Spinat-Diebe fallen über Lemgoer Felder her

Lemgo. Sie fahren mit dem Auto vor, mit Kombis und Bullis, und laden sie voll. Mehrere hundert Kilo Spinat haben Diebe in den vergangenen Wochen von den Feldern eines Lemgoer Landwirtes an der Ostwestfalenstraße geklaut. Immer öfter kommt jetzt die Polizei zum Einsatz.

Die Täter sind dreist. Sie kommen abends, in den Morgenstunden, aber auch tagsüber, während Landwirt Ralf Wehmeier mit dem Trecker auf den benachbarten Feldern arbeitet. 40 bis 50 Menschen seien es mitunter gewesen, die den frischen Spinat in die Tüten rafften. Hatte der Landwirt in den vergangenen Jahren einigen noch erlaubt, das Feld nach der Ernte nachzupflücken, so wurde es ihm jetzt zu viel. Allein in diesem Jahr habe er durch das unerlaubte Pflücken bereits einen Schaden im vierstelligen Bereich. Von Nachlese könne kaum noch die Rede sein, vielmehr würden die unliebsamen Besucher immer gezielter die Felder noch vor der Ernte ansteuern, um schnell möglichst viel Spinat abzugreifen.

Erfahrungen, die auch der Pressesprecher der Polizei bestätigt. Seit Anfang Mai waren die Beamten bereits mehr als zehn Mal vor Ort und hätten die Spinatpflücker auf frischer Tat erwischt. Ihre Personalien wurden aufgenommen, einige mussten mit auf die Wache, alle erwartet ein Bußgeldverfahren. Einsichtig aber, so die Erfahrung von Ralf Wehmeier, seien nur die wenigsten. Einige seien auch mit dem Messer auf dem Feld unterwegs, um den Spinat zügig abzuschneiden. &bdquo;Wenn sie ein Messer in der Hand halten, da wird einem schon mulmig."

Ähnliche Erfahrungen hat auch Jens Hanken gemacht, der auf seinen Feldern Kartoffeln und Erdbeeren anbaut. Die Erdbeerfelder hat er mittlerweile fast alle eingezäunt. Eine ordentliche Investition, die aber nötig wurde, weil immer mehr Passanten und Bürger meinten, sich am Abend noch selbst bedienen zu können. Auch der Zaun kann einige von ihnen nicht abhalten – wirklich ärgerlich, wie Jens Hanken betont: &bdquo;Da wird unsere Arbeit missachtet, schließlich leben wir von den Erträgen." Auch auf seinen Kartoffelfeldern gibt es immer wieder Ärger. &bdquo;Einige Gruppen kommen, auch wenn die Felder noch gar nicht abgeerntet wurden." Ebenso wie Ralf Wehmeier hat er keine Probleme damit, das Nachsuchen nach der Ernte zu erlauben. &bdquo;Ich würde den Leuten auch etwas schenken, doch sie müssen schon fragen."

Auf etwa 1.000 Quadratmetern haben Diebe auf den Äckern von Ralf Wehmeier Kartoffeln ausgebuddelt. Auch er hatte in der Vergangenheit das Nachlesen erlaubt und ärgert sich jetzt zunehmend über seine Zugeständnisse. &bdquo;Die Leute halten sich einfach nicht an die Regeln."

Eine Entwicklung, die auch Dieter Hagedorn beobachtet. &bdquo;Die Intensität hat in den vergangenen Jahren zugenommen", sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes. &bdquo;Die Leute scheinen immer weniger zwischen mein und dein unterscheiden zu können." Kurios sei dabei teilweise auch, was alles gepflückt werde. &bdquo;Da meinen einige zum Beispiel, Raps und Co. für einen Salat nutzen zu können", erinnert er sich kopfschüttelnd an einen Vorfall, als er noch auf der Maschine saß und die Pflanzen gerade besprüht hatte.

Großgruppen wie an Ostwestfalenstraße seien aber seiner Erfahrung nach noch die Ausnahme. Dort hat der Einsatz der Polizei zumindest ein wenig Wirkung gezeigt. &bdquo;Sie kommen jetzt nur noch in kleineren Gruppen", sagt Ralf Wehmeier.

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