Lemgo. Während der Eingangsbereich noch einer Baustelle gleicht, sieht es in den Zimmern schon ganz anders aus. Hier fehlen zwar noch Lampen und dort muss noch die Fußleiste angebracht werden, doch die 30 Zimmer, entweder mit Blick auf den Abteigarten oder die Innenstadt, sind so gut wie bezugsfertig.
Nach einer langen Planungsphase und eines einjährigen Baustopps wegen der Corona-Pandemie, soll der Annenhof gegenüber dem Hexenbürgermeisterhaus im August eröffnen. Die Alte Abtei wird nach und nach an den Hotelkomplex angeschlossen und weitere Appartements und Zimmer für Gäste bereithalten.
45 Zimmer auf 2300 Quadratmetern
Auf drei Etagen sind schon jetzt 30 Zimmer zu finden. Modern sind sie eingerichtet. Dunkelblauer Teppich, viel Eichenholz, große Boxspringbetten, Bäder für Hochzeitspaare sogar mit großer runder Badewanne. „Wir haben überwiegend mit regionalen Firmen zusammengearbeitet", sagt Tina Langner, die zukünftige Chefin des Annenhofs. Maler und Elektriker kämen aus Lemgo, Lampen und Möbel aus Ostwestfalen-Lippe.
Einzelzimmer, Doppelzimmer, aber auch Appartements mit kleiner Küchenzeile und Wohnecke sind demnächst zu buchen. „Für Familien oder Geschäftsleute, die mehrere Wochen bleiben", sagt Tina Langner. Frühstück wird es geben, ein Restaurant nicht. Die Durchbrüche zur Alten Abtei sind schon gemacht. Von jeder Etage aus sind Verbindungen zum Nachbargebäude eingerichtet. Denn dort sollen zukünftig auch Zimmer und Appartements entstehen – 45 Zimmer sollen es auf 2300 Quadratmetern am Ende insgesamt werden.
VHS zieht um
Die ersten Gäste sollen Ende August kommen können, verrät die zukünftige Chefin. Wie eine offizielle Eröffnungsfeier mit geltenden Corona-Maßnahmen dann aussehen könne, werde sich zeigen. Wäre es nach ihr gegangen, hätte das Hotel in der Breiten Straße schon viel eher aufgemacht. Doch Corona machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung, das Bauprojekt wurde im vergangenen Jahr erst einmal auf Eis gelegt. Sind die Hauptkunden doch Geschäftsleute – und die sind wegen der Pandemie kaum verreist.
„Es hätte sich also nicht gelohnt", resümiert Tina Langner die Lage. Außerdem seien auch einige Gewerke von der Krise betroffen gewesen, so dass sich Lieferzeiten zum Teil um Monate verzögerten. Auf Personalsuche will die Chefin in den nächsten Wochen gehen. Dann sollen Stellen für die Rezeption, Reinigungskräfte und für eine „Frühstücksfee" ausgeschrieben werden.
Das Projekt, an Stelle des ehemaligen Hansa-Hotels und der Alten Abtei neues Leben einzuhauchen, wurde schon 2016 mit einer Ausschreibung der Stadt Lemgo ins Leben gerufen. Baustart für den neuen Annenhof war letztendlich aber erst 2019. Investor ist Professor Klaus Steffens, ein gebürtiger Lemgoer und ehemaliger Industriemanager. Die Bausumme wird mit etwa zwei Millionen Euro beziffert.
Die Volkshochschule (VHS), zurzeit noch in der Alten Abtei untergebracht, zieht wegen des Anbaus ins Wippermannsche Haus an der Kramerstraße. Dieses wurde für die VHS noch renoviert. Der Umzug soll vermutlich im Juli stattfinden, wie die Volkshochschule auf Anfrage mitteilt.
Namensgeberin
Der Name des neuen Hotels in der Breiten Straße hat einen geschichtlichen Hintergrund. Die Alte Abtei wurde etwa 1585 unter Heinrich Kerkmann als Adelshof erbaut. Im Jahr 1768 erwarb ihn Graf Ludwig zur Lippe. Von da an trug das Gemäuer den Namen Annenhof, nach der Ehefrau des Grafen zur Lippe benannt – Anna.
Die historischen Räume, wie der Brunnensaal, in dem der Frühstücksbereich des Hotels einziehen soll, stehen teilweise unter Denkmalschutz und werden samt Stuckdecken & Co. erhalten bleiben, versichert Tina Langner. Ein besonderes, historisches Flair, auf das sich die Gäste freuen dürfen.