ISRI kündigt massiven Stellenabbau an

Lemgo. Der angeschlagene Automobilzulieferer Isringhausen (ISRI), Lemgos größter Arbeitgeber, hat am Montag einen massiven Stellenabbau angekündigt. Nach Angaben des Unternehmens sollen 450 Jobs gestrichen werden – bei in Lemgo etwa 1800 Mitarbeitern wäre das jeder Vierte. Das Sparprogramm ziehe sich durch alle Unternehmensteile und -ebenen, hieß es weiter, sei aber auf den Standort Lemgo beschränkt. Die übrige ISRI-Gruppe sei &bdquo;auf Wachstumskurs und solide aufgestellt". In Lemgo sind sowohl Produktion als auch Verwaltung betroffen. Die Mitarbeiter bekamen die Hiobsbotschaft wegen der Corona-Auflagen Montag per Videonachricht zugespielt.

ISRI sieht sich selbst unter großem Druck, der Kfz-Branche gehe es schlecht. Mit einer Besserung sei vor 2023 nicht zu rechnen, und die Corona-Krise habe alles noch schlimmer gemacht. Zudem hatte ISRI kürzlich auf den besonders gebeutelten Pkw-Markt gesetzt und expandiert, nachdem die Lemgoer zuvor fast ausschließlich als Experten für Nutzfahrzeug-Sitze bekannt waren.

Sparprogramm Erst vor zwei Jahren war das sogenannte Pkw-Werk eröffnet worden, ein Neubau für einen zweistelligen Millionenbetrag. Exklusiver Kunde zunächst: Mercedes mit seinem neuen Sprinter. Doch weitere Kunden aus dem Pkw-Segment sollten folgen, hieß es.

Darauf kam die Krise und ISRI und die IG Metall einigten sich auf ein Sparprogramm: zweieinhalb Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche und den Verzicht auf die übliche Branchenzulage.

Nun heißt es, diese Maßnahmen hätten die &bdquo;benötigten Einsparungen nicht vollständig erreicht". Zuletzt war von 1,5 Millionen Euro Umsatzminus die Rede. Täglich. Kurzarbeit ist natürlich ein Thema. Nachdem IG Metall sowie Betriebsrat am Montag parallel informiert wurden, müsse es in den Gesprächen nun um die Sicherung des Standortes gehen.

Wettbewerbsfähigkeit soll wieder hergestellt werden

Der kaufmännische Leiter Torsten Scholder: &bdquo;Uns ist bewusst, was die notwendigen Veränderungen in dieser für uns alle herausfordernden Zeit bedeuten. Aber die Lage ist ernst, und wir müssen jetzt gemeinsam handeln, nur dann hat der Standort eine Zukunft. Wir haben sämtliche Optionen sorgfältig geprüft und sind überzeugt, dass die Maßnahmen unausweichlich sind." Umgesetzt werden solle der Stellenabbau binnen der kommenden eineinhalb Jahre.

Auch Lippes IG-Metall-Chef Erich Koch spricht davon, dass es darum gehen müsse, ISRI in Lemgo zu retten. Bei der Aushandlung von Sozialplan und Interessenausgleich müsse das Unternehmen aber klar machen, wie es strategisch weitergehen solle.

&bdquo;Was passiert zum Beispiel mit der großen, neuen Pkw-Halle?", fragt Erich Koch. Ersten Ankündigungen zufolge soll die Konzentration auf Sitze und technische Federn vor allem in den Segmenten Lkw, Busse und Transporter erfolgen. Dazu nimmt den ISRI den Markt für Landmaschinen in den Fokus. Die Gespräche mit der Arbeitnehmerseite über das Papier namens &bdquo;Zukunft – Standort Lemgo" sollen nach Angaben der Geschäftsführung in Kürze starten.

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