ,Flo: "Dass du bei deiner künftigen Frisurenauswahl weiter so viel Erfolg hast."
Dann nahmen nach und nach die Stars Aufstellung – begleitet von Kindern in goldenen Trikots mit der Nummer 15. Begleitet von den Starriders, einem beeindruckenden Musikcorps aus Bad Münder, betrat Florian Kehrmann durch das von den Cheerleaderinnen der Sweet Lemons gebildete Spalier – an den Händen seine Kinder Len und Liv.
Das anschließende Spiel wurde wie erwartet zu einem Spektakel unter besonderen Regeln. Wann sonst darf ein Torhüter (Chrischa Hannawald) einem Schiedsrichter schon mal ungestraft einen Tritt in den Allerwertesten verpassen? Holger Fleisch und Jürgen Rieber, die 2008 auch das Abschiedsspiel von Daniel Stephan leiteten, machten fast jeden Spaß mit. Und wenn die mit extra Klatschpappen ausgestatteten Fans mal für einen Moment leiser wurden, sprangen besondere Animateure in die Bresche. Dirk Detering blies auf seiner Trompete wie in alten Zeiten zur "Attacke". Grandios war auch Finn Lemkes Tanzeinlage. Obwohl eine Kopie von seinem Vater, wäre das von RTL-Tanzjurorin Motsi Mabuse garantiert mit "Megahammerbombe" geadelt worden.
Nach exakt 59:04 Minuten flüchtete Kehrmann dann in den Kabinengang und wurde anschließend mit einem Elektromobil auf die Ehrenrunden geschickt. Dann fielen 2.500 blaue und weiße Luftballons von der Decke und die Zuschauer wedelten ihrem ,Flo mit 3.500 weißen Mikrofasertüchern zu. Kehrmann zückte seinen Spickzettel und zitierte Andreas Bourani aus seinem Lied ,Auf uns: "Wer friert uns diesen Moment ein, besser kann es nicht sein. Denkt an die Tage, die hinter uns liegen. Wie lang wir Freude und Tränen schon teilen..."
Sichtlich bewegt bedankt sich Kehrmann für diesen tollen Abschied: "Ich werde noch tagelang ergriffen sein."