Lemgo-Voßheide/Brake. Im Lemgoer Südwesten knubbelt es sich. Schuld sind zwei völlig unterschiedliche Baumaßnahmen, die sich zeitlich überschneiden: Während in Voßheide der Belag der Brücke an der Lütter Straße erneuert wird – mit Vollsperrung –, bekommt die Lemgoer Straße in Brake eine neue Ampel. Im Berufsverkehr gibt es Stau.
Die Brücke in Voßheide, über die die Voßheider Straße Brake mit Dörentrup verbindet, ist schon länger ein Nadelöhr. Schuld sind Schäden am Stahl im Beton; die Sanierung durch den Kreis Lippe wird voraussichtlich bis zum 15. September dauern (die LZ berichtete). So lange muss der Verkehr drum herum. Unter anderem durch Brake – und da wird ebenfalls gebaut.
Hier wird schon seit Anfang Mai die Ampel an der Kreuzung Wasserfurche/Lemgoer straße/Schloßstraße erneuert, hier ist „Straßen.NRW" Bauherr. Bisher lief das weitgehend ohne Verkehrsbehinderungen ab, aber seit dieser Woche muss die Straße immer wieder aufgemacht werden. Denn noch bis kommende Woche werden laut Sven Johanning, dem Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau in Bielefeld, die Leerrohre für die Verkabelung unter der Straße verlegt. „Das geht dort nur in offener Bauweise, weil unter der Straße sehr viele Versorgungsleitungen liegen." Per Bohrer wäre das Risiko, etwa eine Gasleitung zu erwischen, viel zu groß.
Als Ersatz für die alte Ampel – ein Schätzchen von 1986 – regelt derzeit eine Baustellenampel den Verkehr an der Kreuzung. Die sei verkehrsabhängig und könne so den schlimmsten Stau verhindern, sagt Johanning. Die letzten Löcher sollen in der kommenden Woche gebuddelt werden, in 14 Tagen wird die neue Ampel laut Planung fertig sein.
Die Autofahrer in Lemgo müssen also nur noch kurze Zeit mit beiden Baustellen gleichzeitig leben. So lange sei die Situation allerdings „etwas unglücklich", wie Monika Römer von der Stadt Lemgo einräumt. Die Stadt hat zwar die Aufgabe, Baumaßnahmen zu koordinieren und Überschneidungen, die zu Staus führen, zu vermeiden – aber da sei gerade in Zeiten ausgebuchter Baufirmen schwierig. „Wir können nicht alles in die Ferien legen", sagt Monika Römer.
Sorgenkind sei aus Sicht der Stadt auch – wieder einmal – Voßheide. Schon während der bislang letzten Vollsperrung der Lütter Straße ein Stück weiter in Richtung Dörentrup gab es Probleme auf der Umleitung über die Vogelhorster Straße. Da hatte ein Einbahnstraßenschild für zusätzliche Verwirrung gesorgt, da Anwohner auch entgegen der Fahrtrichtung aus ihren Einfahrten kommen durften.
Ein Einbahnstraßenschild ist diesmal nicht aufgestellt worden, die Zufahrt von Norden dennoch gesperrt. „Wenn sich da zwei Lkw gegenüberstehen, geht nichts mehr", erklärt Lydia Penner von der Pressestelle des Kreise Lippe. Allerdings seien Anwohner verärgert, weil sie durch diese Regelung weite Umwege in Kauf nehmen müssten – durch Brake... Als Lösung soll eine Ausnahme-Erlaubnis für Anlieger eingerichtet werden, die zusätzliche Beschilderung sei bereits in Auftrag gegeben. Der Kreis Lippe ermahnt aber alle anderen – insbesondere Fahrer mit größeren Fahrzeugen –, sich an die Regelung zu halten. Sonst droht in der engen Straße der Kollaps.
Probleme gibt es aber auch im Dorf rund um die gesperrte Brücke. „Immer gibt es doch Verkehrsteilnehmer, die bis zur Sperrung fahren, weil sie hoffen, irgendwo durchzukommen", berichtet Römer. Aber die Brücke können selbst Fußgänger derzeit nicht passieren. Die Stadt reagiert mit Kontrollen, es wurden schon Verwarnungen ausgesprochen.
„Das muss sich alles erst zurechtruckeln", sagt Monika Römer. Die Stadt behalte die Situation aber im Blick und stehe im Kontakt mit dem Kreis Lippe. In der kommenden Woche soll die Situation erneut geprüft werden. Viele Alternativen gebe es allerdings in Voßheide nicht. Und so wird es in den drei Monaten der Sperrung weiterhin Einschränkungen geben.
