Wirtschaft in Lippe: Röntgenbild per Knopfdruck

Lemgo. &bdquo;Kann ich die Aufnahme starten?", fragt Cansu Atasoy. Die Schülerin steht hinter einer Bleiwand, drückt auf den roten Knopf, und keine fünf Sekunden später erscheint das Röntgenbild auf dem Computer. Sie ist noch im ersten Ausbildungsjahr, deshalb muss eine Lehrkraft den Vorgang beaufsichtigen. Immerhin sei jede Strahlung Körperverletzung und alles andere als ungefährlich, erklärt sie. Deshalb wird auch keine echte Person, sondern eine Testpuppe durchleuchtet, die extra aus Amerika eingeflogen wurde. In drei Jahren kann Cansu Atasoy sich Medizinisch-technische Radiologieassistenz (MTRA) nennen und selbst Röntgen- und Ultraschallgeräte sowie MRT oder CT bedienen.

Zehn Schüler haben die neue Ausbildung am Klinikum Lippe begonnen. Unterrichtet wird in Lemgo, praktische Einsätze gibt es auch in Detmold. Das digitale Röntgengerät steht den Schülern zu Übungszwecken in Lemgo zur Verfügung. &bdquo;In Ostwestfalen-Lippe ist es einzigartig, dass mit einer solch fortschrittlichen Technik gearbeitet wird", unterstreicht Alexandra Adam, Schulleiterin der MTA-Schule Lippe. Das Gerät ist von der Siemens Healthineers, mit der das Klinikum eine Technologiepartnerschaft eingegangen ist (die LZ berichtete).

Einen Arbeitsplatz haben alle Schüler nach Abschluss der Ausbildung sicher, verspricht Adam schon jetzt. &bdquo;Der Wettbewerb ist hart", weiß sie. &bdquo;Unsere Azubis bekommen bereits Post aus München, um abgeworben zu werden." Der Standort in Lippe könne allerdings mit Heimatnähe, der technischen Ausstattung und dem neuen Lehrkonzept, in dem vielseitige Kompetenzen vermittelt werden, punkten. Die Mischung machts, finden auch die Schüler. &bdquo;Mich hat die Mischung aus dem Technischen und dem Sozialen begeistert", sagt Noel Krinke. Immerhin sei die Ausbildung durch das Thema Strahlung recht physikalisch. Dem stimmt Cansu Atasoy zu und ergänzt: &bdquo;MRT, CT, Nuklearmedizin, konventionelles Röntgen", zählt sie auf. &bdquo;Wir haben danach irrsinnig viele Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, da die Ausbildung so facettenreich ist." Sie ist sich sicher, dass der Job Zukunft hat.

Anders als die Ausbildung zur Medizinisch-technischen Laborassistenz (MTLA), der ebenfalls am Klinikum Lippe gelehrt wird, ist der Job in der Radiologie von Patientenkontakt geprägt. &bdquo;Man hat mit sterbenskranken Patienten zu tun, auch mit schwer erkrankten Kleinkindern, damit muss man klarkommen", sagt Alexandra Adam. Denke man nur einmal an Chemo-Therapien bei Krebskranken. Es sei eben nicht nur ein technischer Beruf, sondern vor allem ein menschlicher. Um die Schüler schon früh aufzufangen, ist in dem Lehrplan beispielsweise das Modul &bdquo;Trauerbewältigung" angesetzt. Der Austausch mit Kollegen, Lehrern und der Familie sei wichtig. Außerdem gebe es im Krankenhaus einen Seelsorger. Läuft alles nach Plan, soll die nächste Ausbildung zur MTRA im September 2023 starten.

Informationen auf www.klinikum-lippe.de/Karriere

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