Kein Jobabbau bei ISRI vor Sommer 2021

Lemgo. Beim großen Lemgoer Kfz-Zulieferer Isringhausen (ISRI) haben Geschäftsleitung, Betriebsrat und Gewerkschaft IG Metall ein &bdquo;Stillhalteabkommen" unterzeichnet. Bis Mitte nächsten Jahres werde es nicht zu den betriebsbedingten Kündigungen kommen, die die Gewerkschaft bereits bis Ende 2020 befürchtet hatte, sagt Erich Koch, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Lippe.

Auch das Unternehmen, Lemgos größter Arbeitgeber, bestätigt den entscheidenden Passus der sogenannten Stillhaltevereinbarung: &bdquo;Während der Verhandlungsphase werden keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen." Für ISRI allerdings ist demnach auch klar: Die Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan, als dessen Ziel das Unternehmen im August dieses Jahres den Abbau von 450 der 1800 Jobs bezeichnet hatte, sollen bis Mitte 2021 über die Bühne gehen. Anfangs war hierbei von einer insgesamt 18-monatigen Phase die Rede gewesen.

Die IG Metall hält nach Worten von Gewerkschaftsboss Erich Koch dagegen, eine Lösung mit &bdquo;sozialverträglichen Regelungen" und ohne Kündigungen finden zu wollen. Unter anderem nennt Koch im Gespräch mit der LZ als Idee eine Vier-Tage-Woche für ISRI. Gleichzeitig legt die IG Metall laut Mitteilung Wert darauf, nicht nur den Standort Lemgo, sondern &bdquo;den gesamten Konzern einer kritischen Prüfung zu unterziehen".

Dabei gibt es durchaus auch positive Nachrichten vom Isringhausen-Ring: Unter anderem die Corona-Krise hat zu einer kräftigen Nachfrage auf dem Markt für Wohnmobile geführt. ISRI ist bei der Herstellung der Sitze mit von der Partie. Dabei handelt es sich nach LZ-Informationen um vergleichsweise komplexe und hochwertige Bauteile mit Schwingsystemen, die entsprechend Umsatz bringen. In anderen Bereichen der Produktion und Unternehmensteilen dagegen fährt ISRI weiter Kurzarbeit. Die &bdquo;kurzfristige Spitze" bei den Wohnmobil-Sitzen hat dagegen IG Metall und Chefetage zu einer zweiten Vereinbarung gebracht.

Dabei geht es sogar um befristete Mehrarbeit für die auf Wohnmobil-Sitze spezialisierten Kollegen. Zunächst auf freiwilliger Basis und voraussichtlich maximal bis Jahresende will der Zulieferer ISRI so die starke Nachfrage der Wohnmobilhersteller bedienen. Auf die langfristigen Prognosen habe das keine Auswirkungen, hält die Geschäftsführung fest und spricht einmal mehr von &bdquo;enormem wirtschaftlichem Druck", der auf ISRI laste, das sich &bdquo;konsequent verschlanken muss, um in die Zukunft investieren zu können und wieder wettbewerbsfähig zu werden".

Die IG Metall dagegen sieht &bdquo;Zukunft Standort Lemgo", so der Name des Papiers aus der Chefetage, als &bdquo;fragwürdiges Projekt" und wirft ISRI eine &bdquo;Verschachtelung des Konzerns mit zahlreichen in- und ausländischen Tochterunternehmen mit finanziellen Verflechtungen und Verrechnungen" vor. Die Bosse seien nicht bereit, Konzernzahlen vorzulegen, die für die Verhandlungen benötigt würden.

&bdquo;Offenheit und Transparenz gegenüber Arbeitnehmervertretern, um eine rasche Einigung zu erzielen, sieht anders aus", meint da Daniel Salewski von der IG Metall. ISRI dagegen betont, &bdquo;weiterhin alles daran zu setzen, in konstruktiver Zusammenarbeit zu verantwortungsvollen und fairen Lösungen zu kommen". Sämtlichen Informationspflichten komme man umfassend nach.

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