Fit für den Winterschlaf: Wann und wie man Igeln helfen sollte

Lemgo. Wenn die Blätter fallen und die Tage kürzer werden, machen sich viele Wildtiere auf die Suche nach Nahrung, um sich für den Winterschlaf den überlebenswichtigen Winterspeck anzufuttern. Doch nicht alle Tiere bewältigen diese Phase problemlos – gerade Igel fallen manchen Menschen auf, weil sie einen geschwächten Eindruck machen. Wann man den kleinen Jägern helfen sollte und vor allem wie, weiß die Lemgoerin Vanessa Büker. Sie hat inzwischen schon dem sechsten Igel wieder auf die Beine geholfen. Niedlich sind sie, die kleinen Igel. Sie stören niemanden und stellen keine Gefahr dar, und sie tauchen immer häufiger in Wohngebieten auf. Einfach jeden Igel einsammeln, der einem über den Weg läuft, sollte man aber keinesfalls, erklärt Hans-Eckhard Buschmeier, Vorsitzender der Ortsgruppe Lemgo des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). &bdquo;Die Igel stehen nämlich unter Naturschutz und dürfen nicht wahllos aufgesammelt werden. Es bedarf eines erfahrenen Auges, die Tiere zu erkennen, die wirklich Hilfe brauchen", sagt er. Dass die Igel immer mehr in Wohnsiedlungen und vor allem in Gärten zu finden sind, liege natürlich auch daran, dass sie dort eben auf Futtersuche gehen und in naturbelassenen Gärten sehr erfolgreich sein können. &bdquo;Wer den Igeln etwas Gutes tun möchte, räumt seinen Garten erst im Frühjahr frei von dem herabgefallenen Laub und lässt es im Herbst liegen", sagt Buschmeier. So könnten die Igel dort Unterschlupf finden und sich von den Insekten im Laub ernähren. Steingärten seien in jeder Hinsicht ungeeignet und für die Natur nicht hilfreich. Auf dem Balkon von Vanessa Büker wohnt momentan ein kleines Igel-Männchen. Die Lemgoerin hatte den Kleinen von einer Freundin übernommen, der das Tier im Garten aufgefallen war. Ein Jungtier, das ohne seine Mutter oder Geschwister im Garten umherirrte. Vanessa Büker sprang ein und nahm den Igel in ihre Obhut. Denn sie verfügt mittlerweile über die notwendige Erfahrung und hat bereits fünf Igel wieder in die freie Wildbahn entlassen. Zunächst ging es zum Tierarzt, denn &bdquo;ein gesundheitliches Problem sollte als allererstes ausgeschlossen werden", sagt Vanessa Büker. Von ihrer Tierärztin bekomme sie auch immer ein Mittel gegen Flöhe und Würmer. Von diesen Parasiten seien die kleinen Tiere eigentlich immer befallen. Igel sollten ein Gewicht von 500 Gramm erreichen Zu Hause angekommen, zog der Igel-Mann in ein Terrarium ein, das auf dem Balkon steht – wegen des Geruchs. Außerdem sollte der Igel sich gar nicht erst an die warme Wohnung gewöhnen, sagt Vanessa Büker. Ziel sei es, den Igel so aufzupäppeln, dass er ein Gewicht von 500 Gramm erreicht. Dann könne er noch vor dem Winter zurück in den Garten. Alternativ könne der Igel auch in einem Pappkarton wohnen – doch aus dem wollen Igel immer wieder raus, weil sie nicht sehen können, wo sie sich befinden. Ein kleines Häuschen aus Pappe zum Schlafen dürfe in der Unterkunft keinesfalls fehlen, ebenso wenig wie das richtige Einstreu. &bdquo;Dafür eignen sich Laub und Erde oder Hanf-Einstreu aus dem Zoofachgeschäft. Nur staubfrei muss es sein", sagt die Lemgoerin. Wasser muss stets zur Verfügung stehen – und natürlich auch etwas zu fressen. &bdquo;Spezielles Igelfutter eignet sich überhaupt nicht, weil diesem meist die wichtigen Nährstoffe fehlen. Katzennassfutter ist da deutlich besser geeignet – genauso wie frisches einheimisches Obst und Gemüse." Grundsätzlich empfiehlt Vanessa Büker: Ein Tierarzt sollte in jedem Fall aufgesucht werden, denn der kann erkennen, ob eine Pflege überhaupt notwendig ist.

Fit für den Winterschlaf: Wann und wie man Igeln helfen sollte

Igelburg, Futter und Vorsicht: So helfen Sie Igeln durch den Winter

So gestaltet man Garten und Balkon wildtierfreundlich

3 Tipps: Igeln durch den Winter helfen

Schutz für die Stachelkugel: Stadt Lemgo will Igel-Lehrpfad im Auenpark errichten

Hund, Katze und Co.: Tiere vor Hitze schützen

Gefahr für Tiere: Mähroboter mit Bedacht einsetzen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €