Nach Austermann-Verzicht: Lemgoer SPD kündigt Gegenkandidaten an

Lemgo . Lemgos Baudirektor Markus Baier soll nach Überzeugung der CDU-Stadtverbands-Spitze Nachfolger von Bürgermeister Dr. Reiner Austermann werden. Dieser hatte in der Freitagsausgabe der LZ angekündigt, nach 21 Jahren im Herbst nicht noch mal antreten zu wollen. Nach Worten von CDU-Chef Claus Cieciera unterstützt der Vorstand die Kandidatur Baiers einstimmig. Weitere Kandidaten haben sich bisher nicht gemeldet – weder in der CDU noch außerhalb. Bei allen Parteien will Baier für sich werben.

Der 46-Jährige ist seit fünf Jahren Geschäftsbereichsleiter für Stadtplanung und Bauen, als solcher hatte er die Nachfolge von Helmut Strüßmann angetreten. Zuvor war Baier mit ähnlichem Fachzuschnitt als Baudezernent in Bad Driburg und dort nach dem Bürgermeister quasi Nummer zwei sowie in der Stadtplanung Regensburg tätig.

Baier stammt aus dem Frankenwald in der Nähe von Hof (Oberfranken) und lebt mit Frau sowie Sohn (noch) in Bad Driburg. Wenn sein Sohn, was absehbar sei, das Abitur habe, plane er nach erfolgreicher Wahl zum Bürgermeister den Umzug in die alte Hansestadt, kündigt der Kandidat an.

"Offenheit gegenüber den anderen Parteien" Als Parteiloser bekräftigt der 46-Jährige auf LZ-Nachfrage seine &bdquo;Offenheit gegenüber den anderen Parteien" – er wolle die gute Zusammenarbeit der politischen Kräfte weiterführen und werde deswegen auch das Gespräch suchen, um weitere Unterstützer für seine Kandidatur zu finden.

Die SPD allerdings sympathisiert mit dieser Option nicht, wie Stadtverbandsvorsitzender Julien Thiede klarstellt: &bdquo;Ein gemeinsamer Kandidat der großen Parteien wäre wenig demokratisch und würde der Vielfalt der Positionen nicht gerecht." Gerade der seit zwei, drei Jahren zunehmend aktive SPD-Nachwuchs habe deutlich gemacht, durchaus auch andere Themen und Ansichten zu vertreten und wolle politischen &bdquo;Einheitsbrei" vermeiden. Thiede: &bdquo;Die SPD wird einen eigenen Kandidaten küren." Mehrere Sozialdemokraten stünden parat, die Entscheidung im Vorstand sei aber noch nicht abgeschlossen. Ziel der SPD ist es aber, noch vor den Osterferien das Ergebnis stehen zu haben.

Vorsichtiger reagiert Grünen-Sprecher Oliver Drexhage. Ob eigener Kandidat oder Unterstützung Baiers – &bdquo;die Beratungen werden folgen", sagt er. &bdquo;Wohl haben wir die Ankündigung Austermanns mit Interesse registriert."

Gemeinsame Lösungen und Unabhängigkeit Wolfgang Sieweke, Fraktionschef der &bdquo;Bürger für Lemgo" (BfL), betont, die Politik in der Stadt sei in den vergangenen Jahren erfolgreich gewesen, &bdquo;weil immer gemeinsam Lösungen gefunden wurden". Einen fremden Kandidaten wolle die BfL aber nicht unterstützen, auch Markus Baier nicht, sagt Sieweke. Markenzeichen der BfL sei schließlich Unabhängigkeit. Ob die BfL einen eigenen Kandidaten aufstellen, werde beraten. Die Entscheidung fällt im März.

Dass die FDP einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt, sei &bdquo;eigentlich unwahrscheinlich", erklärt Vorsitzender Robert Adrian. Mit Markus Baier würde die CDU seiner Meinung nach eine gute Wahl treffen, er sei sympathisch und kompetent. &bdquo;Ich gehe davon aus, dass er sich den Parteien noch vorstellt", sagt Adrian. Dies wollen die Liberalen abwarten, ehe sie über die Unterstützung entscheiden.

Der parteilose Markus Baier sei &bdquo;ziemlich ordentlich" lobt Fritz Steinke, Vorsitzender der Wählergemeinschaft &bdquo;Einfach Lemgo" (EL). Er traue ihm das Amt durchaus zu, schließlich kenne der Baudirektor die Abläufe in der Verwaltung. Nun sollten Gespräche folgen. Ob &bdquo;Einfach Lemgo" Baier dann unterstützt oder aber mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen geht, entscheide sich zeitnah, verspricht Steinke.

Zur Entscheidung Austermanns, nach 21 Jahren auszuscheiden, CDU-Chef Claus Cieciera: &bdquo;So sehr wir uns eine weitere Zusammenarbeit gewünscht hätten, so gut können wir aber auch nachvollziehen, dass er sich nach 21 erfolgreichen Jahren der Amtsführung zurückzieht und akzeptieren die Entscheidung ausdrücklich." Baier als möglicher Nachfolger kenne die Verwaltung &bdquo;aus dem ff" und stehe für parteiübergreifenden Konsens und Vereinbarungen, die bei einem Rat mit neuen Mehrheitsverhältnissen notwendiger denn je sein könnten. Ein neutraler Verwaltungschef sei da sinnvoll.

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